Leipzig muss ja nicht alle Grundstücke kaufen, die rund um die nicht mehr genutzten Bahnanbindungen übrig bleiben. Aber die Stadt kann mit Bebauungsplänen dafür sorgen, dass die Grundstücke sich in das Wachstum der Stadt einfügen. Genau so etwas beantragen jetzt die Fraktionen von CDU und SPD für das große Gelände zwischen Berliner, Eutritzscher und Delitzscher Straße.

An die einstigen Schienenanbindungen erinnern hier nur noch leergeräumte Trassen, da und dort ein paar liegengebliebene Schwellen. Aber hier werden schon seit Jahrzehnten keine Güterwaggons mehr be- und entladen. In die einstigen Lagerschuppen sind Handwerker eingezogen, ein Altmöbelverwerter, ein Bowlingtreff. Eine Tankstelle hat sich angesiedelt, ein Autohaus und ein Kontaktlinsenversand. Das Gelände liegt verkehrstechnisch nicht schlecht. Aber, so stellen CDU- und SPD-Fraktion einmütig fest: Hier ließe sich mehr machen. Das ganze Gelände mit seinen Brachen gerade im inneren Teil schreit geradezu danach, dicht bebaut zu werden, am besten in Mischbebauung, denn hier lässt sich nicht nur Gewerbe vorstellen, finden die Stadträte von SPD und CDU. Auch Wohnbebauung lässt sich hier gut vorstellen.

“Leipzig verzeichnet seit nun 15 Jahren ein anhaltendes Bevölkerungswachstum. Seit 2009 beträgt die jährliche Einwohnerzunahme 10.000 Menschen und mehr. Im Jahr 2015 betrug die Zunahme sogar über 16.000 Menschen. Gleichzeitig verfolgt die Stadtentwicklung erfolgreich das Leitbild der Innenentwicklung. Vor diesem Hintergrund müssen insbesondere große innerstädtische Brachflächen sowie ungenutzte Bereiche im Hinblick auf ihre Nutzungszuweisung für die ‘Wachsende Stadt’ überprüft werden”, stellen die beiden Fraktionen in ihrem gemeinsamen Antrag fest.

Die alten Lagerschuppen an der Delitzscher Straße werden von Kleingewerbetreibenden genutzt. Foto: Ralf Julke
Die alten Lagerschuppen an der Delitzscher Straße werden von Kleingewerbetreibenden genutzt. Foto: Ralf Julke

Und dann sieht man dieses große, in weiten Teilen brachliegende Gelände, fast innenstadtnah gelegen. Warum hat die Stadt hier noch nicht längst Nägel mit Köpfen gemacht und die Grundlagen für eine verdichtete Bebauung geschaffen?

“Auf der Fläche zwischen Eutritzscher Straße, Delitzscher Straße, Bahnanlagen und Roscherstraße bestehen derzeit lediglich im jeweiligen Randbereich der Straßen gewerbliche Nutzungen, der Innenbereich liegt weitgehend brach. Notwendig sind deshalb eine Überprüfung der Nutzungsvorstellungen sowie eine städtebauliche Gesamtplanung. In diesem Zusammenhang ist auch zu untersuchen, ob in bestimmten Bereichen Bestandsnutzungen ggf. verlagert werden können, wenn hierdurch eine effektive Nutzungszonierung und Nutzungsgliederung möglich wird”, erklären die beiden Fraktionen in ihrem Antrag. Denn: “Ein künftig gemischt genutztes Quartier in der entsprechenden Größe im städtischen Gefüge soll eine eigenständige “stadtgestalterische Adresse” entwickeln. – Die Antragsteller beauftragen deshalb den Oberbürgermeister, für den genannten Stadtbereich einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan vorzulegen.”

Verlagerung könnte durchaus heißen, dass die vorhandenen Gewerbe in einem Teilgebiet gebündelt werden und große Baugrundstücke etwa an der Eutritzscher, der Delitzscher oder der Roscherstraße freigelenkt werden, um hier Wohnbebauung unterzubringen und ein völlig neues Stadtquartier entstehen zu lassen.

Der Antrag von SPD- und CDU-Fraktion.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar