Wenn die neue Kindertagesstätte in der Gohliser Straße demnächst in Betrieb geht, wird ein Wunsch des Leipziger Stadtrates noch nicht erfüllt sein: die Installation einer neuen Lichtsignalanlage an der Kreuzung Gohliser Straße/Springerstraße. Es kann sogar sein, dass ein solches Projekt auf Jahre nicht umsetzbar ist.
Am 19. Dezember 2013 hatte die Ratsversammlung dem Antrag der Stadträte Schlegel, Jennicke, Wehmann, Mai und Götze zugestimmt, dass es eine neue Lichtsignalanlage an der Gohliser Straße geben solle. Denn wenn die Kindertagesstätte eröffnet, wird es auf jeden Fall in den Morgen- und in den Nachmittagstunden erhöhten Verkehr von Eltern mit ihren Kindern geben. Viele werden mit Auto kommen, etliche aber auch zu Fuß oder mit Kinderwagen. Und das kann kompliziert werden an der dicht befahrenen Gohliser Straße.
Die Verwaltung hat jetzt geprüft, was in der Straße überhaupt an zusätzlichen Einbauten möglich ist. Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau hat das Prüfergebnis vorgelegt. Die Vorlage bestätigt grundsätzlich, das zusätzlicher Bedarf besteht. Aber dann wird’s schon etwas kompliziert.
“Die Prüfung, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Querungsbedingungen geeignet sind und wie diese mit dem Gesamtkonzept der Verkehrsabwicklung und -entwicklung in diesem Gebiet harmonieren, wurde mit folgendem Ergebnis abgeschlossen”, heißt es in der Vorlage. “Zusätzlich zu den im Zuge der Gohliser Straße vorhandenen gesicherten Querungsmöglichkeiten in Form von Fußgängersignalanlagen (FSA) im Bereich Nordplatz und Kirchplatz besteht grundsätzlich der Bedarf für eine weitere gesicherte Querungsstelle für Fußgänger.”
Die Frage ist nur: Wo baut man so etwas hin?
“Unter Berücksichtigung, dass im gesamten Straßenabschnitt außerhalb der Straßenbahnhaltestellen kein gebündelter Querungsbedarf zu verzeichnen ist, können gegenwärtig noch keine Aussagen zum konkreten Standort dieser zusätzlichen Querungsstelle getroffen werden”, stellt das Dezernat fest. “Als Lösungsvariante scheidet der Einbau einer Querungsinsel aufgrund der Mittellage der Straßenbahn aus. Auch der Einbau von beidseitigen ‘Gehwegnasen’, die die Sichtbeziehungen verbessern und die Querungslänge verkürzen würde, ist nicht hilfreich, da der Richtungsverkehr vorwiegend in nicht koordiniertem Pulk auftritt.”
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Ein “nicht koordinierter Pulk” entsteht, wenn in einer Straße wie der Gohliser der Verkehr nicht durch dominierende Ampelphasen in ordentliche Pakete verpackt wird. Auf die Gohliser münden viele Anliegerstraßen, aus denen permanent Verkehr zufließt. An der Friedenskirche gibt es nur eine manuell zu betätigende Fußgängerampel. Die nächste gibt es am Nordplatz. Die neue Kindertagesstätte liegt zwar an einem nicht geregelten Abschnitt. Aber das heißt nicht, dass die Strecke ohne Signalanlagen wäre, die auf ihre Weise für Stop-and-go sorgen. In der Verlängerung zur Pfaffendorfer Straße hemmen gleich mehrere Ampelkreuzungen den Verkehr. Im Grunde muss die gesamte Strecke vom Goerdelerring bis zur Georg-Schumann-Straße durchdacht und sinnvoll geregelt werden. Da müsste auch über eine gebündelte Ampelanlage irgendwo in der Mitte der Gohliser nachgedacht werden.
Ohne Ampel wird es wohl nicht gehen, bestätigt das Planungsdezernat. “Damit kann die Querungssituation in der Gohliser Straße nur durch den Einbau einer Lichtsignalanlage (LSA), in Form einer Knoten-LSA oder einer FSA verbessert werden. Als möglicher Standort ist der Abschnitt zwischen den Einmündungen Springerstraße und Prellerstraße in Betracht zu ziehen.”
Aber so einfach, wie es sich die Stadträte gedacht hatten – einfach mal 15.000 Euro für eine neue Ampel zu investieren – scheint es nicht zu sein. Denn es beträfe natürlich direkt die Straßenbahnlinie 12, die jetzt schon von lauter Ampeln aufgehalten wird, die ein Einhalten des Fahrplanes in der Regel unmöglich machen. Noch eine Ampel mehr würde die Straßenbahnlinie endgültig zur Bummelstrecke machen.
“Die konkrete Einordnung dieser erforderlichen Knoten-LSA oder FSA kann nur im Rahmen der von Seiten der Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) in den nächsten fünf bis acht Jahren vorgesehenen Haltestellenerneuerung, verbunden mit einer Haltestellenverdichtung im Zuge der Gohliser Straße erfolgen, die gegenwärtig planerisch vorbereitet wird”, betont deswegen das Planungsdezernat. “Mit dieser zusätzlichen Haltestelle würde die FSA gleichzeitig auch als gesicherter Zugang zur Haltestelle dienen.”
Was natürlich ein echtes Plus wäre: Nicht nur eine Signalanlage in Nähe der Kita, sondern auch gleich noch eine barrierefreie Haltestelle.
Aber das kann dauern – fünf bis acht Jahre. Da gehen die Kinder, die als erste in die Kita dürfen, schon längst zur Schule.
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