Wenn Dirk Sikora, Bereichsleiter Infrastruktur der Leipziger Verkehrsbetriebe, über die geplanten Baumaßnahmen der LVB im Jahr 2017 berichtet, dann wird schon spürbar, dass das Straßenbahnnetz sich schon verändert. Noch wächst es nicht. Das ist aber nur eine Frage der Zeit. Aber an anderer Stelle verändert es sich, um möglicherweise einmal 180 Millionen Fahrgäste aufnehmen zu können.
So groß ist nach Berechnungen der LVB die Kapazität des aktuellen Netzes aus Bussen und Bahnen in Leipzig. 2016 wurden etwas über 140 Millionen Fahrgäste transportiert. Da ist also noch ein bisschen Luft. Oder mal so formuliert: Da muss man im bestehenden Netz noch ein paar zusätzliche Puffer erschließen. Was so ja auch geplant ist. 2017 kommen – nach Auskunft von OBM Burkhard Jung – allein 16 neue Straßenbahnen vom Typ XL ins Netz. Noch wird der Prototyp getestet, steht auch die offizielle Betriebsgenehmigung aus. Aber die polnischen Produzenten bei Solaris wollen liefern. Das bringt zumindest 16 neue große Fahrzeuge ins Netz und die LVB können endlich die stark genutzten Strecken entlasten und dort auf die kleinen, vollgestopften Bahnen verzichten.
Gleichzeitig wurde ja mit dem Fahrplanwechsel auch ein neuer, dichter Fahrplantakt auch am Wochenende eingeführt. Auch das schafft etwas mehr Kapazität im Netz, genauso, wie neue Haltestellen, die das Haltestellennetz verdichten, mehr Fahrgäste in die Bahnen bringen.
Eine neue Haltestelle haben sich ja die Bewohner von Gohlis-Nord im vergangenen Jahr erkämpft. Und die wird jetzt im Jahr 2017 auch gebaut: die neue Haltestelle „Baaderstraße“ auf der Linie 12 in der Virchowstraße, quasi auf halbem Weg zwischen der Endstelle Gohlis-Nord und der Haltestelle Gottschalkstraße. Ein sowieso zu langes Stück Fahrstrecke, wie Sikora betont. Geplant habe man an dieser Stelle schon länger eine neue Haltestelle, auch weil sich ringsum das Wohnumfeld deutlich verdichtet habe.
„Jetzt fahren wir hier ja quasi an den Fahrgästen einfach vorbei“, sagt er.
Also wird gebaut: vom 2. Oktober bis zum 29. November ist der Bau der neuen, barrierefreien Haltestelle auf der Nordseite der Kreuzung mit dem Viertelsweg geplant. Im Zuge des Baus der Haltestelle, die stadteinwärts auch eine Fahrgastinformation bekommt, soll dann auch der Gleisbestand in der Kreuzung selbst erneuert werden. Während der Gleiserneuerung kann logischerweise die Linie 12 nicht fahren, deswegen kommt es vom 9. bis 15. Oktober zu einer Sperrung und entsprechendem Schienenersatzverkehr.
Das ist noch ein wenig hin, Zeit genug auch für die LVB, über den auf der Visualisierung abgebildeten NGT 8 als normales Straßenbahnfahrzeug auf der Linie 12 nachzudenken. Feststeht bislang nur, dass auf der Linie 4 künftig größere Straßenbahnen eingesetzt werden. Aber in aller Stille hat sich Gohlis zu einem der am schnellsten wachsenden Stadtteile entwickelt – Gohlis-Mitte ist der zweitdichtest besiedelte Ortsteil von Leipzig. Das merkt man auch auf der Linie 12, die längst aus allen Nähten platzt, wenn hier stets nur die kleinen NGT-8-Fahrzeuge unterwegs sind. Allein fünf Schulen befinden sich an der Strecke, dazu der Zoo als stark frequentierter Anlaufpunkt. Und auch die Anbindung des Technischen Rathauses an diese Straßenbahnlinie macht sich bemerkbar. Hier gibt es noch genug Potenzial, die Kapazität der Linie deutlich zu erhöhen. Mit NGT 8 kommt man hier künftig nicht weit.
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Die Verlängerung der Linie 12 zum Klinikum St. Georg wäre ein weiterer sinnvoller und notwendiger Schritt.