Nach zweijähriger Bauzeit wurde die Karl-Liebknecht-Straße am Montag, 16. November, wieder für den Verkehr freigegeben. Damit kommt ein Projekt wieder auf die Prioritätenliste, das während der Bauzeit ein bisschen schlafen durfte: die Umwidmung der Bernhard-Göring-Straße. Tempo 30 fordert der Ökolöwe jetzt für diese Straße in der Leipziger Südvorstadt.

Während des Baus gab es für den Radverkehr die Möglichkeit in Richtung Innenstadt über die Bernhard-Göring-Straße auszuweichen. Hierfür wurde ein Radfahrstreifen angelegt. Aus Sicht des Ökolöwen sollte die Bernhard-Göring-Straße jetzt nicht automatisch wieder in ihren Ausgangszustand vor dem KarLi-Umbau zurückgeführt werden.

„Die Straße sollte auf gar keinen Fall wieder zu einer zweispurigen Einbahnstraße werden, auf der der Durchgangsverkehr durch das Wohngebiet geschleust wird, wie es vor der Sanierung der KarLi der Fall war“, sagt Matthias Uhlig vom Projekt „Nachhaltige Mobilität“ des Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. „Das wäre ein Schritt in die völlig falsche Richtung!“

Zwischen der modernisierten Karl-Liebknecht-Straße und der Arthur-Hoffman-Straße brauche es die Bernhard-Göring-Straße jetzt nicht mehr, um den stadtauswärtigen Durchgangsverkehr aufzunehmen. Vielmehr sollte jetzt die Chance genutzt werden, die Bernhard-Göring-Straße in die bestehende Tempo-30-Zone einzugliedern um damit die Straße vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

„Die Straße weist viele Eigenschaften einer klassischen Wohngebietsstraße auf. An ihr befinden sich ebenfalls eine Kita und eine Schule, deshalb wären Tempo-30 und ein beidseitiger Radverkehr die beste Lösung“, sagt Uhlig.

Bis zur Umwidmung der Straße sollte aus Sicht des Ökolöwen die bestehende Regelung beibehalten werden. „Diese hat sich während der Bauzeit der Karl-Liebknecht-Straße bewährt und wird von den Radfahrenden gut angenommen“, sagt Uhlig.

Ganz ähnlich plädiert der Allgemeine Fahrradclub (ADFC) Leipzig. Damit könnte die Straße – neben ihrer Funktion als Wohngebietsstraße – auch einen Teil des Radverkehrs aus der viel befahrenen Arthur-Hoffmann-Straße aufnehmen, wo sich auch noch die Straßenbahn in den engen Straßenraum einfügt.

Tempo 30 würde in der Bernhard-Göring-Straße das Konfliktpotenzial deutlich senken.

Aktuell im Verfahren ist auch noch ein Antrag der Linksfraktion, nach dem die Bernhard-Göring-Straße ganz und gar zur Fahrradstraße werden soll, was auch endlich eine Entflechtung von Straßenbahn, Kfz-Verkehr und Radverkehr an der Arthur-Hoffmann-Straße Richtung Bayrischer Platz möglich macht.

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Das Verkehrsamt wird all diese Anträge ohnehin abschmettern und mit irgendwelchen zusammengesuchten halbzutreffenden “Argumenten” ablehnen, die man auch gar nicht erst groß zu lesen braucht; es genügt, den ausgesprochenen Unwillen zu erkennen, der dahintersteht.

Solange diese Narrenbehörde verkehrspolitisch irgendwo in den 1980ern zu verorten ist, braucht man sich keine Hoffnung zu machen.

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