Wer fragt, kriegt Antwort. Vielleicht fragen Leipzigs Stadtratsfraktionen noch viel zu wenig. Und sitzen deshalb bei vielen Vorlagen der Stadtverwaltung da wie die Plüschkaninchen, kennen die Zahlen, Fakten und Hintergründe nicht. Unter anderem auch, weil die Verantwortlichkeiten im Föderalismus zuweilen undurchschaubar sind. Wer bastelt denn da eigentlich so lange am Vorplatz des Bayrischen Bahnhofs? Das wollte diesmal die Linksfraktion wissen.
Eigentlich hatte auch das Umfeld der S-Bahn-Station “Bayrischer Bahnhof” (von Deutscher Bahn und LVB neuerdings konsequent “Bayerischer Bahnhof” bzw. “Bayerischer Platz” geschrieben, auch die Korrekturabteilung der L-IZ quetscht ständig ein “e” dazwíschen, obwohl der offizielle Name nach wie vor jeweils Bayrischer Bahnhof und Bayrischer Platz lautet. Und wer es nicht glaubt, darf in alten Ratsprotokollen nachlesen: Die “Berichtigung” der alten Schreibweise “Bayerischer Platz” in “Bayrischer Platz” wurde am 19. Juli 1929 beschlossen. Seitdem gilt das.
“Seit vergangenem Jahr ist der City-Tunnel in Betrieb. Zwischenzeitlich wurden auch die neuen Bus- und Straßenbahnhaltestellen auf dem Bayerischen Platz in Betrieb genommen. Der Platz wird von zahlreichen S-Bahnreisenden, Straßenbahn- und Busfahrgästen zum Umsteigen oder auf dem Weg zum Universitätsklinikum genutzt. Aber auch als wohnortnahes Einkaufszentrum hat er sich wieder neu etabliert”, stellte die Linksfraktion in ihrer Anfrage fest. “Derzeitig drängen sich Fußgänger und Radfahrer auf teilweise nicht einmal eineinhalb Meter breiten Wegen entlang der Fahrbahn am noch gesperrten Vorplatz des City-Tunneleingangs eng aneinander vorbei, was für Unmut bei Passanten und Anwohnern sorgt. Zudem kritisieren viele die ewige Vorplatzbaustelle und die betonlastige Gestaltung der Außenwände des Eingangsbauwerks, die als Mauern gesehen werden. Außerdem ist die Grüngestaltung des Vorplatzes noch nicht begonnen worden, weshalb viele diesen nur als steinernen Platz ansehen.”Daran wird sich auch nicht viel ändern, teilt das Dezernat für Planung und Bau nun auf Anfrage der Linken mit. Denn der Platzgestaltung liegt ein Wettbewerbsergebnis zu Grunde. Den Vorplatz hat – genauso wie die Gestaltung der S-Bahn-Station – das Büro Peter Kulka Architekten konzipiert. Und genau so wird es nun mit der Projektgesellschaft DEGES, die die Tunnelarbeiten steuert, auch gebaut.
“Die Gestaltung der Platzfläche erfolgt im Rahmen des Bauvorhabens City-Tunnel Leipzig vom Projektsteuerer DEGES”, bestätigt das Planungsdezernat. “Die begehbaren Bereiche sollen bis Oktober 2014 fertiggestellt und zur Nutzung übergeben werden.”
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Mehr Grün, als jetzt mit den frei gehaltenen Flächen zu erwarten, wird es nicht geben. “Die Gestaltung der Grünflächen wird im Rahmen des Projektes City-Tunnel vom Projektsteuerer vorgenommen. Die Grünflächen werden von einer umlaufenden kleinen Mauer eingefasst. Diese dient auch als Sitzmauer. Auf dem Areal werden 10 Großbäume gepflanzt, davon 1 Baum auf der Steinernen Platzspitze – umgeben von einer Rundbank – und 9 Bäume auf den Grünflächen”, so die Auskunft des Planungsdezernats. “Die Fertigstellung der Rasenflächen und die Pflanzung der Bäume soll im Herbst 2014 erfolgen.”
Aber die Linke wollte auch wissen, ob die gewaltige Steinfläche rechts und links des eh schon aus Beton gebauten Eingangsbauwerks noch irgendwie aufgelockert wird: “Ist eine optische Aufwertung der kahlen seitlichen Außenseiten des Eingangsbauwerks vorgesehen und wenn ja, in welcher Weise?”
Keine Chance, teilt das Dezernat mit. Wettbewerb ist Wettbewerb. Wer vor zehn Jahren, als der Wettbewerb lief, nicht Einspruch erhoben hat, muss sich wohl mit dem gebauten Ergebnis abfinden: “Für jede City-Tunnel-Station wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Sieger im Wettbewerb zur Gestaltung des Bayerischen Bahnhofes war der Entwurf des Büros Prof. Kulka. Die vollflächige Bepflanzung der seitlichen Außenseiten des Eingangsbauwerkes ist planfestgestellt und gehört zum Bauwerk. Die Fassadenbegrünung mit Wildem Wein (Selbstklimmer) wird im Zuge der Maßnahmen zur Grünflächengestaltung im Herbst 2014 erfolgen.”
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