Das Wohngebiet am Lindenauer Hafen wird später als ursprünglich geplant bebaut werden. Ein Investor wirft der Stadt fehlende Offenheit und mangelnde Kommunikation vor. Einzelne Bauabschnitte blockieren sich gegenseitig.
„Ein Fiasko“ nennt Alexander Folz, Geschäftsführer der Arcadia Investment GmbH, die Entwicklung des Wohngebiets am Lindenauer Hafen. Sein Unternehmen hatte sich im Investorenwettbewerb mit Planungen für die Bauflächen („Baulose“) 3 und 4 am südöstlichen Rand des Hafenbeckens durchgesetzt. Hier sollen in erster und zweiter Reihe Geschossbauten mit Blick über das Wasser entstehen. Bisher blickt man dort aber vor allem auf eine bewachsene Landzunge, die das Hafenbecken teilt.
Die Pläne der Stadt sehen einen Ausbau des Hafenbeckens nach Süden vor: Aus der Landzunge würde eine Insel und die Baufelder der Arcadia lägen vor einer größeren Wasserfläche. Nicht nur die Bauplanungen, auch die grundsätzliche Investitionsentscheidung des Unternehmens fußte auf dieser Darstellung. Man habe nur durch Zufall erfahren, dass das Schlüsselgrundstück für den in Aussicht gestellten Ausbau bisher nicht der städtischen Erschließungsgesellschaft LESG gehöre, so Folz. Dies rückt eine baldige Bebauung des Wohngebiets in weite Ferne.
„Wir werden keinen Stein auf dem Areal drehen, solange die Wasserlage nicht wie prospektiert auch geschaffen wird“, teilt der Investor schriftlich mit und prognostiziert eine Verzögerung der Entwicklung des Quartiers für alle Investoren um fünf bis zehn Jahre.
Bauabschnitte blockieren sich gegenseitig
Tatsächlich könnte die Verzögerung auf den Bauflächen 3 und 4 auch Auswirkungen auf die dahinterliegenden Grundstücke haben. Die werden im Auftrag der Stadt vom sogenannten „Selbstnutzer Kompetenzzentrum“ betreut und vermarktet. Doch die Nachfrage von Privatpersonen ist gering. Bisher sind nur 2 Grundstücke für Einfamilienhäuser fest reserviert. Das ursprünglich gewünschte Verfahren in Kleingruppen für die Reihenhäuser wurde zugunsten der bereits Startwilligen aufgeweicht. Der Entwurf für eine weitere Hausreihe wird derzeit umgeplant, da er sich als zu teuer herausgestellt hat. Die schwache Nachfrage für die „Stadthäuser“ in dritter Reihe rühre auch von der anhaltenden Unsicherheit, wann und was auf den Grundstücken davor gebaut wird, glaubt Christoph Scheffen vom „Selbstnutzer Kompetenzzentrum“.
Kommunikation der Stadtverwaltung in der Kritik
Arcadia-Geschäftsführer Folz wirft der Stadtverwaltung vor, Klärungsversuche in dieser „Pattsituation“ abzublocken. Baubürgermeisterin Dubrau gehe nicht auf Vorschläge für eine veränderte Planung ein und OBM Jung habe bisher auf keine seiner Anfragen reagiert. Die städtische LESG rechnet unterdessen „nicht vor Frühjahr“ 2016 mit ersten Bauarbeiten. Zu Beginn der Entwicklungsphase des Lindenauer Hafens hielt die Stadt eine Bebauung noch im Jahr 2014 für möglich. Während der Durchstich zwischen Hafenbecken und Karl-Heine-Kanal kürzlich erfolgt ist, ist ein Durchbruch bei der Wohnbebauung also noch nicht in Sicht.
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“Ein Investor wirft der Stadt fehlende Offenheit und mangelnde Kommunikation vor.”
Nun bekommen es die (Un)verantwortlichen der Stadt von beiden Seiten.
Ob sie wohl erwachen und begreifen oder die eigene Arroganz ins unermessliche steigern … man darf gespannt sein.