Wohin mit dem Auto, wenn man abends endlich daheim ist? Bislang war es in den meisten Leipziger Ortsteilen noch einfach, das Gefährt irgendwo in der Straße abzustellen. Aber der Freiraum wird knapp. Und bei einigen Umbauten versucht die Stadt auch gezielt, die parkenden Autokolonnen aus der Straße zu bekommen. So wie in der schmalen Georg-Schwarz-Straße im Leipziger Westen.
Aber auch die beiden anliegenden Ortsteile Leutzsch und Altlindenau erleben ein deutliches Bevölkerungswachstum. Damit wächst auch der Pkw-Bestand in den Straßen.
In Altlindenau hat der Pkw-Bestand von 3.919 Fahrzeugen im Jahr 2015 auf 4.117 im Jahr 2016 zugenommen, in Leutzsch nahm die Zahl von 4.041 auf 4.130 zu. Mit 241 und 387 Pkw je 1.000 Einwohner liegt der eine Ortsteil deutlich unterm Stadtdurchschnitt von 347, der andere deutlich drüber. Es macht sich bemerkbar, dass Leutzsch im Grunde aus völlig unterschiedlichen Teilen besteht – einem eher proletarisch geprägten um die Georg-Schwarz-Straße und einem bürgerlich gehobenen an der Hans-Driesch-Straße.
Was nun die CDU-Fraktion in Sorge versetzt und sie einen Antrag zum ruhenden Verkehr in den beiden Ortsteilen hat schreiben lassen. Wichtigster Aufhänger waren die Pläne zum Umbau der Georg-Schwarz-Straße zwischen Leutzscher Rathaus und Philipp-Reis-Straße. Hier sollen zwei neue barrierefreie Haltestellen entstehen, neue Radwege und etliche Parkbuchten zwischen Baumscheiben.
„Der Oberbürgermeister legt bis zum 31. Dezember 2017 ein Konzept für den ruhenden Verkehr in den Stadtteilen Altlindenau und Leutzsch vor. Dieses Konzept beinhaltet die Möglichkeiten der Quartiersgaragen, Tiefgaragen sowie die Erweiterung des öffentlichen Parkraums“, beantragt nun die CDU-Fraktion. Bezieht sich dabei aber vor allem auf das anstehende Umbauprojekt.
„Im Zuge der Sanierung der Georg-Schwarz-Straße zwischen dem Rathaus Leutzsch und dem S-Bahnhof Leutzsch ist mit der Vorlage vom 17. Juni 2016 beschlossen worden, Parkmöglichkeiten zu verringern“, stellen die Christdemokraten in ihrem Antrag fest. Werden hier wirklich so viele Parkplätze gebraucht? Die CDU-Fraktion sieht trotzdem Bedarf: „Da die Stadtteile Altlindenau und Leutzsch durch die Georg-Schwarz-Straße verbunden werden, sollte eine weiträumige Erweiterung des Parkraumes stattfinden. Auch durch zahlreiche Sanierungen in den beiden Stadtteilen nimmt die Bevölkerung und damit verbunden die Anzahl der PKW zu. Da viele Menschen auf ihr Auto angewiesen sind, sollte die Stadt diesen Bedürfnissen Rechnung tragen.“
Ein durchaus diskutabler Antrag, denn schon bei der Diskussion um die Parkplatzprobleme in Schleußig und Plagwitz hatte OBM Burkhard Jung zuletzt betont, dass sich die Stadt gar nicht in der Lage sähe, entsprechende Parkhäuser zu bauen. Das würde die Möglichkeiten der Kommune weit übersteigen.
Im Grunde ist es wieder ein Thema für die Hauseigentümer vor Ort, die ja in der Pflicht stehen, Abstellmöglichkeiten für die Mieter bereitzustellen. Aber spätestens wenn es um Parkhäuser geht, steht die Wirtschaftlichkeitsfrage. Dann springen selbst interessierte Investoren meist wieder ab, weil die Leipziger gewohnt sind, ihre Autos kostenlos zu parken.
Da steht dann die schöne Frage im Raum, wer dann die Parkhäuser und Tiefgaragen baut und betreibt.
Man kann auf die Diskussion im Stadtrat gespannt sein.
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