Für alle LeipzigerSeit dem tragischen Tod einer 48-jährigen Radfahrerin am Donnerstag, 3. November, auf der Goethestraße ist in den sozialen Netzwerken eine jahrelange Diskussion erneut aufgeflammt. Wer trägt die Schuld, wenn ein Radfahrer in eine enge Situation zwischen parkenden Autos und einer herannahenden Bahn gerät und sich auf einmal eine Pkw-Tür öffnet? Die Radlerin wich aus und geriet unter die Bahn. Wie wären diese Unglücke wirksam zu vermeiden? Mehr Parkverbote? Mehr Aufmerksamkeit? Wartende Bahnen, wenn die Radfahrer konsequent Platz einfordern? Die L-IZ hat sich am heutigen Abend nur drei Minuten an die Jahnallee gestellt und dabei nach dem Spielende RB Leipzig gegen Mainz 05 brandgefährliche Situationen in Serie fotografiert.

Angesichts der Bilder, welche in extrem kurzer Zeit während des Abmarsches der Fußballfans nach dem Spiel RB Leipzig gegen Mainz 05 entstanden, stellt sich bei aller Vorsichtnahme der beteiligten Personen wohl eher die Frage, wie ein solches Dilemma aufzulösen wäre. Auf den Fußwegen, auf welche die Radfahrer oft entgegen jeder STVO-Richtlinie zum Selbstschutz sonst ausweichen, bewegten sich viele Menschen.

Was schon im Normalzustand an jedem Tag dazu führt, dass Radler auf den Gehwegen an Freisitzen vorbeifahren, um sich der engen Situation zu entziehen und dabei Fußgänger sich dauerhaft mit ihnen kreuzen, ist nach Fußballspielen unmöglich.

Au8ch die Polizei mischt noch kräftig mit. Einsatzkräfte beim Abrücken durch die Jahnallee. Foto: L-IZ.de
Auch die Polizei mischt noch kräftig mit. Einsatzkräfte beim Abrücken durch die Jahnallee. Foto: L-IZ.de

Weshalb sich der Radverkehr in dieser Situation wie nach jedem Großereignis am Sportforum auf die Straße zurückverlagerte. Die Bahnen der LVB fahren nach jedem Spiel im Minutentakt, um die Besucher des Spieles nach Hause zu befördern. Die bereits im Normalverkehr schwer befahrene Jahnallee zwischen Waldplatz und Leibnitzstraße wird endgültig zum Nadelöhr.

Wie zu normalen Zeiten auch, existiert kein Park- oder Halteverbot für Pkw entlang der Strecke. Was dazu beiträgt, dass eine Fahrspur von ruhendem Verkehr belegt ist. Die Händler an der Jahnallee haben lange dafür gekämpft, dass man vor ihren Geschäften parken darf, nun teilen sich Auto, Rad und Bahn also praktisch noch eine Spur. Wenn nun noch jemand aussteigen würde, ohne sich vorab nach hinten zu orientieren ….

Leseraktion – Wie könnte das Dilemma aufzulösen sein?

Senden Sie gern Antworten, Vorschläge und Ideen an redaktion(at)l-iz.de oder kommentieren sie gern als Leserclub-Mitglied unterhalb des Beitrages. Wir werden die Einsendungen anschließend auf der L-IZ.de vorstellen.

Haben Sie ähnliche Gefahrenstellen in ihrer Umgebung entdeckt? Senden Sie uns gern Bilder/Fotos und Hinweise, wir werden auch angesichts der derzeit laufenden Haushaltsplanungen und der darin vorgesehenen Finanzmittel für Verkehrssicherheit und Radwegeplanungen gern darüber berichten.

Beachten Sie gern das Dossier, in welchen die L-IZ.de bereits im Sommer 2015 gemeinsam mit dem ADFC Gefahrenstellen gesucht, gefunden und beschrieben hat. Für alle Leser der L-IZ.de freigeben: Zum Dossier mit den aufgelisteten Gefahrenstellen auf L-IZ.de.

Eine denkbare Methode für Autofahrer?

(Video von “D-Radio Wissen”.)

In eigener Sache: Wir suchen Freikäufer – Damit wir wieder für alle Leser berichten können

https://www.l-iz.de/bildung/medien/2016/11/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108

 

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Es gibt 5 Kommentare

Liebe Elke,

da gibt es kein “Wer überholt wen” 😉 Alles geht munter durcheinander und einer der Radfahrer war schneller als die Bahn, die anderen fuhren praktisch munter mit. Die Bahnen selbst haben mal “überholt”, mal waren sie auf Radhöhe und zogen davon.

M.F.

Eine weitere Haltestelle in Höhe der Tschaikowskistraße/ Lessingstraße mit Abhängen der beiden Straßen könnte helfen.
Dies verringert die Geschwindigkeit der Bahn, die Radler könnten ab Leibnizstraße vor der Tram fahren – entsprechende Ampelregelung vorrausgesetzt – richtigerweise in der Mitte der Schienen.
Durch die weitere Haltestelle wird die Bahn durch die Radler nicht behindert, da sie ohnehin langsamer fährt, um die Haltestelle zu bedienen. Da die Geschwindigeit in diesem Bereich sowieso nicht schnell ist, dürfte es umlaufneutral in den Fahrplan eingearbeitet werden könnnen (Nachfrage bei der LVB nötig, dort aber die Planungskompetenz vorhanden). Die Haltestelle erschließt das Wadstraßenviertel besser, da durch die Verlegung der Haltestellen Leibnitzstraße und Waldplatz weg aus dem Waldstraßenviertel hier eine Leerstelle entstanden ist.
Die Verengung der Jahnallee hier könnte mit einer Verkhersverlagerung auf die Nordtangente (Emil-Fuchs-Straße/ Zöllnerweg/ Leutzscher Allee) ausgeglichen werden. Dies ist Perspektivisch ohnenhin notwendig, will man die Willy-Brandt-Platz (Hbf) für den Umweltverbund stärken, als den motorisierten Individualverkehr – zunächst westwärts – schließen!

Leider sieht man auf den Fotos nicht, wer hier wen überholt. Wenn ich dort mal mit dem Fahrrad vorbei komme (normalerweise meide ich die Strecke wegen der Radwege zwischen Lützner und Waldplatz), dann braucht es schon etwas Zurückhaltung, um sicher hinter der Bahn herzufahren, anstatt diese zu überholen. Was genauso irre wie illegal wäre. Und wenn ich mit der Bahn fahre, dann kommt die so langsam voran, dass eine Behinderung durch vorausfahrende Radfahrer völlig undenkbar ist. Betrifft jetzt alles stadteinwärts, in die andere Richtung ist es durch die Ampel vielleicht manchmal anders. Aber auch da wird man hinter der Bahn herfahren müssen, so wie alle anderen Fahrzeugführer auch.

Die Situation auf diesem Abschnitt der Jahnallee ist praktisch unauflösbar, solange alle Fraktionen dort verkehren dürfen. Selbst ein Parkverbot und Radstreifen würde nichts nützen. Es reicht ja schon aus, wenn hier und da mal ein Auto *hält*, um mal fix in den Laden zu springen. Bevor der Abschlepper da ist, ist der längst wieder weg, aber die Radfahrer kamen trotzdem da nicht lang und mussten entweder die Bimmel ausbremsen, auf dem Fußweg fahren oder sich in Lebensgefahr zwischen Bahn und Autos begeben. Die einzige Lösung wäre ein konsequentes Fahrverbot für den motorisierten Individualverkehr. Aber wo sollen die Autos lang fahren!? Zu DDR-Zeiten war dort zumindest stadtauswärts gesperrt, da ging es durch die Gustav-Adolf-Straße (Einbahnstraße). Aber dort herrscht heutzutage ja auch das totale Chaos mit Parken in 2erreihen, wo man nur im Slalom durchkommt… Und in Gegenrichtung bliebe nur noch die Friedrich-Ebert-/Käthe-Kollwitz-Straße. Das würde dort zum Chaos führen, wenn der gesamte Jahnalleeverkehr da hin geleitet würde.
Die einzige wirkliche Lösung, die aber nicht kurzfristig machbar ist, wäre der Umstieg großer Teile der Autofahrer auf ÖPNV oder Fahrrad. Dann würde sich die Situation – nicht nur dort – entschärfen.

Da müsste man mal konsequent sein. Entweder man lässt dort die Leute weiter parken, d.h. richtige Parkbuchten und Autofahrer, Tram und Radfahrer teilen sich die übrig gebliebene Spur wobei die Radfahrer dann in der Mitte der Gleise fahren müssten. Alles andere wäre nicht sicher.
Oder aber statt weiter Parken zu erlauben macht man dort eine separate Radspur hin wo dann die Falschparker konsequent abgeschleppt werden ansonsten haben wir die gleiche Situation wie jetzt.
Und, dass das Leipziger Ordnungsamt nicht abschleppen will ist ja hinreichend bekannt.

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