Es ist so eine Vorlage, die ganz still ins Verfahren flattert, aber für die Bürger, die es betrifft, eine spürbare Verbesserung im Straßenraum ergeben soll. Denn das Dezernat Stadtentwicklung und Bau will schon ab August acht Mündungsbereiche entlang der Georg-Schwarz-Straße aufwerten und vor allem fußgängerfreundlicher machen. Das Zauberwort heißt: „Verkehrsempfindlichkeit“.

Das betrifft einmal nicht die Autofahrer, die stets so besorgt sind, dass sie keinen Stellplatz für ihr Auto finden, und meinen, sie könnten die Stadt dazu verdonnern, welchen zu schaffen. Aber diese Art Anspruchsdenken funktioniert nicht mehr. In Leipzig unter anderem deshalb nicht, weil sich immer dann, wenn die Stadt erkundet, ob sich bezahlte Stellplätze und Parkhäuser lohnen, herausstellt, dass die Leipziger fürs Parken eigentlich kein Geld ausgeben wollen.

Die Katze beißt sich in den Schwanz. Auch in Lindenau und Leutzsch.

Und was sich noch abzeichnet: Die Zukunft wird den umweltfreundlichen Verkehrsarten gehören. Möglich, dass irgendwann auch die E-Autos dazugehören. Aber die Logik sagt, dass das in einer Stadt wie Leipzig vor allem der ÖPNV, der Radverkehr und der Fußverkehr sind.

Und um den Fußverkehr geht es in diesem neuen Projekt in der Georg-Schwarz-Straße, das am 21. August beginnen soll. Am 30. Januar 2018 soll alles fertig sein.

Und weil die Vorlage auch die Gestaltungsprinzipien für die Georg-Schwarz-Straße enthält, schreiben wir sie lieber noch einmal hierher. Es war der Stadtrat, der ganz offiziell beschlossen hat, dass der Autoverkehr in dieser Straße Platz abgeben muss. Denn hier ist schlicht zu viel sensibler Fußverkehr unterwegs.

Das klingt dann so: „Darüber hinaus entsteht abschnittsweise eine besondere Verkehrsempfindlichkeit durch angrenzende Schulen und das Diakonissenkrankenhaus.

Unabhängig von der Einstufung als Hauptverkehrsstraße wird sich in der Georg-Schwarz-Straße auch künftig ein relativ hohes Kfz-Verkehrsaufkommen einstellen, das sich schon allein aus dem reinen gebietsbezogenen Verkehr ergibt.

Daraus resultierend ergeben sich für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer Ansprüche an den Straßenraum.

Fußgänger: großzügige Gestaltung der Gehwege mit Regelbreite von mindestens 2,50 m und Fahrbahnquerungen in angemessenen Abständen, vergrößerte Aufenthaltsflächen in regelmäßigen Abständen insbesondere an Straßenbahnhaltestellen

Radfahrer: Sicherheitsabstand zur Straßenbahn und parkenden Fahrzeugen, sichere Fahrt im Verkehrsfluss mit Kfz und Straßenbahn

Straßenbahn: ungehinderte Fahrt bei optimierter Geschwindigkeit, barrierefreie Gestaltung von Haltestellen

Kfz-Verkehr: ungehinderte Fahrt, ausreichend Parkraum

Insofern muss bis zu einer späteren sinnvollen Straßenraumgestaltung eine Kompromisslösung gefunden werden. Deshalb steht in einem kurzfristigen Zeitabschnitt die Verkehrssicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer im Vordergrund.“

Man kann natürlich drauf wetten, dass da künftig keine großen Kompromisse mehr möglich sind. Wenn Fußgänger hier sicher queren sollen, Rad und Straßenbahn freie Fahrt bekommen, dann funktioniert die enge Hauptstraße nur mit weniger Kfz-Verkehr.

Und was jetzt passiert, soll das Leben der Fußgänger deutlich sicherer machen:

„Durch die Verbreiterung der Gehwege in den Einmündungsbereichen kann der nötige Raum geschaffen werden, welcher für die Verringerung der Fußgängerquerung der Fahrbahn notwendig ist. Verringerte Fahrbahnbreiten erhöhen den Querungskomfort für Fußgänger. Zudem werden die Sichtverhältnisse im Bereich der Einmündungen verbessert, weil das Parken von Fahrzeugen im direkten Kreuzungsbereich nicht mehr möglich ist. Dadurch können abbiegende Fahrzeuge Fußgänger schneller erkennen, womit diesen eine einfachere und sichere Überquerung der Nebenstraßen parallel zur Georg-Schwarz-Straße ermöglicht wird. Neben den sicherheitsrelevanten Aspekten können mittels der neu gewonnen Seitenräume durch Baumpflanzungen eine Qualitätsverbesserung des Straßenraumes erzielt werden. Vorgezogene Seitenräume und das Unterbringen von Fahrradbügeln verhindern das Abstellen von Fahrzeugen in Kreuzungsbereichen und ermöglichen andere Nutzungen, wie z. B. Freisitze, die zur Auflockerung des Straßenbildes beitragen.“

Und das soll an genau acht Straßeneinmündungen zwischen der Merseburger Straße und der Hans-Driesch-Straße passieren. Ganz genau betrifft es diese Straßeneinmündungen: Calvisiusstraße (West), Spittastraße (West), Uhlandstraße (West), Wielandstraße, Großmannstraße, Ahlfeldstraße, Prießnitzstraße (West) und Baumgarten-Crusius-Straße. Insgesamt werden 1.653 Quadratmeter Fahrbahn und Gehwegfläche umgebaut. Das Ganze kostet 356.841, 66,7 Prozent werden über das Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gefördert.

Die Vorlage.

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