Am 10. und 11. November fand die zweite Fachtagung zum Projekt „Lebendige Luppe“ statt. Am 30. November gibt es den nächsten Info-Abend dazu. Aber je konkreter das Projekt wird, umso unzufriedener werden gerade die Naturschutzverbände. Das Projekt ist zwar bezaubernd, löst aber die Probleme der Nordwestaue nicht ansatzweise. Der NuKLA e.V. mahnt andere, wirklich hilfreiche Lösungen an.

Dabei bezieht sich der Verein noch einmal auf die Tagung vom 10. und 11. November „Lebendige Luppe – Neues Wasser auf alten Wegen“ und appelliert – auch an beteiligte staatliche Stellen – die gemeinsame Verantwortung in all den miteinander verknüpften Bereichen Natura2000, Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Schutz des Grundwassers, wahrzunehmen.

Die Denkanregungen des NuKLA e.V.:

„Seit den Hochwässern in diesem Jahrhundert ist uns allen bewusst und bekannt, dass wir Veränderungen durchführen müssen. Auf diesem Wege haben wir als ‚Arbeitsgemeinschaft UNESCO Leipziger Auwald und Umgebung‘ mit seinem „AULA-Projekt 2030. Das Auenband der Weißen Elster“ bereits 2012 die Vision einer länderübergreifenden Renaturierung der Weißen Elster vorgeschlagen.

Erfreut waren wir zunächst über das 2013 gestartete Auenrevitalisierungsprojekt „Lebendige Luppe“, bereits von Anbeginn haben wir als AULA die Stadt Leipzig mit unseren Kenntnissen und erweiterten Vorschlägen unterstützt. Wir freuen uns darüber, dass mittlerweile aus den 2,5 Kubikmeter Wasserzufuhr 30 Kubikmeter p.s. wurden, dennoch ist das Projekt, das ist allen klar, ein Mosaikstein bezogen auf das, was notwendig ist, das Gebiet der Leipziger Elsteraue zu einem dynamischen Auenökosystem wiederzubeleben.

Sohlanhebung der Nahle, Stilllegung der Neuen Luppe

Dieser Mosaikstein, so haben wir zur o.g. Tagung am Ende des Vortrages von Herrn Stowasser gehört, sollte weitergedacht werden. Genau diese von Herrn Stowasser angesprochenen weiteren Visionen stimmen bezogen auf den Hotspot Leipzig mit den Visionen der AULA-Gruppe überein. Hierbei geht es konkret um eine mögliche Sohlanhebung der Nahle, die Schließung der Neuen Luppe (und deren Nutzung lediglich im Hochwasserfall), welche die Stadt Leipzig selbst vorgeschlagen hat, sowie andere renaturierende Maßnahmen am Leipziger Wasserknoten. Dieses sind alles Maßnahmen, welche nicht allein durch die Stadt Leipzig abgedeckt werden können: Es handelt sich um Gewässer 1. Ordnung, die Zuständigkeit dafür liegt also beim Freistaat Sachsen.

In diesem Zusammenhang, auch vor dem Hintergrund der EU-Klage gegen Deutschland bzgl. der Nichteinhaltung der Grenzwerte beim Grundwasser, ist die Bedeutung der Empfehlung des LfULG, Anlage 1 S.2, gar nicht hoch genug zu bewerten, Zitat:

„Aus Sicht des LfULG kann der Erhalt des Leipziger Auwaldes zu einem sächsischen Vorzeigeprojekt für die gemeinsame Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-, Wasserrahmen- und Hochwasserrisikomanagementrichtlinie unter Nutzung der Synergien entwickelt werden. Die erforderliche Sensibilisierung der jeweiligen lokalen und regionalen Aufgabenträger sollte durch das SMUL initiiert werden“.

Genau diese Empfehlung könnte für alle Akteure, welche aktuell den erforderlichen Hochwasserschutz betreiben, sich um die Umsetzung der EU-Maßgaben bezogen auf den Zustand der Schutzgebiete, der Oberflächengewässer und des Grundwassers sowie um den Erhalt von Biodiversität bemühen und die Region Mitteldeutschland aufwerten und entwickeln wollen, eine geradezu geniale Grundlage für das Erreichen synergetischer Effekte aller Aktivitäten zum gegenseitigen Nutzen sein.

Es ist uns allen bekannt, dass es deutschlandweit inzwischen mannigfaltige erfolgreiche Auenrenaturierungs-/-revitalisierungsprojekte gibt.

Eine Generationenaufgabe

Ich selbst, bin im Rahmen meiner NABU-Mitgliedschaft ein Mitglied des BFA-Bundesfachausschusses Lebendige Flüsse des NABU Deutschland. Der BFA war vom 04.11. bis 06.11. an der Luppe und hat sich ein Bild der dortigen Maßnahmen machen können. Die dortigen umfänglichen Maßnahmen der Renaturierung sind außerordentlich beeindruckend, sowohl was deren Ausmaß, als auch was deren Auswirkungen für die Qualität der Landschaft, die Artenvielfalt und den Hochwasserschutz betrifft. Man kann buchstäblich sehen, wie die Akteure, die zuständigen Gremien, Verwaltungen und die Beteiligten auf Landesebene dieses so wollten und sich mit langem Atem für eine derartige Generationenaufgabe engagieren!

Uns allen ist klar, dass wir, genauer der Freistaat Sachsen, die Verpflichtung haben, die Vorgaben der EU umzusetzen, und es ist gerade an der Zeit das dafür Erforderliche in Angriff zu nehmen. Die Empfehlung des LfULG hat dafür allen den „Roten Teppich“ ausgerollt.

Das konkrete Vorgehen sollte aus NuKLA-Sicht mindestens zwei Ebenen umfassen:

1 . „Das Auenband der Weißen Elster“: Hier wäre auf Sicht sinnvollerweise ein Staatsvertrag zw. Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zu schließen, um das länderübergreifende Projekt anzuschieben. Hierzu sind von unserer Seite bereits zahlreiche Vorgespräche, auch mit dem Bundesamt für Naturschutz, geführt worden. Ziel soll es sein, ein Großes Naturschutzprojekt an den Start zu bringen. (Referenzprojekte: Blaues Band, Chance Natur).

  1. Innerhalb dieser Maßnahme kommen wir zurück nach Leipzig. Hier geht es darum, im Sinn eines Leipziger Gesamtkonzeptes alle Akteure vor Ort bei ihren gemeinsamen Bemühungen um die Renaturierung des Leipziger Gewässerknotens von Seiten des Landes Sachsen zu unterstützen (Stichwort: Gewässer 1. Ordnung). Genau um diese gemeinsamen Gespräche zu führen, hat sich AULA  gegründet: damit die verschiedenen Akteure gemeinsam die Zukunft unserer hiesigen Gewässer erarbeiten.

Wie NuKLA auf der Tagung erfahren hat, gibt es die ARGE (Arbeitsgemeinschaft Lebendige Luppe), welche mit dem verantwortlichen Leiter, Herrn Stowasser, aus unserer Sicht einen für alle neutralen, erfahren Planer eingesetzt hat, welcher die Gesamtgespräche zu einem für alle sinnvollen Ziel führen kann. Aufgrund der Gebietsübergreifenden Flächen allein in Sachsen schlagen wir ggf. vor, ein weiteres Planungsbüro hinzuzuziehen.

Wir von NuKLA möchten, getreu unserem Motto „NuKLA-Naturschutz, der verbindet“, hierfür gern als Vermittler zur Verfügung stehen und laden Sie deshalb bereits heute zu unserem 1. Leipziger Auenökologiesymposium am 31. Mai 2017 und 4. AULA-Citytagung am 1. Juni 2017 nach Leipzig ein. Wir freuen uns über Ihre Teilnahmen, gern mit eigenen Vorträgen. Großartig wäre es, mit dieser Veranstaltung jenen Schulterschluss erreichen zu können, wie uns an der Lippe so überaus erfolgreich vorgelebt wird.

Schlussendlich war es die anfängliche Idee von NuKLA, sich um einen UNESCO-Welterbetitel für das Leipziger Neuseenland inkl. der Weißen Elster zu bewerben!

Stellungnahme zu 5 Jahre NuKLa e.v.

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