Wie weiter an der Virchowstraße? Leipzigs Stadtverwaltung hat jetzt auf die Petition der Nordgohliser reagiert und einen Alternativvorschlag vorgelegt, der die Pläne der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) berücksichtigt, hier eine neue Haltestelle bauen zu wollen. Das soll schon nächstes Jahr passieren. Nur Zeitpunkt und Finanzierung stehen noch nicht fest.
Natürlich geht es wieder um Geld. Lohnt sich der Aufwand? Kann man die Probleme auch anders anpacken? Eines der Probleme in der Virchowstraße sind ja auch die geparkten Lkw, die Straßen und Kreuzungen schwer einsehbar machen. Manch einer parkt sein Fahrmobil auch hier direkt im Kreuzungsbereich. Das ist nicht nur für Ältere gefährlich. Auch Schulkinder müssen hier über die Straße.
Leipzigs Verwaltung betont in ihrem Alternativvorschlag, dass mit dem Bau der Haltestelle nördlich der Kreuzung auch die Querungsbedingungen besser werden sollen: „Im Rahmen des Neubaus behindertengerechter Haltestellen werden bauliche Veränderungen vorgenommen, die die Querungsbedingungen für Fußgänger am Knoten Virchowstraße/Viertels-weg/Baaderstraße deutlich verbessern.“
Dort existiert jetzt schon ein Überweg.
In der Petition war die Einrichtung einer Ampelanlage an der Kreuzung gefordert worden. Aber ob die gebraucht wird, das bezweifelt die Verwaltung. Reicht denn nicht die Querungsstelle über die Straßenbahngleise?
„Für Fußgänger ist nördlich des Viertelswegs/Baaderstraße eine Querungsstelle mit entsprechenden Aufstellflächen baulich über die Gleise angelegt. Gequert werden muss nur jeweils eine Richtungsfahrbahn“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. „Die Anlage von Fußgängerüberwegen ist nach den maßgeblichen Regelwerken (R-FGÜ) an bestimmte Verkehrsstärken der querenden Fußgänger und des Kfz-Verkehrs gebunden. Darum müssen zur Vorbereitung einer Entscheidung über die Anlage von Fußgängerüberwegen Verkehrszählungen durchgeführt werden. Diese sind ab der 32. Kalenderwoche 2016 geplant, da erst nach den Schulferien repräsentative Zählergebnisse zu erwarten sind.“
Denn für Fußgänger macht ja die Ampel nur Sinn, wenn auch Fußwege in die Kreuzung eingebaut werden. Das, so heißt es jetzt, wolle man extra prüfen.
Aber das dauert ja immer eine Weile.
Was man jetzt tun kann, ist schon mal ein bisschen Ordnung schaffen im Parkchaos: „Als kurzfristige Maßnahme wird ein Anhörungsverfahren zur Veränderung der parkregelnden Beschilderung durchgeführt, mit dem Ziel, das LKW-Parken zu unterbinden und die Sichtbeziehungen für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere aber für querende Fußgänger, zu verbessern.“
Denn nicht nur zunehmend mehr Pkw verstellen die Leipziger Straßen. Ganze Wagenparks an Klein- und Großtransportern, manchmal regelrechten Trucks und Tiefladern werden in Straßen wie der Virchowstraße abgestellt. Da sieht man als Verkehrsteilnehmer wirklich nicht mehr durch.
Logisch, dass dem abgeholfen werden muss: „Die von den Petenten angeführten eingeschränkten Sichtbeziehungen durch die zeitweise in diesem Bereich abgestellten Lkw können bestätigt werden. Es ist deshalb vorgesehen, Parkregelungen zu treffen, um insbesondere für Fußgänger Verbesserungen zu erreichen. Das dafür erforderliche Verwaltungsverfahren wird zeitnah durchgeführt.“
Das Unfallgeschehen, das in der Petition benannt wurde, sei hingegen deutlich zurückgegangen, seit man im Vorjahr die großen Warnzeichen auf den Asphalt gemalt hat: „Eine Unfallhäufung für die Kreuzung Virchowstraße/Viertelsweg/Baaderstraße kann derzeit nicht festgestellt werden. Bis zum Jahr 2015 gab es Unfälle zwischen Abbiegern aus der Virchowstraße und der im Längsverkehr fahrenden Straßenbahn. Nach Aufbringung der nun vorhandenen Markierung, mit der die Kraftfahrer nochmals auf die Straßenbahn aufmerksam gemacht werden, hat sich die Situation entspannt. Unfälle mit Fußgängern oder querenden Radfahrern wurden uns von der Polizei nicht gemeldet.“
Der Bau der Haltestelle aber sei jetzt der nächste Schritt, der die Situation wohl deutlich verbessern werde: „Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH planen in Abstimmung mit der Stadt Leipzig in dem in Rede stehenden Bereich den Neubau behindertengerechter Haltestellen. Die Haltestellen sollen auf beiden Seiten der Virchowstraße nördlich des Viertelswegs/Baaderstraße in Mittellage als Inselbahnsteige ausgebildet werden. In diesem Zusammenhang werden neben den Gleisen auf beiden Seiten Aufstellflächen in Verlängerung der Bahnsteige eingeordnet. Dies wird zu einer deutlichen Verbesserung der Querungsbedingungen für Fußgänger an diesem Knoten führen. – Laut Aussage der LVB GmbH ist ein Bau für 2017 eingeordnet. Ein konkreter Bautermin steht allerdings noch nicht fest. Dieser ist abhängig von der Finanzierbarkeit des Vorhabens unter Berücksichtigung anderer dringender Gleisbaumaßnahmen der LVB GmbH.“
Folge aus alldem: „Eine Lichtsignalanlage ist unter den vorgenannten Umständen nicht erforderlich und wurde auch seitens der mit der Bearbeitung von Unfallhäufungen befassten Verkehrsunfallkommission nicht in Betracht gezogen.“
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Eine Lichtsignalanlage sei nicht erforderlich? Das wundert mich in der Ampelstadt sehr!