Nicht nur um den Elster-Saale-Radweg sorgt sich die Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat. Auch der Elsterradweg im Leipziger Stadtgebiet hat seine Tücken und Schwachstellen. Es gibt Stücke, die sind hübsch saniert. Aber augenscheinlich ist jeder 100-Meter-Abschnitt so eine Art Jahrhundertprojekt. Nach glattem Asphalt kommt blanker Schotter. Ist das Absicht?

Manchmal denkt man sich so als durchgeschüttelter Radfahrer: Das wird wohl so sein. Da der Elsterradweg größtenteils direkt an Neuer Luppe, Elsterbecken, Elsterflutbett und Weißer Elster entlangführt und die wichtigste Nord-Süd-Radwanderroute durch Leipzig ist, fahren hier täglich tausende Radfahrer entlang und es ist höchst unwahrscheinlich, dass darunter nicht immer wieder auch Stadtbedienstete sind, die für das Leipziger Verkehrsnetz zuständig sind.

Wenn das nicht der Fall sein sollte, sagt das eigentlich alles über Leipziger Verkehrspolitik.

Bis zum Schleußiger Weg geht es noch einigermaßen, obwohl schon hier die Ampelquerungen über die stark befahrene Straße eher ein amtliches Schulterzucken sind als eine wirklich fahrradfreundliche Lösung. Am Nonnenweg merkt man es sofort, denn der direkte Weg auf den Damm am Elsterflutbett existiert nicht. Eine ramponierte Treppe ist hier noch, die aber für alle Nutzer gesperrt ist. Man muss also mit dem Rad den seltsamen Hundetrainingsplatz umrunden und erlebt sofort, was eine rustikale Trainingspiste für Mountainbiker ist. Am Elsterflutbett angelangt, hat man zwar wieder ein leidlich befahrbares Stück vor sich, landet aber kurz vorm Teilungswehr Großzschocher trotzdem auf einem Abschnitt, an dem man sich fragt, ob das nun Absicht ist oder einfach keiner mehr Lust hatte, einen ordentlichen Weg zu bauen.

Da das aber die einzige Verbindung zur Brücke über das Teilungswehr und den anschließend neu gebauten Abschnitt bis zum Bahnübergang ist, ist eigentlich nur logisch, dass der nun bald irgendwo in den Arbeitslisten der Stadt auftaucht.

Und genau das beantragt die Grünen-Fraktion für den Doppelhaushalt 2017/2018.

„Die Stadt Leipzig setzt die Maßnahme ‚Grundhafter Ausbau des Elster-Radweges in Asphalt auf dem Abschnitt Rad- und Gehweg/Straße vom Schleußiger Weg bis zum Teilungswehr Großzschocher‘ aus dem Sportprogramm 2016 – 2024 im Jahr 2017 um. Um Fördermittel aus der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr für die Förderung von Straßen- und Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger zu nutzen, werden die dafür notwendigen Eigenmittel in Höhe von 25.000 Euro zum Abruf der notwendigen Mittel über das Landesförderprogramm (90 Prozent) zur Verfügung gestellt.“

Im Grunde – die Radtouren an Elster und Parthe im Sommer haben es ja gezeigt – müsste das gesamte touristische Radwegenetz jetzt endlich einmal durchdekliniert werden. Schwachstellen müssen ausgemacht und finanziell zur Behebung eingeordnet werden. Die Beschilderung muss deutlich stringenter werden. Und auch die Orientierungspunkte in Nähe des City-Rings müssen endlich entstehen. Und dann könnte man vielleicht einmal wahrnehmen, wo Leipzig eigentlich seinen Platz hat im überregionalen Radwandernetz. Von den Ausgangsbedingungen her liegt es eigentlich sehr gut. Nur in der Stadtpolitik wird das Thema gern ausgeblendet und so getan, als sei es nicht wichtig.

Die Serie zum Elsterradweg.

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