Es geht noch nicht gleich los. Erst 2018/2019 soll das Alte Rathaus endlich für 2 Millionen Euro wieder äußerlich hergerichtet werden. Der Stadtrat hatte das mehrfach gefordert. Am Montag, 13. März, hatte die Verwaltung gemeldet, dass auch die Fördermittel dafür akquiriert sind. Im Mai soll der Sanierungsbeschluss in den Stadtrat.

„Damit erhält Leipzigs ‚erste Adresse‘ wieder den äußeren Glanz, der ihr zukommt“, kommentierte Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau am Montag. „Zugleich ist die Fassadensanierung zur Erhaltung der historischen Bausubstanz unerlässlich – und der Brandschutz wird den heutigen Standards angepasst.“

Und Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke: „Dass das älteste kommunale Gebäude Leipzigs eine ‚Schönheitskur‘ bekommt, wird höchste Zeit. Für die Stadtgeschichte, als Veranstaltungsort und als Museum spielt das Alte Rathaus eine wichtige Rolle für das Selbstverständnis unserer Stadt. Dass sich diese Bedeutung künftig auch wieder optisch zeigt, freut mich sehr.“

„Der stete Tropfen zeigt jetzt endlich Wirkung und führt zu einem Erfolg des Leipziger Stadtrats, der schon über Jahre den Willen gezeigt hat, das städtebauliche Juwel Altes Rathaus zu schätzen und zu schützen“, kommentiert Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende der Grünen, ihrerseits die Meldung.

„Mittlerweile ist jedoch die Fassade des neben den zeitlos schönen Elementen aus Rochlitzer Porphyr farblich verschlissen, fleckig und höchst unansehnlich. Zudem ist die künstlerisch bedeutsame Turmuhr dieses historischen Bauwerks unserer Stadt in einem erbärmlichen Zustand“, schildert Katharina Krefft den aktuellen Zustand der Fassade des Alten Rathauses, die das letzte Mal im Jahr 1989 saniert wurde.

Seitdem haben Feuchtigkeit und Salze Schäden an Anstrich, Putz und Naturstein verursacht und gefährden mittelfristig die Gebäudesubstanz. Die Sanierung ist in zwei Bauabschnitten geplant. Zunächst geht es um Fassadenputz, Natursteinelemente und Fenstergitter. Außerdem sollen die Turmbalustrade und die Fahnenanlage erneuert sowie die Turmuhr und der goldene Schriftzug restauriert werden. Das Dachtragwerk soll neuen Korrosionsschutz erhalten, die Eindeckung und die Verblechung der Turmhaube sollen repariert werden. Die Arbeiten des zweiten Bauabschnittes finden dann vor allem im ersten Obergeschoss an der Elektroinstallation statt.

Aber der Weg bis zur Beschlussvorlage war lang. Immer wieder scheiterte die Sanierung am fehlenden Geld im Leipziger Haushalt.

Schon im Oktober 2010 wurde vom Stadtrat auf Initiative der Grünen-Fraktion die „Sanierung Fassade Altes Rathaus“ beauftragt.

Und es passierte: nichts.

„Es folgte eine Reihe weiterer Anfragen und Beschlusserneuerungen, ohne dass sich grundlegend etwas am baulichen Zustand veränderte“, schildert Katharina Krefft den langen Weg bis zur Meldung vom Montag. „So erneuerte der Rat im Juni 2013, wieder auf unsere Initiative hin, den Antrag und verlangte den Planungsbeschluss zur Sanierung des Alten Rathauses und stellte dafür 50.000 Euro Planungskosten bereit. Die Verwaltungsspitze ging dennoch sogar so weit, die Sanierung aus der Mittelfristplanung zu streichen, als klar war, dass eine Umsetzung bis zur 1.000-Jahr-Feier nicht mehr zu schaffen sein würde. Umso erfreulicher war es, dass der Leipziger Stadtrat zuletzt im Mai 2016 aufgrund einer Petition von Bürgern und Bürgerinnen die Sanierung wiederum beauftragt hat.“

Das Alte Rathaus, eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke auf deutschem Boden, entstand 1556/57 unter der Leitung des Leipziger Ratsbaumeisters und Bürgermeisters Hieronymus Lotter. Später wurde es mehrfach verändert. Sein jetziges Aussehen geht zum größten Teil auf eine grundlegende Renovierung von 1905 bis 1909 zurück.

Gebaut werden soll 2018 und 2019. Die Kosten werden mit knapp zwei Millionen Euro veranschlagt. Der städtische Anteil beträgt eine Million, der Rest kommt aus Fördermitteln.

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