Ganz wichtig: Die "KarLi" soll leiser werden. Aber um wie viel leiser? Das war bei diesem Supersommer-Baustellentermin am 6. August durchaus die Frage. Aber die Antwort lautet: Es wurde vorher nicht gemessen. Ein Grund dafür: Schon seit Jahren war der Straßenabschnitt Langsamfahrstelle. Die Straßenbahnen schlichen geradezu durch die Straße - und waren entsprechend leise.

Künftig – wenn die niegelnagelneue “KarLi” fertig ist – soll hier wieder schnell gefahren werden, wie früher, mit 50 km/h. “Und es wird wesentlich leiser”, verspricht Marc Backhaus, Pressesprecher der LVB. Dafür soll auch die Sandwichverpackung der Gleise sorgen.

“Wir bauen hier innovative Materialien ein”, sagt Jens Ellinger, der LVB-Projektleiter vor Ort. Unter die fertig montierten Gleise wird eine Gummilage geschoben, die verhindern soll, dass die Vibrationen der Gleise auf die Betonplatte übertragen werden und damit auf den Untergrund. Auch die Gleise selbst werden extra verpackt, in zwei Kunststoffkörper innen und außen. Kammerfüllkörper heißen die und sollen die seitliche Abstrahlung der Vibrationen verhindern. Danach erst werden die Kammern zwischen den Schienen mit Asphalt und Beton verfüllt, bis man einen geschlossenen Gleiskörper hat, der zwischen den Gleisen einen befahrbaren Split-Asphalt-Belag aufweist.

Am "Münzplatz" sind die ersten Gleise verlegt. Foto: Ralf Julke
Am “Münzplatz” sind die ersten Gleise verlegt. Foto: Ralf Julke

Denn während die Straßenbahn zwischen Shakespearestraße und Hohe Straße auf separaten Gleisen fahren kann, ist das südlich der Hohen Straße nicht mehr möglich. Hier muss sich die Straßenbahn den Verkehrsraum wieder mit dem motorisierten Verkehr teilen. Das war auch einer der Gründe dafür, warum die Straße in Abschnitten gebaut wird. Eine komplette Separierung der Gleise vom Südplatz bis zum Martin-Luther-Ring war nicht möglich. Dazu hätte man die breiten Bürgersteige komplett opfern müssen und im Peterssteinweg wäre es sowieso zu eng geworden.

Und wie lange sollen die neuen, wie Sandwichs eingepackten Gleise halten? – “Mindestens 20 Jahre”, sagt Jens Ellinger. Man arbeite zwar mit innovativen Materialien, gehe aber davon aus, dass man so gut baue, dass die Gleise die nächsten zwanzig Jahre nicht wieder ausgepackt werden müssen.

Im Peterssteinweg sieht es übrigens noch am unfertigsten aus. Nur von der Riemannstraße bis zur Emilienstraße liegt das stadtwärtige Gleis schon. Das landwärtige Gleis muss genauso noch gebaut werden wie die neue Haltestelle an der Münzgasse. Von der Härtelstraße bis zur Windmühlenstraße sieht es im Grunde noch so aus wie an der Hohen Straße. Auch hier lag bis zum 11. Juli ein Gleiskreuz, war eine provisorische Haltestelle eingerichtet. Jetzt ist die komplette Straße ausgehoben. Der Unterbau wird gerade planiert.

Kreuzung Peterssteinweg/Windmühlenstraße: Bis zum 23. August soll hier das Gleisdreieck wieder befahrbar sein. Foto: Ralf Julke
Kreuzung Peterssteinweg/Windmühlenstraße: Bis zum 23. August soll hier das Gleisdreieck wieder befahrbar sein. Foto: Ralf Julke

Am “Münzplatz” ist schon ein zweites Gleis verlegt. Dafür sieht es an der Kreuzung Windmühlenstraße noch aus wie Kraut und Rüben. Aber auch hier steht der Termin 23. August: In der nächsten Woche soll die tragende Betonplatte für den Gleisaufbau durchgezogen sein bis zur Windmühlenstraße und damit auch Anschluss finden an die Gleisarbeiten im nördlichen Peterssteinweg. Aber auch das Gleisdreieck Peterssteinweg/Windmühlenstraße soll dann bis zum 23. August wieder eingebunden sein, damit Straßenbahnen auch wieder über die Ersatzhaltestelle Windmühlenstraße fahren können.

Der Straßenbau selbst wird dann noch ein paar Wochen hinterherhinken. Bis zum Oktober wollen die Straßenbauleute das Stück von der Riemann- bis zur Härtelstraße geschafft haben. Die restlichen Straßenbauarbeiten bis zur Windmühlenstraße und letztendlich bis zum Martin-Luther-Ring werden voraussichtlich noch bis Mitte November dauern. Bis dahin sollen auch alle Grünarbeiten und Baumpflanzungen erledigt sein und auch alle Lichtsignalanlagen funktionieren.

Und irgendwann in der Novembermitte werden dann Stadt, LVB und KWL einladen zum großen Eröffungstermin auf der “KarLi”. Dann ist wirklich Verkehrsfreigabe auf der neu gebauten Prachtmeile in den Leipziger Süden. Und wahrscheinlich muss man dann schon im Archiv nachgucken, um sich daran zu erinnern, wie heiß es in der heißesten Bauphase im August war.

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