Es gibt Geschichten, die gehen eigentlich ganz fix: Da glaubt eine Verwaltung, man könne - nachdem man das Ganze ein paar Jahre etwas stiefmütterlich behandelt hat - kurzerhand nicht nur eine Schließung des Ökobades in Lindenthal verfügen, sondern dem Stadtrat - aus Kostengründen - die Umwandlung in einen Landschaftspark vorschlagen, schon zeigen die Betroffenen Leipzig, dass sie noch da sind, sagen "Nein" und bekommen Recht.

Angefangen hatte es im Sommer 2014 mit der Feststellung von Grenzwertüberschreitungen im Wasser des naturnahen Bades in Lindenthal. Die natürliche Klärung konnte mit der starken Nutzung des beliebten Familienbades nicht mehr mithalten. Also wurde das Bad geschlossen und das zuständige Amt für Stadtgrün und Gewässer sollte sich Gedanken machen, was man mit dem Bad nun anstellen sollte. Denn unübersehbar war das Bad reif, wieder mal etwas Geld dafür in die Hand zu nehmen, um es zu sanieren.

Das war der Stadt irgendwie zu viel, das zuständige Amt schlug eine Aufhebung des Bades vor und die Anlage eines öffentlichen Parks mit Teich. Die Gebäude ringsum könnte man ja in private Nutzungen überführen.

Doch da hatte das Amt seinen Vorschlag ohne den Ortschaftsrat gemacht, denn im Eingemeindungsvertrag stand unübersehbar drin, dass Leipzig sich auch um das Ökobad zu kümmern habe. Der Ortschaftsrat bekam Unterstützung von den Stadtratsfraktionen. Im März 2015 waren die Ideen eines schnieken Landschaftsparks vom Tisch, der Stadtrat beschloss (mit knapper Mehrheit) den Erhalt des Bades und die Sanierung.

Da das Bad aber zuvor nicht im Doppelhaushalt stand, hat es eine Weile gedauert, bis die nötigen Finanzierungsquellen geklärt waren. Das musste der Stadtrat nicht noch einmal extra beschließen. Am 2. Dezember hat sich der Verwaltungsausschuss mit dem Thema beschäftigt. Und mit 14:0 Stimmen hat er dem Beschluss jetzt zugestimmt, die entsprechenden 300.000 Euro, die zur Sanierung benötigt werden, aus verfügbaren Finanzposten des Umweltdezernats einfach umzuschichten.

Im amtlichen Deutsch des Beschlusses: “Der Änderungsantrag A 053/15 ‘Einstellung von Mitteln für die Sanierung des Ökobades Lindenthal’ zum Haushalt 2015 wurde am 18.03.2015 mit folgendem Beschluss bestätigt: ‘Für die erforderliche Sanierung des Ökobades in Lindenthal werden finanzielle Mittel in Höhe von 300.000 Euro bereitgestellt’. – Um eine sachgerechte Verbuchung der Mittel im Rahmen einer Zuwendung zu gewährleisten, ist eine Umwidmung vom PSP Element 1.100.55.1.0.01 Grün- und Parkanlagen, Kleingartenwesen in das PSP Element 1.100.11.1.1.02.23 Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport erforderlich. In diesem Zusammenhang ist auch das Sachkonto 42112900 (amtsspezifische bautechnische Maßnahmen) auf Sachkonto 43150000 (Zuschüsse an verbundene Unternehmen) zu ändern.”

Und damit keiner kommt und sagt, das müsse jetzt doch noch mal in den Stadtrat, gibt es als Erläuterung noch den Satz: “Gemäß § 13 (12) 1. der Hauptsatzung der Stadt Leipzig entscheidet der Verwaltungsausschuss bei über- und außerplanmäßigen Aufwendungen oder Auszahlungen gem. § 79 Abs. 1 SächsGemO.”

Die Mittelübertragung wird damit genehmigt. Und wenn die Handwerker fleißig sind, könnte das beliebte Bad zur Sommersaison 2016 wieder öffnen.

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