Die Leipziger Polizei hat Ermittlungen gegen die Betreiber des "Leipziger Montagsforums" aufgenommen. Auf dem Server des Legida-nahen Webportals waren am Sonntag, 8. Januar 2017 neben personenbezogenen Daten von politischen Gegnern, Journalisten und Einrichtungen der Flรผchtlingshilfe Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff und zum bewaffneten Untergrundkampf aufgetaucht.
Planen Leipziger Neonazis terroristische Anschlรคge? Die Funde auf dem Server des โLeipziger Montagsforumsโ lassen zumindest vermuten, dass sich einzelne Rechtsextreme aus dem Umfeld der Legida-Bewegung mit der Mรถglichkeit auseinandersetzen, ihren politischen Forderungen durch schwere Gewalttaten Nachdruck zu verleihen. Auf dem Webserver eines chinesischen Freehosters liegen neben Adolf Hitlers Hetzschrift โMein Kampfโ dezidierte Anleitungen zur Sprengstoffherstellung und zum paramilitรคrischen Kampf. Mindestens die Verรถffentlichung der Anleitungen zur Herstellung von Sprengmitteln ist strafbar.
Dass in dem internen Forum nur knapp 30 User aktiv sind, lรคsst auf eine eingeschworene Gemeinschaft schlieรen, die die Plattform zum Austausch รผber mรถgliche Anschlagsziele nutzen kรถnnte. Neben den theoretischen Anleitungen finden sich auf dem Server nรคmlich auch umfangreiche Namenslisten und Bildsammlungen vermeintlicher politischer Gegner und potenzieller Anschlagsziele.
Die Polizei hat am Montagmorgen nach der Berichterstattung von L-IZ.de und weiteren Hinweisen die Ermittlungen gegen die Betreiber aufgenommen. In weiteren Sichtungen der Daten durch die L-IZ.de โ Redaktion wird vor allem durch die Beschriftung dreier hochgeladener Videos deutlich, dass es sich um Materialien des ehemaligen Portals โLeipzig Unzensiertโ handeln dรผrfte. Zu sehen sind offenbar privat aus den Demonstrationen heraus gedrehte Szenen von Legida-Kundgebungen und โSpaziergรคngenโ.
Auswirkungen auf den 9. Januar?
Auf das Einsatzgeschehen rund um den geplanten Legida-Aufmarsch am Abend hat der Datenfund jedoch laut Polizei erst einmal keine Auswirkungen. โDie Einsatzvorbereitung und -durchfรผhrung rund um die Versammlungslagen von No-/Legida sind seit jeher vom polizeilichen Willen und der schlichten Notwendigkeit gekennzeichnet, beide Meinungslager aufgrund zu befรผrchtender Gewalttรคtigkeiten voneinander zu trennenโ, erlรคutert Polizeisprecher Andreas Loepki.
โInsofern haben die mitgeteilten Informationen keinen gesonderten Einfluss. Sie bestรคtigen nur die Einschรคtzung der Gefรคhrdungslage.โ, so Loepki im Vorfeld der heutigen Demonstrationen.
Fรผr zusรคtzliche Brisanz sorgen via Twitter verbreitete Ankรผndigungen aus der rechten Szene, am Abend vermeintlichen Linken sogenannte โHausbesucheโ abzustatten. Die Betreiber des Twitterprofils โSport Frei Leipzigโ nehmen dabei Bezug auf den Angriff auf die Wohnung eines Leipziger Neonazis am 13. November. Die Tรคter waren dabei gewaltsam in Abwesenheit des Bewohners Istvan R. in dessen Wohnung eingedrungen und hatten dabei schweren Sachschaden angerichtet.
In einem Bekennervideo verargumentierten sie den Angriff mit der mutmaรlichen Beteiligung ihres Opfers an den rechtsmotivierten Krawallen am 11. Januar 2016 in Leipzig-Connewitz. Die Polizei hat auf die verbalen Ankรผndigungen mittlerweile reagiert. โWir haben diese und weitere Tweets auf dem Schirm. Beiden Seiten sind zum Teil eskalierend in ihren รuรerungen!โ, schreiben die Beamten in ihrem offiziellen Twitterkanal.
Weiter auf L-IZ.de: โLeipziger Montagsforumโ vom Netz โ Aus den Augen, aus dem Sinn?
In eigener Sache
https://www.l-iz.de/bildung/medien/2017/04/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
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Kommts mir nur so vor, oder ist man bei der Polizei immer noch sehr bemรผht, das linke Lager unbedingt mit ins Spiel zu bringen, obwohl sich die Anfragen doch wohl eher um ein rechtes Forum mit rechten Nutzern und von rechten eingestellte Bombenbauanleitungen handelt?