Als im Juni letzten Jahres Pläne bekannt wurden, den Felsenkeller einer Nutzung durch Einzelhandel und Gastronomie zugänglich zu machen, regte sich Widerstand, der in einer Kundgebung zum damaligen Westbesuch seinen Ausdruck fand. Die Nutzung sollte, so Ingo Seidemann (Dr. Seidemann & Graw Projektentwicklungs GmbH), der Lage und den architektonischen Besonderheiten des Objekts gerecht werden und der jetzigen Entwicklungsstufe und Herausforderungen des Stadtteils entsprechen.
“Um eine wirtschaftlich realisierbare Chance zu schaffen, den Felsenkeller einer tragfähigen Nutzung zuzuführen, wurde seitens der Projektentwicklungs GmbH nach einer alternativen, wirtschaftlich realistischen Nutzung gesucht, die auch den Möglichkeiten und Gegebenheiten des einzigartigen Standortes Rechnung tragen sollen”, so Seidemann damals.
Nachdem sich die Wogen des Protest gelegt hatten und es wieder stiller wurde, sickerte im April die Information durch, dass die Immobilie am Eingang des Karl-Heine-Boulevards nun doch kulturell genutzt werden soll.
Eigentümer und Projektentwickler des Felsenkellers hatten ihre Bereitschaft signalisiert, dem Theaterzentrum für die freie Szene eine neues Zuhause zu geben. Durch den langfristigen Mietvertrag hätte die Teilsanierung bezahlt werden können.
Doch seit dem 23. Mai steht fest, dass es das geplante Theaterzentrum nicht geben wird. Aus dem Kulturdezernat heißt es hierzu: “Die Kostenschätzungen zur Realisierung und Betreibung eines freien Theaterhauses an einem dieser Standorte zeigten, dass sich das Vorhaben bei Berücksichtigung der aktuellen Haushaltssituation der Stadt und der unerlässlichen Prioritätensetzung für bauliche Investitionen in Schulen und Kindertagesstätten gegenwärtig nicht in den städtischen Haushalt einordnen lässt.”
Aber auch ohne Theaterzentrum wird der Felsenkeller kulturell genutzt werden, so Seidemann gegenüber der Redaktion. Beschlussmäßig gibt es bezüglich des Felsenkellers allerdings noch keine Sachlage.
Die zweite Variante wäre die Nutzung als Veranstaltungsstätte mit Kaffee, Gastronomie und kleineren Kinosälen im Vordergebäude. Auf dem hinteren Grundstück könnte ein Neubau für Handel entstehen.
Um die Veranstaltungsstätte realisieren zu können, muss vor allem etwas in Sachen Brandschutz getan werden. 2012 wurde der Felsenkeller aufgrund der massiven brandschutztechnischen Mängel baupolizeilich geschlossen. Ebenso muss die Grundsatzfrage zum Denkmalschutz geklärt werden. Das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege lässt dazu verlautbaren: “Aktuell liegt für den Felsenkeller kein Bauantrag zur Prüfung vor. In einem Bauantragsverfahren wäre es die Aufgabe des Bauherrn und seiner beauftragten Fachplaner, ein Konzept zum Brandschutz zu erarbeiten. Dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege obläge dann die Prüfung eines solchen Konzeptes.”
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Der urbane Garten Annalinde braucht sich im Zuge der Entwicklungen keine Sorgen zu machen. Das in städtischer Liegenschaft befindliche Grundstück ist nicht für den Bau ausgeschrieben, so Heinrich Neu (Abteilungsleiter der Planungsabteilung West). Auch der Nutzungsvertrag wurde um mehrere Jahre verlängert.
Allerdings könnte im Falle einer Nutzung des alten Felsenkellers, kleinere Änderungen ins Haus stehen, so Neu weiter. Das Gewölbe steht seit Jahren leer und bedürfe dringend, so Neu, einer öffentlichen Ausschreibung, um es vor dem völligen Verfall zu retten. Die nötigen Stellplätze, die im Zuge der Nutzung des alten Felsenkellers entstehen müssten, könnten nur von der Felsenkellerstraße aus zugänglich sein, so dass Annalinde einen Teil der Fläche abgeben müsste, im Gegenzug aber einen Teil der angrenzenden Bibliotheksfläche bekommen würde.
Ein Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für den Felsenkeller wird vom Stadtplanungsamt prinzipiell begrüßt. Da es sich hierbei um eine politische und öffentliche Entscheidung handelt, in deren Zug das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert werden muss, wird ein Beschluss des Stadtrats noch auf sich warten lassen – und damit auch der Zeitpunkt an dem im ehemaligen Ballhaus wieder getanzt werden wird.
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