Da freut sich sogar die Feuerwehr: Ab 2017 soll endlich der alte Kasten der Hauptfeuerwache am Dittrichring saniert werden. Seit 15 Jahren versucht die Stadt, die Sanierung des alten Gebäudes irgendwie finanziell darzustellen. Jetzt tut sich die einmalige Gelegenheit auf, wenigstens 14 von den veranschlagten 19 Millionen Euro gefördert zu bekommen.
„Die Verwaltung hat in den letzten 15 Jahren mehrfach vergeblich Anläufe unternommen, die derzeit in der Hauptfeuerwache unbefriedigenden Zustände im Hinblick auf den Unfall-, Gesundheits- sowie Brandschutz abzustellen und gleichzeitig ein energetisch zukunftsfähiges Konzept zu erstellen. Im Rahmen des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes und der durch den FS Sachsen in Kraft gesetzten Verwaltungsvorschrift zur Gewährung von Zuwendungen nach § 3 des Sächsischen Investitionskraftstärkungsgesetzes (VwV Investkraft) vom 23.02.2016, ergibt sich für die Stadtverwaltung Leipzig erstmals eine Möglichkeit, dieses komplexe Vorhaben finanziell vertretbar in den nächsten Jahren umzusetzen“, heißt es jetzt in der Vorlage, mit der der Stadtrat schon die ersten Gelder für 2017/2018 und den ersten Bauabschnitt zur Verfügung stellen soll.
Der letzte große Versuch, die Hauptfeuerwache zu sanieren, fand vor 12 Jahren statt: „Die Sanierung der Hauptfeuerwache war bereits in der 1. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes für die Jahre 2004 bis 2010 vorgesehen. Da innerhalb dessen keine Realisierung erfolgte, wurde die Hauptfeuerwache als Maßnahme mit Kosten in Höhe von 11,5 Mio. EUR auch in die 2. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes aufgenommen für die Jahre 2010 bis 2015. Nicht zuletzt daraus wird deutlich, dass eine Sanierung überfällig und dringend geboten ist.“
Man sieht: Kosten steigen, wenn man warten muss und die Geldgeber meinen, sie könnten eine Maßnahme jetzt nicht fördern. Falsches Sparen führt letztlich dazu, dass die Dinge immer teurer werden.
Jetzt aber sei endlich genug Fördergeld in Aussicht, stellt das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport fest. Es mahnt aber auch zum Handeln: „Bei Nichtbeschlussfassung entgeht der Stadt Leipzig die einmalige Chance, unter Zuhilfenahme bzw. Nutzung von 14,25 Mio. EUR Fördermitteln und einem verbleibenden Eigenanteil von lediglich 4,75 Mio. EUR, die dringend notwendige Komplettsanierung der Hauptfeuerwache umgehend in Angriff nehmen zu können. Nach Fertigstellung der Maßnahme könnten zudem Flächen zur Verwaltungsunterbringung für andere Verwaltungsbereiche zur Verfügung gestellt werden, womit dem steigenden Flächen- bzw. Unterbringungsbedarf der Stadtverwaltung zumindest unterstützend Rechnung getragen werden kann. Ohne geeignete, umfassende Sanierungsmaßnahmen wird die Gefahr eingegangen, die Hauptfeuerwache aufgrund gravierender Gesundheits- und Brandschutzmängel schließen zu müssen.“
Im ersten Schritt soll es erst einmal nur um eine energetische Sanierung gehen, was augenblicklich vom Bund gefördert wird.
„Im Rahmen der geplanten Komplettsanierung sollen im Zeitraum 2017-2018 die Fenster, die teilweise noch eine Einscheibenverglasung aufweisen, unter Berücksichtigung denkmalschutzrechtlicher, instandhaltungspflegerischer und energetischer Kriterien ausgetauscht und die vorhandenen Verschattungsanlagen erneuert werden“, heißt es dazu in der Vorlage. „Die Fassaden sind energetisch instandzusetzen. Dazu müssen der Putz samt Simsen an der Vorderfassade erneuert, die Klinkerfassade (Hofseite) instandgesetzt und die Fassadendämmung am Mittelbau verbaut werden. Hinzu kommen der Fassadenanstrich, die Erneuerung der Außenbeleuchtung und diverse Dachklempner- und Blitzschutzarbeiten. Auch ist das veraltete Heizungssystem vollständig zu erneuern.“
Rund 3 Millionen Euro kostet das Ganze, der Bund gibt 2,2 Millionen Euro dazu, die Stadt muss im Doppelhaushalt 750.000 Euro an Eigenmitteln zur Verfügung stellen. Die Bundesmittel werden über das sächsische Programm „Brücken in die Zukunft“ ausgereicht. Genauso wie die 16 Millionen aus dem sächsischen Landeshaushalt, die dann für die Haussanierung selbst gebraucht werden.
Dass das überhaupt so langfristig möglich sei, sagte kürzlich OBM Burkhard Jung, sei einer der großen Vorteile des Programms „Brücken für die Zukunft“. Die Kommunen könnten erstmals ein bisschen längerfristiger planen.
2019 soll dann der deutlich aufwendigere 2. Bauabschnitt für 16 Millionen Euro beginnen. Dabei sollen die Büros saniert werden, die Raumaufteilung teilweise verändert, Leitstelle und Führungsstab neu konzipiert untergebracht werden. „Die Räume des Einsatzdienstes sind auf den Stand der Technik zu bringen. Der derzeitige Schlafsaal entspricht weder gesundheits- noch arbeitsrechtlichen Anforderungen“, mahnt die Vorlage. Es ist also nicht besonders angenehm, derzeit Feuerwehrmann bei der Stadt Leipzig zu sein. „Durch neue Raumaufteilungen unter Berücksichtigung brandschutztechnischer und nutzungsspezifischer Anforderungen sind die Arbeitsbedingungen für den Einsatzdienst zu verbessern, um den gesetzlichen Forderungen gerecht zu werden. Eine Sanierung der notwendigen Schulungs- und Aufenthaltsräume schließt dies mit ein. Die geforderte Trennung der Räume für männliches und weibliches Einsatzpersonal im feuerwehrtechnischen als auch im Rettungsdienst wird umgesetzt.“
Kellerräume, Brandschutz, Entwässerung – all das ist überfällig für eine Sanierung.
Und natürlich die Wagenhalle: „Die Fahrzeughallen sind unter Berücksichtigung der Anforderungen an den Gesundheits- und Arbeitsschutz komplett zu sanieren. Die veraltete Technik (z. B. Abgasabsaugung) in den Hallen bedarf ebenfalls der Erneuerung. In den Fahrzeughallen sind zwingend statische Maßnahmen im Bereich der unterkellerten Aufstellflächen sowie für die Vergrößerung der Toröffnungen aufgrund der größer/schwerer gewordenen Fahrzeuge umzusetzen. Die funktionell veralteten Werkstätten des Einsatzdienstes sind zu modernisieren. Nach Auszug der KFZ-Werkstatt in das FTAZ ab Anfang 2019 sind die Hallen für eine Umnutzung als Fahrzeughalle/Abstellhalle herzurichten. Hier sind Anforderungen weiterer Verwaltungsbereiche, die nach der Fertigstellung der Hauptfeuerwache ihren neuen Dienstsitz mit in der Hauptfeuerwache haben könnten, zu berücksichtigen.“
So kann man auch noch ein paar Unterbringungsprobleme für die Leipziger Verwaltung mit lösen.
Die Vorlage zur Hauptfeuerwache.
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