Es geht dem Freistaat Sachsen nicht anders als der Stadt Leipzig: Bauprojekte werden teurer als geplant, die Planung dauert länger, die Fertigstellung verzögert sich. Eigentlich hätte das neue Gebäude der Sächsischen Aufbaubank (SAB) an der Gerberstraße längst im Bau sein sollen. Aber der beginnt frühestens im Sommer, erfuhr nun der Grünen-Abgeordnete Wolfram Günther.

Es liege an der Kompliziertheit des Bauprojekts und dass man jetzt gerade in mehreren Genehmigungsphasen gleichzeitig sei. Baubeginn sollte ursprünglich schon 2015 sein, Fertigstellung 2018. Nun soll es in diesem Jahr losgehen, teilt Finanzminister Georg Unland fest: „Für den ersten Bauabschnitt zur Errichtung der Baugrube liegen seitens der Stadt Leipzig eine Teilbaugenehmigung sowie die wasserrechtliche Erlaubnis der Unteren Wasserbehörde vor. Mit der Erteilung der Gesamtbaugenehmigung wird im ersten Halbjahr 2017 gerechnet. Es ist von einer Bauzeit von mindestens zweieinhalb Jahren auszugehen. Die Fertigstellung ist, in Abhängigkeit vom Baufortschritt, für Mitte des Jahres 2019 geplant.“

Zweieinhalb Jahre? Das wäre Anfang 2020. Eigentlich.

Aber viel spannender ist, dass sich auch der Finanzminister mittlerweile ganz von dem einstigen Versprechen verabschiedet hat, man könnte mit dem 2011 verabschiedeten sogenannten „Standortegesetz“ Einsparungen im Staatsapparat in Milliardenhöhe erwirtschaften. Genauso war es ja im von CDU und FDP verabschiedeten Gesetz formuliert: 1 Milliarde Euro Einsparung durch Stellenabbau, Veräußerungserlöse und Mietersparnisse. Der Stellenabbau hat sich landesweit als katastrophale Fehlentscheidung entpuppt.

Und von Einsparungen durch das Verschiebespiel der Landesbehörden kann auch keine Rede mehr sein. Selbst die seinerzeit ermittelten Kosten von 295 Millionen Euro dafür sind Makulatur. Aus den einst kalkulierten 50 Millionen Euro allein für den Bau der neuen SAB-Zentrale in Leipzig wurden zwischendurch schon stillschweigend 60 Millionen. Aber da stellte sich auch heraus, dass gar nicht die komplette SAB nach Leipzig umziehen wird. Die halbe Mannschaft bleibt in Dresden.

Und die 60 Millionen sind auch schon Makulatur.

„Die Baukosten sind bisher auf Basis der Entwurfsplanung mit ca. 110 Millionen Euro budgetiert, woraus sich bei ca. 18.000 m² Bruttogrundfläche ein diesbezüglicher m²-Preis von ca. 6.111 € ermittelt. Die Bank geht aktuell von nicht unerheblichen Unwägbarkeiten bezüglich der endgültigen Baukosten aus“, teilt Finanzminister Georg Unland mit. Das heißt: Es kann noch deutlich teurer werden als die 110 Millionen Euro. Der Bau entpuppt sich ganz ähnlich wie der Uni-Neubau am Augustusplatz als finanzielles Super-Schwergewicht. Das liegt zum Teil auch an der besonderen Gestaltung des Gebäudes. Georg Unland: „Nach den Vorgaben des Gesetzgebers haben bei diesem Projekt u. a. städtebauliche Aspekte maßgebliche Bedeutung. Deshalb stellen sich die Maßstäbe für Wirtschaftlichkeit bei diesem Gebäude anders dar als bei reinen Zweckbauten, denn Teile des 10.000 m² großen Grundstücks werden auch als öffentlicher Raum genutzt, insbesondere das Forum.“

Das Grundstück selbst hat 3,2 Millionen Euro gekostet. Wie teuer der Umzug werden wird, kann der Finanzminister noch nicht sagen. Aber in Leipzig soll der bezogene Bau dann positive Auswirkungen mit sich bringen: „Die Entscheidung des Gesetzgebers zur Sitzverlegung der SAB ist strukturpolitisch bedingt. Mit der Verlegung des Sitzes von Dresden nach Leipzig und dem Aufbau eines Standorts der SAB in Leipzig sollen die Stadt und die Region Leipzig gestärkt werden (Standortimpuls), denn Arbeitsplätze, Kaufkraft und Investitionen wirken sich positiv auf die Region aus. Dennoch können sich durch den Wegfall von bisher angemieteten Flächen in Dresden und Leipzig Einsparungen ergeben.“

Ob das freilich die Kostensteigerung auf 110 Millionen Euro ausgleicht?

Die Antwort auf die Nachfrage von Wolfram Günther (Grüne) zum SAB-Neubau in Leipzig. Drs. 7660

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