Warum geht man an einem heiรen Sommertag in den Park, um sich die Freigabe einer frisch sanierten Terrasse anzuschauen? Na gut: Wegen der Zahlen. Denn am Ende zahlt immer der Bรผrger fรผr alles, auch wenn sein Geld groรe Umwege geht und dann als Hochwasserreparaturgeld wieder zurรผckkommt, um ein etwas desolates Plรคtzchen im Park wieder schรถn zu machen.
Im Grunde ist es schon der zweite Termin am Inselteich im Clara-Zetkin-Park. Den ersten gab es im Oktober 2016. Da war der Inselteich saniert und die groรe Inselteichterrasse fertig. Grรผnde fรผr den groรen Eingriff, bei dem auch das Wasser abgelassen werden musste, gab es zwei: Seit der letzten Sanierung in den 1970er Jahren war der Teich vรถllig verschlammt. Das Hochwasser von 2013 hatte dann auch noch die Terrassen in Mitleidenschaft gezogen: Das hochdrรผckende Wasser hatte die groรen Terrassenplatten ausgehebelt. Glรผck im Unglรผck: der groรe Hochwassersanierungstopf des Landes Sachsen.
Daraus konnten auch Gelder zur Sanierung von Inselteich und Terrassen bereitgestellt werden. 530.000 Euro allein fรผr die Sanierung des Teiches, 240.000 fรผr die Terrassen, davon 80.000 fรผr die Kleine Inselterrasse auf der Westseite des Teiches. Die ist jetzt fertig. Dort wurde am Mittwoch, 19. Juli, die feierliche รbergabe des denkmalgerecht sanierten Inselteiches gefeiert.
Was sich Umweltbรผrgermeister Heiko Rosenthal nicht nehmen lieร. Der Sommer ist seine Zeit. Da macht er Stellvertreterdienst im Rathaus und nutzt die Gelegenheit, ein paar wichtige Projekte aus seinem Dezernat fรผr die Presse aufzubereiten. Am Dienstag das Sicherheitsthema, am Mittwoch die Sache mit den โblauen und grรผnen Infrastrukturenโ. Was er extra betonen muss. Denn wenn es um andere Infrastrukturen geht (Straรen, Schulen usw.) ist der Kampf um Geld zwar auch zรคh.
Aber im Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser werden eher so โSonntagsโ-Infrastrukturen gepflegt, ohne die die Groรstรคdter aber auch nicht glรผcklich sind. Denn in ihren Park gehen sie, wenn sie sich erholen oder โ wie am Mittwoch โ abkรผhlen wollen. Auf der Groรen Inselterrasse saรen die kรผhlebedรผrftigen Leipziger dann auch schon ansehbar. Der Teich und seine beiden Terrassen waren schon immer beliebt.

Ganz war der Teich natรผrlich im Oktober noch nicht fertig. Die Uferbereiche brauchten noch eine feste Kontur.
Fรผr insgesamt rund 270.000 Euro erhielt zum Beispiel der Terrassenboden einen neuen Plattenbelag und entsprechenden Unterbau. Zudem wurden die Pflanzflรคchen wiederhergestellt und die Stรผtzmauer an der kleinen Inselteichterrasse komplett รผberarbeitet. Mithilfe innovativer Technologien ist die Uferlinie des Inselteichs, die vorher stark ausgewaschen und zerklรผftet war, saniert worden. Dabei kamen Xylit-Walzen zum Einsatz, um einerseits die gestalterischen Ansprรผche der Gartendenkmalpflege (gut konturierter Uferlinie) und andererseits den gewรคsserรถkologischen Anforderungen (Verbesserung und Stabilisierung der Wasserqualitรคt) miteinander in Einklang zu bringen.
Aber nicht nur unter den Gรคsten der kleinen Erรถffnung gab es Getuschel. Denn ein paar Zeitgenossen hatten die Sanierung genutzt, ihre Kraft an unschuldigen Geschรถpfen auszulassen. Vandalen hatten mehrere der Pyramidenpappeln auf der Teichinsel kurz nach der Pflanzung abgebrochen, vermeldet das Umweltdezernat. Aber ob es welche aus Connewitz waren, weiร keiner. Es kรถnnen auch welche aus Schleuรig, Plagwitz oder Wahren gewesen sein.
Die Erneuerung des anliegenden Wegesystems war ebenso Bestandteil der Sanierungen wie die Neugestaltung der Insel inmitten des Teiches. Kranke Bรคume wurden gefรคllt und durch Nachpflanzungen entsprechend den historischen Vorgaben und Pflanzplรคnen ersetzt. Die Wege gehรถren รผbrigens auch schon zum Wegekonzept, wie es auch im Konzept zum Clara-Zetkin-Park steht, das Heiko Rosenthal sich wรผnscht, im August vom Stadtrat beschlossen zu bekommen.
Dabei hat die Diskussion noch nicht einmal begonnen. Dass die denkmalgeschรผtzen Bereiche im Park weitestgehend saniert werden sollen, da ist man sich wohl einig. Aber Rosenthal sprach nicht ohne Grund das Bevรถlkerungswachstum der Stadt an. Das bedeutet eben auch erhรถhten Nutzungsdruck im Clara-Zetkin-Park. Dafรผr muss man auch belastbare Strukturen schaffen.
โDie beliebten und von den Bรผrgerinnen und Bรผrgern sehr geschรคtzten Uferterrassen sind, neben dem 2015 sanierten Staudengarten hinter dem Schachzentrum, eine der wichtigsten Ruhezonen in der weitlรคufigen Anlage des Clara-Zetkin-Parksโ, sagte Heiko Rosenthal. โUmso mehr freuen wir uns, dass wir nicht nur neue Sitzmรถbel installieren sondern auch, nach dem Hochwasser 2013, unter anderem die Wege, die Stรผtzmauer und die Bรถden der Inselteichterrasse erneuern konnten.โ
Die Sitzmรถbel sind extra fรผr die beiden Teichterrassen gefertigt worden. Das haben Spenden ermรถglicht: Im Rahmen der Spendenkampagne โEine Bank fรผr Leipzigโ hat die Westsรคchsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH fรผr die nach historischem Vorbild (1960er Jahre) aufgestellten Sitzmรถbel die Patenschaft รผbernommen. Sie sichert damit den Erhalt und die Pflege der Bรคnke fรผr die Dauer von zehn Jahren. Seit 2013 konnten 40 Paten fรผr Bรคnke im รถffentlichen Grรผn gewonnen werden. An der vom Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser koordinierten Maรnahme waren unter anderem die Landschaftsbau Dittersdorf GmbH, die Gruner GmbH und die RASTI GmbH beteiligt.
Und nicht nur so helfen Bรผrger dabei, den Inselteich erlebbar zu machen. Denn einen Teil der Pflege fรผr den Teich wird wieder der Anglerverband Leipzig รผbernehmen. Auch weil er auch fรผr den Inhalt des Teiches verantwortlich ist: Schon im Herbst wurden wieder Karpfen ausgesetzt im Teich, nachdem der Fischbestand in der Zeit der Sanierung in andere Teiche hatte umziehen mรผssen. Und es steht sogar zu vermuten, dass auch andere, kleinere Fische wieder im Teich sind.
Noch ein Bild vom amtierenden Eichhรถrnchen, das sein Sammelgebiet auf der Sรผdseite des Teiches hat. Und ab zurรผck ins Bรผro. Sonst kรคme unsereiner noch auf die Idee, sich einfach auf eine der einladenden Bรคnke zu setzen und den Tag mit Blick auf Teich und Enten ausklingen zu lassen.
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