Die 1990er Jahre waren schon sehr experimentell. Gerade in der Gestaltung von Plätzen und Straßen wurde so einiges ausprobiert, worüber die Leipziger selbst nur verwundert den Kopf schüttelten. Das berühmteste Beispiel sind ja die legendären Milchtöpfe auf dem Augustusplatz. Aber zwei dieser Experimente verschwinden jetzt aus dem Straßenbild. Der CDU-Stadtrat Ansbert Maciejewski hatte nachgefragt.
Eigentlich sind die beiden Kunstobjekte, nach denen er fragte, kaum noch wahrnehmbar. Aber über eines stolpert man immer wieder, wenn man in der Petersstraße nicht aufpasst.
„Bei der Neugestaltung vor einigen Jahren wurden die Petersstraße mit einem ‚Springbrunnen‘ und der Burgplatz mit einem ‚Leuchtstreifen‘ verschönert. Beide Gestaltungsaccessoires kommen seit längerer Zeit ihrer Funktion nicht mehr nach”, stellte er in seiner Anfrage fest. „Zum Leuchtstreifen auf dem Burgplatz erklärte der Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau am 24.02.2010 in der Ratsversammlung auf Anfrage der Grünen, dass die zuständige Abteilung des Verkehrs- und Tiefbauamtes sich zwecks Behebung der Schäden im Gespräch mit der Herstellerfirma befände.“
Aber das ist nun auch wieder sieben Jahre her. Was ist daraus geworden?
Augenscheinlich hat das Gespräch wirklich stattgefunden.
Die „Leuchtstreifen“ auf dem Burgplatz wurden im September 1999 im Zuge der Neugestaltung des Burgplatzes errichtet. Damals bekam der Burgplatz auch das Pflastermuster, das die Konturen der alten Pleißenburg nachzeichnet, deren stadtseitiges Tor sich hier befand.
„Im August 2010 wurden die Lichtgeneratoren zur Versorgung der Lichtspur demontiert, da die Anlage nicht mehr reparabel war“, teilt nun das Dezernat Stadtentwicklung und Bau mit, das sich der Antwort widmet. Und gibt etwas zu, was man von der Verwaltung so gar nicht erwartet hätte: „Der Grund für die schrittweise Zerstörung waren die vielen Veranstaltungen (Bühnen- und Zeltaufbauten) auf dem Burgplatz. In Vorbereitung der geplanten Baumaßnahme Petersbogen ist jetzt (im Februar 2017) eine Schutzasphaltschicht auf dem Burgplatz aufgebracht worden.“
„Sind diese Gespräche inzwischen beendet, wann geschah dies und mit welchem Ergebnis?“, hatte Maciejwski gefragt.
Und augenscheinlich gab es schon vor sieben Jahren eindeutige Antworten: „Die Gespräche wurden mit dem Hersteller Philips Lighting 2010 geführt. Im Ergebnis wurde mitgeteilt, dass die Produktion der längsleuchtenden Lichtleiter eingestellt worden ist.“
In der Folge wurde die Anlage sogar demontiert. Eine Wiederinbetriebnahme ist nicht mehr möglich, betont das Planungsdezernat. „Für den Burgplatz müsste eine neue Lichtspur mit LED Modulen geplant und eingebaut werden. Dafür sind Planungs-, Hersteller-, Tiefbau- und Montageleistungen erforderlich.“ Die Kostenschätzung beläuft sich auf rund 30.000 Euro. Sofern Leipzig die Leuchtstreifen wieder leuchten lassen will.
Etwas anders ist es mit den „Springbrunnen“ auf der Petersstraße. Die stehen als kleiner grauer Buckel in der Straße, eigentlich eine permanente Stolperfalle, auch nicht ganz einfach für Sehbehinderte. Denn sie verlaufen direkt auf dem Blindenleitstreifen. Schon als sie in den 1990er Jahren installiert wurden, wirkten sie ziemlich undurchdacht. Sie wirken nicht wirklich als straßenbildprägendes Element. Dafür bekam so Mancher nasse Füße, der unverhofft in diese knöchelhohe Sprinkleranlage geriet.
Es macht keinen Sinn, die Anlage wieder zum Sprudeln zu bringen. Vor allem, weil es an der Thomaswiese und in der Grimmaischen Straße deutlich schönere Brunnenanlagen gibt.
„Die Springbrunnenanlage in der Petersstraße ist wegen technischen Problemen nicht mehr in Betrieb. Eine Wiederinbetriebnahme ist nicht vorgesehen. Der Rückbau der Anlage ist noch nicht erfolgt“, teilt deshalb das Planungsdezernat mit. Denn man möchte die Demontage dieses Fußbrunnens gern mit der Sanierung der Petersstraße verbinden.
„Die bauliche Realisierung der Petersstraße, 1. Bauabschnitt zwischen Markt und Preußergässchen ist zeitlich noch nicht eingeordnet. Mit dem Bau der Petersstraße werden nach heutigem Stand die alten Brunnenanlagen zurückgebaut“, betont das Dezernat in seiner Antwort. Es weist aber auch darauf hin, dass an anderer Stelle tatsächlich eine Verschönerung der Petersstraße passiert ist: „Im Vorgriff auf den Ausbau der Petersstraße wurden durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer 4 Bäume gepflanzt und 4 Bänke aufgestellt.“
Und die beiläufige Nachricht, die eigentlich eine Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion ist, widmet sich dem Trinkbrunnen „Wien“, der bis zum Bau des „Primark“-Gebäudes an der Hainspitze stand. Der soll nun in der Petersstraße ein neues Zuhause finden: „Gleichfalls ist in der Linie der neuen Bäume die Wiederaufstellung des Trinkbrunnens ‚Wien‘, der an der Hainspitze im Zuge der Neugestaltung dieses Bereiches demontiert worden ist, vorgesehen. Die spätere Gestaltung der Petersstraße für den Endzustand muss noch planerisch erarbeitet werden.“
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