Eigentlich müsste es gehen wie beim Brezelbacken. Aber so schnell geht es mit dem Planen von neuen Schulen in Leipzig nicht. Geld fehlt, Planer fehl(t)en, alles braucht seine Zeit. Auch wenn bis 2030 über 70 neue Schulen gebraucht werden. Wenn dann endlich die neuen Beschlusspläne im Stadtrat aufschlagen, ist das Hallo entsprechend groß. Jetzt ist auch endlich die neue Schule in der Jablonowskistraße zur Baubeschlussreife gelangt.

„Die Stadt Leipzig beabsichtigt, eine neue Grundschule zu errichten“, heißt es darin. „Diese soll für das Schuleinzugsgebiet Leipzig Mitte/SO 4-zügig am Standort Jablonowski-, Brüder- und Leplaystraße in 04103 Leipzig (Mitte) einschließlich der dafür erforderlichen Freianlagen errichtet werden. Die Fertigstellung ist zum Schuljahresbeginn 2020/21 geplant. Das Baufeld (Gesamtfläche nur ca. 7.500 m²) befindet sich zwischen der Jablonowski-, Brüder-, Leplay- und ehemaliger Turnerstraße.“

Die ehemalige Turnerstraße ist quasi der Fußweg direkt an der Sporthalle Leplaystraße.

Die Schule soll dringend das nun seit Jahren herrschende Problem fehlender Grundschulplätze im Innenstadtbereich etwas entspannen. Der Planungsbeschluss wurde 2015 gefasst. Eigentlich galt damals schon, was jetzt auch wieder in der Bauvorlage steht: „Derzeit besteht für das Schuleinzugsgebiet Mitte/Südost dringender Bedarf an einer Grundschule für rund 450 Kinder. Geeignete und verfügbare Grundstücke im innerstädtischen Bereich waren zu finden. Auf den lange Zeit als Grünfläche zwischengenutzten Trümmergrundstücken am Standort zwischen Jablonowski-, Brüder-, ehemaliger Turner- und Leplaystraße wurde dafür ein etwa 7.500 m² kleines geeignetes innerstädtisches Areal gefunden, dessen Flurstücke sich im Eigentum der Stadt Leipzig befinden.“

Kleines Problem: Die Fläche mit ihren ursprünglich 22 Grundstücken war bis zum 2. Weltkrieg dicht bebaut. Die Kriegstrümmer wurden nur oberirdisch entfernt. Unter dem Rasen befinden sich noch mindestens 1.500 Kubikmeter Trümmer – und möglicherweise auch noch Bomben. Es gilt also doppelt der Knobloch-Spruch: „Misstraut den Grünflächen.“ Die Kampfmittelexperten müssen bei Räumung der Baugrube praktisch immer ein Auge auf alles haben. Und vielleicht ergibt sich auch noch ein wenig historisches Fundmaterial für Archäologen.

Die 22 hier stehenden Spenderbäume, die die Stadt hier angepflanzt hat, weil sie gar nicht damit gerechnet hat, dass das Gelände mal dringend bebaut werden muss, sollen versetzt werden oder – wo eine Versetzung nicht möglich ist – durch neue Bäume ersetzt.

Das neue Schulgebäude soll 12,9 Millionen Euro kosten, die zugehörige Sporthalle 4,1 Millionen Euro. Sie soll aus „zwei gestapelten Einfeldhallen á 15x27m“ bestehen und auch dem Vereinssport zur Verfügung stehen.

Der Förderantrag wurde im Januar gestellt – zumindest zum Zeitpunkt der Vorlage muss die Verwaltung noch zugestehen, dass es noch keinen Bescheid über den Förderantrag gibt.

Falls also mal wieder das große Geschimpfe über die langsamen Stadtplaner anhebt. Auch bei der Bewilligung von Förderanträgen geht gewaltig Zeit ins Land, bis es die Fördergeldbescheide vom Land gibt. Obwohl man in Dresden sehr genau Bescheid weiß über den enormen Handlungsdruck in den Großstädten, die binnen weniger Jahre von Schrumpfung auf Wachstum umschalten mussten und jetzt Kapazitäten aus dem Boden stampfen müssen, die in den bisherigen Förderwelten des Freistaats überhaupt nicht abgebildet waren.

Mit den Bauvorbereitungen soll im März 2018 begonnen werden. Und alle Beteiligten können nur hoffen, dass es keine unerwarteten Komplikationen gibt. Denn im Juli 2020 soll das Schulgebäude stehen und für das Schuljahr 2020/2021 verfügbar sein.

Die Vorlage.

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