Es darf sich gekabbelt werden: Als wäre ein Pfropfen aus der Sektflasche, purzeln die Vorschläge der einzelnen Parteien zur Nutzung des Wilhelm-Leuschner-Platzes jetzt nur so herein. Augenscheinlich hat der gescheiterte Wettbewerb um das Einheits- und Freiheitsdenkmal zumindest eine gute Seite gehabt: Er hat gezeigt, welche Potenziale in diesem Platz stecken. Nun hat - nach FDP und Grünen - auch die Linksfraktion eine Idee, was man mit dem Platz anstellen könnte.

Mit der Beendigung des Wettbewerbs für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal ist für die dafür bisher reservierte Teilfläche des B-Plangebietes Nr. 392 “Wilhelm-Leuschner-Platz” die vorgesehene Nutzung entfallen. Während andere Fraktionen in Anträgen auf eine provisorische Nutzung mit bereits bekannten Vorschlägen setzen, hat die Leipziger Stadtratsfraktion Die Linke einen Antrag gestellt, entsprechend der bisherigen städtebaulichen Zielstellung diesen Standort nicht mit Hochbauten zuzubauen, sondern als attraktiven Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität zu gestalten.

“Dabei ist eine künftige Bebauung entlang der Westseite der Grünewaldstraße sowie die künftige Nutzung und bauliche Entwicklung des ehemaligen Bowling-Zentrums mit Außenanlagen zu berücksichtigen”, erklärt Siegfried Schlegel, Sprecher für Stadtentwicklung der Linksfraktion. “Unter Nutzung des großen Bürgerinteresses für diesen Abschnitt der äußeren Seite des Innenstadtringes soll eine breite Bürgerbeteiligung für die gesamte Freiraumgestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes und zukünftige Nutzungen organisiert werden. Insbesondere sollen Interessen von Familien mit Kindern besonders berücksichtigt werden.”Die Ergebnisse des Planungsprozesses, einschließlich eines Umsetzungsvorschlages, sollen dem Stadtrat bis zum 30. September 2015 vorgelegt werden, wünscht sich die Linksfraktion. Ziel soll es sein, die Platzgestaltung schon im Jahr 2016 in Angriff zu nehmen.

“Außerdem soll sich der Oberbürgermeister beim Freistaat für die Neugestaltung der künftigen Gesamtplatzfläche des Wilhelm-Leuschner-Platzes für die Bereitstellung von Fördermitteln zum Beispiel im Rahmen städtebaulicher Denkmalschutz einsetzen”, findet Schlegel.

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Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit. Aber während andere Fraktionen Parkraum oder kreative Nutzungen vorschlagen, findet die Linksfraktion, man könne auch gut mit Grünfläche arbeiten.

“Um zu vermeiden, dass sich eine ungepflegte, verwahrloste Fläche entwickelt, schlägt Die Linke vor, dass im Vorgriff auf die künftige Gestaltung des gesamten Platzes diese Teilfläche provisorisch als Rasenfläche mit Sitzgelegenheiten gestaltet wird”, erklärt Schlegel. “Neben der Verbesserung des Stadtbildes an dieser zentralen Stelle zwischen Stadtzentrum und Übergang in den neu gestalteten Peterssteinweg mit anschließender Karl-Liebknecht-Straße soll eine weitere innerstädtische Teilfläche mit hoher Aufenthaltsqualität für Bürger und Gäste entstehen.”

Und dann interpretiert er auch mal das, was die grüne und gelbe Konkurrenz auf den Tisch gelegt hat. Siegfried Schlegel: “Optimistisch stimmt, dass die Fraktion Bündnis 90/Grüne ihre jahrelange Blockade einer geordneten städtebaulichen Entwicklung aufgibt. Keine Unterstützung findet hingegen der FDP-Vorschlag für einen provisorischen Parkplatz, da dieser mit der Fertigstellung der Tief- und Hochgaragen auch im südlichen und westlichen Teil der Innenstadt zurückgebaut werden konnte sowie die von der Stadt erworbene Parkpalette in das Städtische Klinikum St. Georg umgesetzt wurde und dort als dauerhafte Parkeinrichtung nachgenutzt wird.”

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