Manchmal muss einfach was zu sehen sein, damit sich auch mögliche Bauherren vorstellen können, wie es später mal aussieht, wenn hier auch Wohnhäuser stehen. So wie am Lindenauer Hafen, wo sich mögliche Investoren bis zum Sommer schwer taten, einen Kaufvertrag zu unterschreiben. War ja alles noch Baugelände.

Doch mit der Erschließung des Geländes durch die Stadt und Eröffnung der Verbindung zum Karl-Heine-Kanal im Sommer zeigt die Vermarktung des neuen Stadtquartiers am Lindenauer Hafen eine deutlich positive Entwicklung.

Das vermeldet jetzt die federführende LESG, die Erschließungs- und Sanierungsgesellschaft der Stadt Leipzig, die die Vermarktung der Hafengrundstücke steuert. Die Grundstücke des ersten Vermarktungsabschnitts am Lindenauer Hafen seien jetzt vollständig besetzt, meldete die Gesellschaft am Montag, 30. November. Vier der sechs Baulose sowie fünf Stadthausgrundstücke für Selbstnutzer seien bereits verkauft, die zwei verbleibenden verbindlich reserviert.

Und da ja seit Juli auch zu sehen ist, wie das Gelände am Hafen und am neu gebauten Kanalstück aussieht, scheint auch das lange Zögern der Investoren ein Ende zu finden.

Der erste Bauantrag wurde jetzt durch das Leipziger Unternehmen TOK Projekt Bau GmbH gestellt. Der Baustart für das fünfgeschossige Gebäude sowie für die ersten Selbstnutzer-Projekte ist für Frühsommer 2016 geplant, meldet die LESG.

Die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig, Dorothee Dubrau, fasst zusammen: „Mit dem ersten Bauantrag und dem im Frühjahr 2016 definitiv folgenden Start der Hochbaumaßnahmen am Lindenauer Hafen wird die Entwicklung dieses ‘neuen Stücks Leipzig’ noch besser sichtbar. Die zielgerichtete und sorgfältige Vorbereitung durch die Stadt zahlt sich nun aus. Wir freuen uns besonders, dass ein Leipziger Unternehmen vorangeht und diese Ziele hervorragend umsetzen wird.“

Und dass die Eröffnung der neuen Kanalverbindung zwischen Hafengelände und Karl-Heine-Kanal eine Rolle spielte, zeigt auch der Termin für den ersten unterschriebenen Vertrag.

Als erster Investor am Lindenauer Hafen hat die TOK Projekt Bau GmbH nämlich kurz nach Kanaleröffnung im Juli dieses Jahres den Kaufvertrag für Baulos 5 unterschrieben.

„Wir bauen für Leipziger und stehen auch am Lindenauer Hafen für hohe Qualität und Käufersicherheit“, erklärt Tilo Kalisch, Geschäftsführer der TOK Projekt Bau GmbH. Das Unternehmen will am Hafen etwa 10 Millionen Euro investieren und verkauft dort behindertengerechte Eigentumswohnungen mit unterschiedlichen Grundrissen und Größen. Der zugrunde liegende Entwurf des Leipziger Architekturbüros Augustin und Imkamp überzeugte im Wettbewerb 2013 unter anderem durch sein Gestaltungskonzept mit den maritimen Bezügen, die hohe Flächeneffizienz und die gelungene Integration eines Cafés mit Blick auf die Hafen-Promenaden.

Der Masterplan für die Bebauung am Lindenauer Hafen. Grafik: LESG
Der Masterplan für die Bebauung am Lindenauer Hafen. Grafik: LESG

Erfreulich verlaufe ebenfalls der Verkauf der Stadthäuser, von denen zwei Drittel mittlerweile vergeben seien, kommentiert die LESG diesen Teil der Arealentwicklung, der vor allem auf das Interesse Leipziger Häuslebauer zielt, die ihr Stadthaus innerhalb des Stadtgebietes errichten möchten. In innerstädtischen Quartieren ist das kaum noch möglich. Dort ist wieder mehrgeschossiger Wohnungsbau angesagt. Aber am Lindenauer Hafen gibt es ein extra ausgewiesenes Areal für diese Häuser. Für weitere Bauinteressenten stehe das Selbstnutzer Kompetenzzentrum in der Jacobstraße 10 für eine Beratung und Vorstellung der individuellen Umsetzungsmöglichkeiten zur Verfügung, betont die LESG.

Und wo im Frühjahr 2015 noch allerlei Geschichten über Vertragsverzögerungen, Zaudern und Zurückweichen die Schlagzeilen dominierten, scheint das neu gestaltete Areal seit dem Juli tatsächlich durch Qualitäten zu überzeugen, die Investoren anziehen.

Die bisherigen Vermarktungsergebnisse übertreffen die Erwartungen des Stadtrat-Beschlusses zur Jahresmitte 2015 deutlich, zieht die LESG ihre Bilanz. Für Januar 2016 ist dann die Auslobung des zweiten Vermarktungsabschnitts mit den Baulosen 7 bis 9 geplant. Auch dies soll im Rahmen eines zweistufigen Investorenverfahrens erfolgen.

„Ein deutliches Investoreninteresse ist hier bereits spürbar“, berichtet Sebastian Pfeiffer, Projektleiter der LESG, der treuhänderischen Sanierungsträgerin der Stadt Leipzig. Auch im zweiten Vermarktungsabschnitt sind erneut Flächen für Selbstnutzer vorgesehen: Für Baugemeinschaften im Geschosswohnungsbau werden Teilflächen des Bauloses 7 reserviert. Hier sollen voraussichtlich zwei Häuser mit jeweils fünf bis acht individuellen Wohneinheiten entstehen. Die Bildung von Baugruppen hat begonnen. Bei Interesse ist die LESG Ansprechpartner.

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