Das mit dem Erbbaurecht war ein schöner Traum. Aber es hat sich kein Investor für das Haus Gottschedstraße 16 gefunden, der es in Erbbaurecht hätte betreiben wollen. Nur sechs Kaufinteressenten haben sich bei der Stadt für die ehemalige Spielstätte von „Neuer Szene“ und „Skala“ beworben. Nun wird sie wohl verkauft, teilt die Verwaltung mit. Eine kulturelle Weiternutzung wird es wohl geben.
Auf Vorschlag von Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht hat die Dienstberatung des Oberbürgermeisters am Dienstag, 19. September, einer Veräußerung der ehemaligen Theaterspielstätte Skala/Neue Szene (Gottschedstraße 16) an einen privaten Investor zugestimmt. Der Kaufpreis beträgt 1.800.000 Euro. Weiter beraten wird der Vorschlag im Fachausschuss Kultur, endgültig entscheiden soll der Grundstücksverkehrsausschuss voraussichtlich im Oktober 2017.
Mit dem Beschluss „A-00215/14-NF-002 Dauerhafte kulturelle Weiternutzung der ehemaligen Theater-Spielstätte Skala“ (V/A 509) hatte der Stadtrat festgelegt, dass die Skala nach einem Verkauf weiterhin kulturell genutzt wird. Die Stadtverwaltung sollte dieses Objekt potenziellen Nutzern aus der Freien Szene gezielt für Erbbaurecht oder Kauf anbieten.
Auf die Ausschreibung der ehemaligen Skala gingen insgesamt sechs Kaufangebote ein, teilt die Verwaltung mit, es gab keine Nachfrage nach einem Erbbaurecht.
Der Erlös aus der Veräußerung der Immobilie wird gemäß „Bau- und Finanzierungsbeschluss zum Umbau und zur Nutzung der Räumlichkeiten der ehemaligen Diskothek ‚Schauhaus‘ als Zweitspielstätte des Eigenbetriebes Schauspiel Leipzig“ (VI-DS-02070-NF-02) zur Finanzierung des Umbaus der ehemaligen Diskothek „Schauhaus“ verwendet.
Die künftige Kulturstätte Jäger GmbH & Co. KG i.G. mit Sitz in Leipzig beabsichtigt, das denkmalgeschützte Objekt in den kommenden zwei bis drei Jahren zu sanieren, seinen Brandschutz zu erneuern und es langfristig kulturell zu nutzen. Demnach soll der Jazzclub Leipzig e.V. die bisherigen Theaterräume im Erdgeschoss für Konzerte und Veranstaltungen anmieten, dadurch eine feste Spielstätte erhalten und als Besuchermagnet der angrenzenden Gastronomie neue Chancen eröffnen.
Auch der Großteil aller übrigen Räume soll kulturell genutzt werden, u. a. vom ansässigen Sächsischen Verein zur Förderung des kulturellen Austausches nationaler und internationaler Tanz- und Theatergruppen e. V. („euro-scene Leipzig“).
Ausschlaggebend für die Verwaltung sei auch gewesen, dass der empfohlene Käufer in der Gebäudesanierung und Immobilienverwaltung über ausreichend Erfahrung verfügt, um den Wunsch der Stadt nach einer Sanierung mit langfristiger kultureller Nutzung erfolgreich zu realisieren.
Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht: „Nach gründlicher Abwägung verschiedener Bewerber und Konzepte werden wir dem Grundstücksverkehrsausschuss vorschlagen, einen Kaufvertrag mit der Kulturstätten Jäger GmbH & Co. KG i.G. abzuschließen. Ich begrüße den gesamtheitlichen konzeptionellen Ansatz dieses Investors, dessen Vorhaben am besten an die bisherigen Traditionen des Standortes anknüpft und sie als lebendige, der Öffentlichkeit unvermindert zugängliche Spielstätte adäquat fortführt.“.
Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke: „Die Entwicklung von städtischen Liegenschaften auch für kulturelle Zwecke ist für die wachsende Stadt Leipzig unerlässlich, auch wenn Themen wie Schulhausbau und Kindertagesstätten im Fokus stehen. Hier gilt es künftig stärker denn je, Ideen und Konzepte von freien Trägern genauso wie von privaten Investoren auf ihre Umsetzungs- und Finanzierungsfähigkeit durch die Verwaltung schnell zu prüfen. Grundsätzlich begrüße ich die Idee eines Jazzclubs auf der Gottschedstraße. Eine Jazzkneipe hat in jeder Stadt das Potenzial zum Kult und es ist höchste Zeit, dass Leipzig auch für dieses kulturelle Angebot eine dauerhafte Adresse etabliert.“
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