Leipzig und der Müll. Das ist ein ganz eigenes Thema. Wo Menschen sich aufhalten, hinterlassen sie Müll. Zumindest die rücksichtslosen Zeitgenossen, von denen es augenscheinlich immer mehr gibt. Sie vermüllen die schönsten Ecken. Zum Beispiel den idyllischen Weg am Karl-Heine-Kanal. Anlass genug für eine beherzte Petition. Und: Leipzigs Verwaltung lehnt nicht gleich ab.
Die Petition liegt schon seit Juni vor. Da kam der Sommer erst so richtig in Gang. Nur im Rathaus ging das nicht so schnell. Der Petitionsausschuss muss erst tagen, die Verwaltung – in diesem Fall auch die Stadtreinigung – musste sich ein Urteil bilden.
Und das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport findet nun, dass das Anliegen durchaus Sinn macht. Man müsse es nur prüfen. Denn Abfalleimer gibt es wohl genug am Karl-Heine-Kanal. Zumindest aus Sicht der Stadtreinigung.
„Die von den Petenten benannten Flächen sind aus Sicht des Eigenbetriebes Stadtreinigung Leipzig derzeit ausreichend mit Papierkörben versorgt“, stellt das Umweltdezernat fest. „So werden im Bereich der Steintreppe am Kanal vor der Helmholtzschule/Phillipuskirche bereits zwei Papierkörbe mit einem Fassungsvolumen von 50 Litern vorgehalten, die wöchentlich zweimalig geleert werden.“
Ob das reicht?
„Auch auf der Karl-Heine-Straße werden im Bereich zwischen Felsenkeller und Engertstraße, in den hoch frequentierten Nebenstraßen und Grünflächenarealen ausreichend Papierkörbe vorgehalten und regelmäßig geleert.“
Das klingt schon mal alles wie die Begründung für eine Ablehnung. Aber prüfen will man die Sache trotzdem.
„Jedoch wird im Rahmen der Umsetzung des Papierkorbkonzeptes der Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig eine Standortanalyse durchführen, in deren Ergebnis die optimale Ausstattung des gesamten Stadtgebietes mit Papierkörben stehen soll“, gesteht das Umweltdezernat als Alternativvorschlag zu. Und erinnert auch daran, dass das Hauptproblem meist nicht die fehlenden Papierkörbe sind, sondern die egoistischen Zeitgenossen, die ihren Müll da hinschmeißen, wo sie gerade laufen und sitzen: „Daneben spielt aber auch das Verhalten der Nutzer von Straßen, Erholungsflächen und dergleichen eine nicht unwesentliche Rolle. Insoweit muss bei den Bürgern die Akzeptanz erreicht werden, die aufgestellten Abfallbehälter auch zu nutzen. Nur im Einklang dieser beiden wichtigen Komponenten – Papierkorbangebot und Benutzung desselben – kann ein ordentliches und sauberes Stadtbild optimal erreicht werden.“
Womit die Frage steht: Wie sieht der Vorschlag nun aus?
So: „Im Rahmen der Umsetzung des Papierkorbkonzeptes führt der Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig eine Standortanalyse, in deren Ergebnis die optimale Ausstattung der betroffenen Bereiche sowie des gesamten Stadtgebietes mit Papierkörben stehen soll, durch.“ Punkt.
Vielleicht stellt sich auch heraus, dass am drei Kilometer langen Weg am Karl-Heine-Kanal tatsächlich zu wenige Papierkörbe stehen. Oder zu kleine. Denn an Sonnentagen und Wochenenden ist hier Trubel und Begängnis. Da taucht dann in der Regel kein Abfallsammelfahrzeug auf. Vielleicht unterschätzt die Stadtverwaltung einfach, wie stark frequentiert die schmucken Stellen im Stadtgebiet tatsächlich sind.
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