Das Kontorhäuschen am ehemaligen Güterbahnhof in Plagwitz ist eine Ruine. Dieser Zustand ist für einige Akteure und Initiativen nicht tragbar. Auch die Politik beschäftigt sich schon länger mit dem Thema. Ein weiterer Antrag der SPD-Fraktion kommt morgen in den Stadtrat zur Beschlussfassung. Und langsam wird die Sache eilig, die Beschlussvorlage heißt "Kontorhäusschen retten".
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist das erste Bauwerk auf der Gesamtanlage des Bahnhofs Plagwitz-Lindenau. 2007 wurde das Gelände, auf dem die Empfangshalle und das Kontorhäuschen sich befinden durch die Deutsche Bahn an die Main Asset Management GmbH verkauft. Nach Jahren des Verfalls wurde das abgängige Gebäude 2012 durch die Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz, der Stiftung Ecken Wecken und der Leipziger Denkmalschutzstiftung notdürftig gesichert, um eine Sanierung vorzubereiten. Das Kontorhäuschen sollte im Rahmen des Bürgerbahnhofs Zeitzeuge der Industriegeschichte Leipzigs sein und der Öffentlichkeit für verschiedene Nutzungen zugänglich gemacht werden.
Doch der jetzige Eigentümer hat mehrere Kaufangebote – auch von Privatpersonen – und einen fertig ausgearbeiteten Mietvertrag in letzter Minute abgelehnt. Ein Förderantrag zur Sanierung, der in Absprache mit dem Eigentümer beantragt und bewilligt wurde, musste im Zuge dieser Entwicklungen zurückgezogen werden.
Von der Main Asset Management GmbH hört man, dass eine weitere Entwicklung/Vermietung nicht mehr forciert wird. Das Gelände, auf dem das Kontorhäuschen steht soll noch in diesem Jahr verkauft werden. Gespräche mit potenziellen Investoren werden derzeit geführt. Aufgrund der Einfahrtsituation für das angrenzende Gelände der DB AG sei zudem ein Teilverkauf nur des Kontorhäuschens nicht sinnvoll.
Was die unbekannten Kaufinteressenten dann vorhaben, ist unklar und könnte in weiter Ferne liegen.
Auf die bereits im April gestellte Anfrage der SPD-Fraktion antwortete das Dezernat für Stadtentwicklung und Bau: “Seitens der Denkmalpflege ist auf Grund der erfolgten Sicherung des Kontorhäuschens eine Sicherungsverfügung gegenüber dem Eigentümer derzeit nicht möglich. Ein Sanierungsgebot seitens der Stadt ist in diesem Fall rechtlich nicht durchsetzbar. Von der Stadtverwaltung wurde der Stiftung bereits Unterstützung angeboten, diese konnte jedoch auf Grund der fehlenden Nutzungssicherheit nicht beantragt und deshalb auch nicht bewilligt werden.”
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Die Stadt soll nun, so der Antrag der SPD-Fraktion, unter Einbezug der Leipziger Denkmalstiftung erneut mit dem Eigentümer verhandeln. “Ziel ist der Erwerb des Baudenkmals durch Dritte, die das denkmalgeschützte Objekt sanieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen.”
In der momentanen Situation sei die Leipziger Denkmalstiftung gezwungen, ihre Bemühungen um Erhalt und Sanierung endgültig zu beenden. Die SPD-Fraktion “verbindet diesen Schritt mit der dringlichen Aufforderung an die Stadt Leipzig als Untere Denkmalschutzbeho?rde, Erhalt und Sanierung nun vom Eigentümer mit allen verfügbaren rechtlichen Mitteln zu erzwingen.” Juristischer Druck soll demnach zum Erfolg führen und den Eigentümer zwingen die notwendigen Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Haus durchzuführen. Welche Mittel dafür herhalten sollen, bleibt abzuwarten. Wie lange das alte Kontorhäusschen Carl Heines dafür noch Zeit hat, ebenfalls.
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