Der Mendebrunnen auf dem Augustusplatz sprudelt wieder. Nach grundlegender Sanierung wurde der historisch wertvolle und bekannteste Schmuckbrunnen Leipzigs am Mittwoch, 1. Oktober, mit einem Festakt wieder in Betrieb genommen und strahlt nun wieder im neuen, alten Glanz. Die Erneuerung kostete 243.000 Euro.
Ermöglicht wurde sie mit Fördermitteln aus dem Landesprogramm Denkmalschutz (90.000 Euro), durch Spendengelder der Porsche Leipzig GmbH (45.000 Euro), der ALL Abfall-Logistik Leipzig GmbH (10.000 Euro) und der Bürgerschaft sowie Eigenmitteln der Stadt Leipzig.
Unter anderem die Wasser- und Pumpentechnik sowie das gesamte innere Brunnenbecken, welches mit einem komplett neuen Abdichtungssystem versehen wurde, waren Bestandteil der Renovierung. Zudem wurden die Natursteinverkleidungen aus Granit aufgearbeitet und poliert, die Bronzefiguren frisch patiniert und versiegelt sowie die Wasserzuläufe in den Figuren erneuert. Die die Anlage einfassenden äußeren Sitzsockel erhielten eine neue Auflage.
In Leipzig sprudeln 38 größere und kleinere Brunnenanlagen. Erst im letzten Jahr wurde die große Anlage vor der Ringbebauung nach erfolgter Sanierung wieder in Betrieb genommen. Nun sprudelt auch der Mendebrunnen wieder. Erbaut von 1883 bis 1886 durch Hugo Licht nach den Entwürfen des Nürnberger Oberbaurates Adolf Gnauth und finanziert durch eine Stiftung von 150.000 Goldmark von Marianne Pauline Mende, ist er die größte und zugleich prachtvollste Brunnenanlage und eines der wichtigsten Kulturdenkmale der Leipziger Innenstadt. Mehrfache Beschädigungen im 2. Weltkrieg sowie durch Demontagen hat diese Anlage nicht ohne Spuren überstanden.
Die wichtigsten Figuren sind zwei Hippokampen, acht Delphine, zwei muschelblasende Tritonen und vier Tritoninnen. Diese vier Nereiden, die sich jeweils an den Ecken im Fußbereich des Obelisken befinden, halten mit Koralle, Seestern und Fisch verschiedene Meeresbewohner als Attribute in ihren Händen. Die Tritonin an der südöstlichen Ecke schaut heute in ihre leere Hand. Was sie dort ursprünglich mit zwei Fingern festhielt, kann bisher nur vermutet werden. Wahrscheinlich hat das schaufelähnliche Werkzeug in ihrer rechten Hand zum Ausgraben eines Tieres gedient. Auf einem Foto aus den 1920er Jahren lässt sich etwas Muschelähnliches in ihrer linken Hand erkennen.
Die letzte komplette Demontage und Zwischenlagerung fand 1996 im Zuge des Baus der Tiefgarage statt. Nach Fertigstellung der Tiefgarage wurde der Mendebrunnen originalgetreu wieder aufgebaut. Durch die Frosteinwirkung der Winter zu Beginn dieses Jahrzehnts entstanden an den Abdichtungen undichte Stellen, sodass umfangreiche Reparaturen notwendig wurden. Bereits 2012 wurde die umfangreiche Sanierung geplant, 2013 im förmlichen Vergabeverfahren ausgeschrieben. Am 15. August 2013 begann die Sanierung des Mendebrunnens auf dem Augustusplatz.
Aufruf: Sollten Leipzigerinnen und Leipziger noch Brunnenfotos von Eltern oder Großeltern aus der Vorkriegszeit besitzen, die das fehlende Attribut in der linken Hand der Tritonin zeigen, würde sich das Amt für Stadtgrün und Gewässer über die telefonische Kontaktaufnahme unter Tel. (0341) 123-6099 sehr freuen.
Kaputter Mendebrunnen: Winterfröste sind schuld, Sanierung für 2013 geplant
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