Der Vorgang rings um den geplanten Brückenbau im Schönefelder Gymnasium in der Gorki-Straße bleibt merkwürdig. Vor Wochen begannen die Munkeleien, dass es wohl Probleme mit dem Bau der Verbindungsbrücke zwischen den beiden zu verbindenden Gebäudekörpern geben könnte. So einig, wie es noch bei Verabschiedung des Baubeschlusses Ende 2013 im Stadtrat war man sich darüber zwischen der Ev.-Luth. Matthäuskirchgemeinde Leipzig/Nordost und dem Baudezernat offenbar nicht mehr.

Nun sollen die Schüler ebenerdig zwischen den Gebäuden wechseln können. Die Linksfraktion wunderte sich als erste, fragte nach, die CDU-Fraktion und “Wir für Schönefeld” fordern nun die Brücke.

Es ist ein Stadtratsbeschluss, darauf verwies bereits Jens Herrmann-Kambach am 20. November im Stadtrat. Ein Beschluss mit Brücke. Die Erläuterungen dazu gingen seitens des OBM Burkhard Jung eher in die Richtung, dass er froh sei, hier keine “überregulierte Lösung” zu erleben. Was immer das heißen mag – irgendwie fehlen noch ein wenig die Informationen hinter solchen Ausführungen.

Heute nun heißt es seitens des “Wir für Schönefeld e.V.”, man will die Glasbrücke am Gymnasium, der Verein spricht sich deutlich für den Bau der Glasbrücke als Verbindung der beiden Schulgebäude des neuen Gymnasiums Schönefeld aus.

Vorsitzender Stefan Lünse dazu: “Wir verstehen nicht, warum die Stadtverwaltung die vom Stadtrat beschlossene Glasbrücke nicht bauen will. Für die Schönefelder entsteht der Eindruck, dass es wieder einmal nur darum geht, eine möglichst billige Lösung zu finden.”

Sollte das der Grund sein, läge auch die Frage von Herrmann-Kambach wieder auf dem Tisch: Braucht es einen neuen Beschluss im Stadtrat, wenn die Brücke wegfiele?

Lünse weiter: “Der ungewöhnliche Glasbrückenbau über den Friedhofsweg wurde vom Friedhofsträger akzeptiert und macht auch den Standort insgesamt auch optisch attraktiv.” Was wiederum hieße: es gibt kein Problem mit dem Friedhof, also waren die Kosten von Vorplanung zu Detailplanung mal wieder explodiert?

Der Verein “Wir für Schönefeld” fordert nun die Stadträte, insbesondere die aus dem betroffenen Wahlkreis auf, sich für die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses einzusetzen. Man freue sich zudem, ” … dass unser Vereinsmitglied, Stadtrat Ansbert Maciejewski, bereits die Initiative ergriffen hat und sich weiter für die Glasbrücke einsetzt. Unser Verein unterstützt das mit ganzer Kraft”, so Lünse.

Ist ja neben der Beschlusstreuepflicht der Verwaltung auch ein schönes Thema, wo man eine derzeit wenig transparent agierende Stadtverwaltung ein bisschen vor sich hertreiben kann. Offen bleibt dennoch: Was geschieht da eigentlich hinter den Kulissen, was auf einmal gegen einen vorab geprüften, konzipierten und beschlossenen Brückenbau am neu zu errichtenden Gymnasium an der Gorki-Straße spricht? Geht es um die Optik des Glasbaus am Friedhof, den Widerstand seitens des Friedhofsbetreibers oder Kosten, die sich in der fortlaufenden Planung nicht mehr halten ließen?

Antwort kann eigentlich am ehesten die am 20. November erkrankte Baudezernentin Dorothee Dubrau geben. Noch ist es jedoch dazu still in der Verwaltung.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Michael Freitag über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar