Der im Februar 2014 in Connewitz eingerichtete Polizeiposten hat ja schon für einige Furore gesorgt in den vergangen zwei Jahren. Bis hin zur ministerlichen Behauptung, er hätte für einen Rückgang der Straftaten in Connewitz um 30 Prozent gesorgt. Eine Aussage, die sich nach einer Anfrage der Linke-Abgeordneten Juliane Nagel im Frühjahr 2015 schon als Quatsch herausstellte. Und: Sie hat es wieder getan.
Nachgefragt nämlich, pünktlich zum Jahresbeginn. Hätte ja sein können, dass sich etwas geändert hat in Connewitz – vielleicht so eine Art nachträglicher Rückgang der Kriminalität. Aber nichts da. Die gemeldete Zahl der Straftaten in Connewitz liegt in der Spannbreite der im Polizeilichen Auskunftssystems Sachsen (PASS) verzeichneten Straftaten. Die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) liegen noch nicht vor, betont der Minister. Deswegen sind die Zahlen nicht 1:1 vergleichbar.
Aber allzu sehr dürften sie sich auch diesmal nicht unterscheiden. Die PKS verzeichnete in Connewitz eine Zahl erfasster Fälle für das Jahr 2010 von 2.002, ein Jahr später waren es 2.037, gefolgt von 2.309 im Jahr 2012.
2013 – dem Jahr vor Eröffnung des Polizeipostens – waren es 2.156 erfasste Fälle, 2014 dann 2.252. Damit lag Connewitz jedes Jahr unterhalb des Leipziger Pegels. Was auch daran liegt, dass die meisten Straftaten in Leipzig nun einmal Diebstähle diverser Art sind. Auch in Connewitz machen sie die Hälfte aller Straftaten aus.
Zwar gibt es für 2015 erst einmal nur die Zahl aus dem PASS. Aber mit 2.164 reiht sich die Zahl in die Werte der Vorjahre ein. Der Polizeiposten hat am normalen Connewitzer Kriminaltätsniveau, das sich praktisch in nichts vom Leipziger unterscheidet, auch nichts geändert.
Man könnte noch versuchen, das Thema körperliche Gewalt zu sondern. Aber auch da verzeichnet PASS 183 Fälle, was dem Niveau der Vorjahre entspricht (2010: 185, 2011: 180, 2013: 177; – nur die Jahre 2012 und 2014 ragen hier mit 236 und 206 angezeigten Fällen heraus).
Der Polizeiposten ist also auch kein von wilden Kräften umtoster Außenposten in wilder Landschaft. Die Übergriffe auf den Posten haben sich auf die zwei ausgearteten Demonstrationen der letzten Zeit beschränkt (darunter der „Besonders schwere Fall des Landfriedensbruchs“ vom 7. Januar 2015). Ansonsten geht es rund um den Polizeiposten eher so zu, wie es auch in Schleußig, Sellerhausen oder Gohlis zugeht. Der normale Alltag besteht aus Verkehrsordnungswidrigkeiten, zwölf Stück genau, plus drei sonstige Ordnungswidrigkeiten.
Die meisten Leipziger Stadtteile kommen übrigens auf eine Häufigkeitszahl in der Kriminalitätsstatistik um die 12.000 Fälle je 100.000 Einwohner. Deutlich drunter bleiben in der Regel nur die ländlichen Ortsteile am Stadtrand, wo es einfach weniger Supermärkte gibt, in denen Ladendiebe zuschlagen können, und auch deutlich weniger Fahrräder und Autos, die geklaut werden können. Und die etwas saturierteren Stadtteile im Stadtinneren gehören natürlich dazu: Schleußig und die Südvorstadt. Was einmal mehr deutlich macht, dass Kriminalität eher nicht vom Ruf eines Viertels abhängt, sondern von der Armutsgefährdungsquote.
Die Nachfrage von Juliane Nagel zum Jahr 2015 aus dem Januar 2016.
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