Es gibt Straßen, die meidet man als Fußgänger und Radfahrer möglichst. Und zwar so sehr, dass man sie aus dem im Kopf gespeicherten Stadtplan einfach streicht und zur „terra incognita“ macht. So ein Straßenzug ist der Goethesteig von Markkleeberg nach Dölitz bis in die Verlängerung Matzelstraße bis zur Bornaischen Straße. Das geht eigentlich nicht, findet die Linksfraktion im Stadtrat.

Es ist nicht der einzige Straßenzug in Leipzig, in dem sich eigentlich unhaltbare Zustände verfestigt haben, typisch dafür, dass die Leipziger Verkehrsplanung oft die Verkehrsbeziehungen auf Ortsteilebene gar nicht im Blick hat  – und auch nicht die Bedürfnisse von schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Radfahrern und Fußgängern.

Dass so eine Straße keine nutzbaren Radstreifen hat, ist schon auffällig genug, dass sie aber auch einfach mitten durch einen alten Ortskern führt, ohne neben dem Raum für das hohe Aufkommen an Kraftfahrzeugen auch noch erkennbare Räume für Radfahrer oder einigermaßen sinnvolle Fußwege bereitzuhalten, das verblüfft schon.

Das kann so nicht bleiben, stellt die Linksfraktion fest und beantragt deshalb: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, bis zum 30.09.2016 ein Konzept für eine sichere Nutzung des Straßenabschnitts Goethesteig – Matzelstraße bis zur Bornaischen Straße für FußgängerInnen und RadfahrerInnen vorzulegen. In diesem Zuge wird die Errichtung einer Querungshilfe in Höhe des Eingangs zum agra-Park und zum Sportplatz Turbine/Roter Stern Leipzig geprüft.“

Die Bilanz über den Zustand dieser Schnellpiste zwischen Markkleeberg, B2 und Dölitz fällt entsprechend frustrierend aus: „Der beschriebene Straßenabschnitt verfügt zu großen Teilen weder über einen Fußweg noch über durchgehende Fahrradstreifen/-wege. Zudem ist die Straße in einem schlechten Zustand, die Straßenränder sind unbefestigt. Der Goethesteig fungiert als Zubringer zur B2 und als Verbindungsstraße nach Markkleeberg und ist durch Autoverkehr stark genutzt.“

 

Bushaltestelle und Achtungsschild „Querende Schulkinder“ in der Matzelstraße. Foto: Ralf Julke
Bushaltestelle und Achtungsschild „Querende Schulkinder“ in der Matzelstraße. Foto: Ralf Julke

Eigentlich steht man an so einer Straße und fragt sich beim Warten auf eine Lücke im beschleunigten Verkehr, warum Leipzigs Verkehrsplaner hier überhaupt noch nichts unternommen haben. Sind die hier nie unterwegs in den agra-Park? Zum Waldspielplatz? Zur Spreewaldschänke? Oder fahren die immer mit dem Auto hin und wissen deshalb nicht, dass drumherum für die schwächeren Verkehrsteilnehmer die simpelsten Strukturen fehlen?

Gerade da, wo sogar der größte Bedarf für eine sichere Querung ist. Die Linksfraktion dazu: „Gleichzeitig befinden sich auf der Strecke der Eingang zum agra-Park und zum Sportplatz von Turbine Leipzig und dem Roten Stern Leipzig. Viele Familien, Kinder und Jugendliche nutzen diese Wegstrecke täglich. Die Schaffung einer sicheren Nutzungsmöglichkeit des Straßenabschnitts durch FußgängerInnen und RadfahrerInnen ist alternativlos und überfällig.“

Man kann den Goethesteig auch in den Planungen der Stadt suchen. Thematisiert wurde er schon öfter. Und deswegen steht er eigentlich auch weit oben in der Bedarfsliste: „Der Goethesteig ist im ‚Mittelfristprogramm 2020’ für Straßensanierungen mit hoher Priorität eingeordnet. Zudem befindet sich die Aktualisierung der Radverkehrsnetzplanung derzeit im internen Verfahren. Eine Aufnahme der Strecke Bornaische Straße – Matzelstraße – Goethesteig wäre aus Sicht der Antragsstellerin zu prüfen.“

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