Im November sorgte die Demontage der Schilder, die die Bernhard-Göring-Straße zwei Jahre lange zu einer Alternative für Radfahrer gemacht hatten, für Aufregung. Die Straße war Ausweichstrecke gewesen für die Karl-Liebknecht-Straße, deren Nordteil von 2013 bis 2015 umgebaut wurde. Aber warum wurde der alte Zustand in der Bernhard-Göring-Straße so schnell wieder hergestellt, wollten die Grünen wissen.

Sie haben postwendend eine entsprechende Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt und nun in der Ratsversammlung am Mittwoch, 16. Dezember, auch mündlich Antwort auf ihre Fragen bekommen.

“Nach Aussagen des ADFC hatte das Verkehrs- und Tiefbauamt zuletzt am 20.10.15 noch die Beibehaltung der beidseitigen Befahrbarkeit der Straße für den Radverkehr zugesagt”, hatten die Grünen besorgt festgestellt. “Eine Änderung dieser Regelung für den Radverkehr erscheint uns unnütz. Zudem ist für die Bernhard-Göring-Straße in der Diskussion, diese zukünftig als Fahrradstraße umzuwidmen. Dafür war die zuletzt bestehende und etablierte Regelung schon eine sehr gute Vorbereitung.”

Doch auf der Bernhard-Göring-Straße dürfen seit der Öffnung der Karl-Liebknecht-Straße im November Fahrräder wieder, wie vor dem Straßenbau, nur in eine Richtung fahren. Die Straße hatte sich als Verbindungsstraße für den Radverkehr aus dem Süden kommend Richtung Zentrum und Universitäten und auch in stadtauswärtiger Richtung als eine wichtige Radfahrroute etabliert.

Also fragte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, wieso nun nach zwei Jahren die Einschränkung für den Radverkehr wieder veranlasst wurde. Die Antworten, die die Grünen-Fraktion in der Dezember-Ratsversammlung bekam, findet Daniel von der Heide, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion, recht interessant.

„Wir haben in der Ratsversammlung am 16. Dezember durch Bürgermeisterin Dubrau erfahren dürfen, dass für die Bernhard-Göring-Straße in Kürze Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung geplant sind. Dann werden Fahrradfahrer und -fahrerinnen auch wieder in beiden Richtungen fahren können. Die Verwaltung arbeitet daran, eine entsprechende Regelung ‘so schnell wie möglich’ einzurichten”, kommentiert von der Heide das, was am Mittwoch von der Baubürgermeisterin gesagt wurde.

Aber warum wurde dann die zweijährige Regelung einfach aufgehoben?

Daniel von der Heide interpretiert es so: “Derzeit muss davon abgesehen werden, weil Radfahrende in der Zeit der Karli-Baustelle zu oft in Unfälle verwickelt waren, bedingt durch eine gewisse Unübersichtlichkeit der Bernhard-Göring-Straße, zu hohe Geschwindigkeiten und zugleich eine starke Verkehrsbelegung der Straße. Wenn die Bernhard-Göring-Straße nach Umsetzung der Verkehrsberuhigung in Zukunft den Radverkehr im Süden wieder beidseitig mit aufnimmt, trägt das dem großen Bedarf Rechnung. Viele Familien und Studierende sind auf den verfügbaren Strecken umweltfreundlich mit dem Fahrrad unterwegs. Wir wollen ihnen dafür die besten Bedingungen bieten – was sicheres und durchgängiges Fahren bedeutet.“

Die kleine Anfrage der Grünen-Fraktion.

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>„Derzeit muss davon abgesehen werden, weil Radfahrende in der Zeit der Karli-Baustelle zu oft in Unfälle verwickelt waren, bedingt durch eine gewisse Unübersichtlichkeit der Bernhard-Göring-Straße, zu hohe Geschwindigkeiten und zugleich eine starke Verkehrsbelegung der Straße.

Wundert mich gar nicht bei diesen fabelhaften Leipziger Autofahrern, für die Radfahrer linke Spinner und die Fußgänger arme Menschen sind, die sich kein Auto leisten konnten.

Bin dieser Tage in Berlin, dort wird in Nebenstraßen wesentlich entspannter gefahren. Und ja, beim Rechtsabbiegen und sogar beim Linksabbiegen weiß man um querenden Fußverkehr. In Leipzig? Nicht. Neulich erst auf der Hoffmann-Straße wurde eine sich korrekt verhaltende Radfahrerin von einer Linksabbiegerin sauber auf die Motorhaube genommen.

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