Am 29. Juni 2017 gab es einen gewissen Hallo-Wach-Tag für alle, die das Werk 2 am Connewitzer Kreuz kennen. Die CDU hatte am Vortag ihre „Leitlinien für Leipzig“ vorgestellt und dabei die Kulturfabrik am Kreuz ins Visier genommen. Dass der Schuss daneben ging, den Kulturmachern eine Art politische Fehlstellung anzuheften und dies mit der Frage der soziokulturellen Zuschüsse der Stadt Leipzig zu verknüpfen, war schnell klar, die Gegenstimmen laut und heftig. Offen blieb nur ein wenig, warum der Vorstand der Leipziger CDU diesen Versuch unternahm. Kann es wirklich sein, dass man mit den Machern im Werk 2 gar keinen Kontakt pflegt?
Wenn die CDU mal wieder, nun im Rahmen ihrer „Leitlinien für Leipzig“, das Werk 2 am Connewitzer Kreuz kritisch ins Auge fasst, sollte man immerhin davon ausgehen, dass sie sich mit der Kulturinstitution auseinandergesetzt hat. Für gewöhnlich geschieht dies auch mal durch Konzert- oder Veranstaltungsbesuche, konservativ gesehen aber vor allem auf politischen Wegen mittels persönlicher Kontaktaufnahme zu den Machern im Werk.
Geschäftsführung und Vorstand des Vereins stehen gewöhnlicherweise gern für Debatten und Nachfragen zu ihrer Arbeit zur Verfügung, das Impressum mit allen Telefonnummern findet man im Netz. Unterstellen darf man beim schlecht verfehlbaren Gebäude an prominenter Adresse wohl auch eine gewisse Unlust, sollte man mit den Gremien des Werkes als Stadtpolitiker keinen Kontakt haben. Zumal die Zeit für Gespräche gar keine schlechte wäre, immerhin hat im Werk 2 in kurzer Folge nacheinander gerade die Geschäftsführung und der Pressekontakt gewechselt.
Neuer Wind also und üblicherweise auch Grund für Kontaktaufnahmen. Kritisch, gar hohlwandig wird es mit Kritik hingegen, wenn man gar keinen Kontakt hat. Aber das konnte nicht sein, also wandte sich die L-IZ.de nach den harschen Signalen an das Werk 2 und die neue Presseverantwortliche Antje Hamel.
Hier einfach mal das kurze Frage-Antwort-Schema zum Nachlesen
Sehr geehrte Frau Hamel, wie schätzt die neue Werk 2 – Leitung die derzeitige Situation in der Kulturförderung bezogen auf die Kulturfabrik ein?
Wir können nicht erkennen, dass sich die Sicht auf uns in der Kulturförderung plötzlich gravierend geändert hätte.
Hat die CDU Leipzig in den letzten Wochen Kontakt mit dem Werk 2 aufgenommen, um über die nun in den Leitlinien angesprochenen Probleme aus Sicht der CDU zu sprechen?
Nein, weder in den letzten Wochen noch in den letzten Monaten.
Welche CDU-Mitglieder befinden sich nach Kenntnis der Hausführung des Werk 2 in Kontakt mit dem Verein des Werk 2 oder der Geschäftsführungsebene?
Auch wenn wir nicht die Parteimitgliedschaft aller unserer Partner oder Kontakte kennen, gibt es zumindest wahrnehmbar keinen offiziellen Kontakt zu CDU-Mitgliedern.
Wie gestaltet sich in jüngster Zeit die bislang tiefe Kooperation zwischen Conne Island und Werk 2?
Die Kooperation zwischen Conne Island und Werk 2 ist nach wie vor ausgezeichnet, sowohl im direkten Kontakt als auch innerhalb der AG Soziokultur.
Wie steht das Werk 2 zur Aussage, das Haus würde sich traditionell antifaschistisch positionieren?
Diese Aussage können wir nur bejahen. Nicht umsonst steht auf unserer Facebookseite: Nein(!) zu Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Homophobie.
Vielen Dank.
Na dann. Es könnte also sein, dass auch zukünftig das Nicht-Verhältnis zwischen christdemokratischen Stadtpolitikern und Kulturmachern am Kreuz so bleibt wie es ist: So ganz ohne Kennenlernen im Status einer unbeholfenen Ferndiagnose. Wie man auf der Basis jedoch Politik für “eine wachsende Stadt Leipzig”, welche dies vor allem in den jüngeren Semestern tut, machen will, ist ein echtes Rätsel.
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Wenn die ja nicht so viel Macht hätten, wär die CDU echt ne lustige Spaßpartei. Die geben fast so komische Dinge von sich wie die AfD-Truppe.^^