Da hat die "Bild" Leipzig mal wieder kräftig hingelangt. Darf sie, dazu ist sie ja da. Nur richtig war es irgendwie nicht. Solveig Prass wurde in einem Artikel der Leipziger "Bild" zur städtischen Sektenbeauftragten und Oberbürgermeister Burkhard Jung so dargestellt, als ob er Angst vor schweren Auseinandersetzungen unter Leipziger Muslimen wegen des Gohliser Moscheebaus der Ahmadiyya-Gemeinde hätte. Nö, sagt nun die Stadt, das Verfahren zur Baugenehmigung läuft ganz normal. Und Frau Prass ist keine städtisch beauftragte Person.
Aus gut informierten Kreisen ist eines heute bereits klar. Die Zeitung mit den vier Buchstaben wird wohl in ihrer morgigen Ausgabe zurückrudern. Solveig Prass erhält noch mal einen Auftritt, dann wohl nicht mehr als “städtische Sektenbeauftragte”, wird ihre weiterhin unklaren Bedenken äußern und anschließend klappt die Bild das Thema erstmal wieder zu. Nach dem schnellen Aufreger wird wohl nicht mehr viel folgen, denn die beschriebenen Probleme sind laut der Stadt keine.
Die CDU und die Moschee: Im Wahlkampf ganz außen lang und doch für ein größeres Gotteshaus
Es ist Wahlkampf …
Moscheebaupläne in Gohlis: CDU-Fraktion findet bodenrechtliche Spannungen und will mitreden
Schon in der Diskussion im Herbst …
Der Stadtrat tagt: Statt Bürgerinitiative und Petitionsentgegennahme gegen Moschee – Parteienwerbung im Rathaus und ein kleiner Saalsturm
Alexander Kurth (NPD) stürmt gegen …
Moscheebau in Gohlis: Für Leipziger Baurechtsspezialist Götze ist es baurechtlich ein “Selbstläufer”
Dr. Roman Götze (38) ist Fachanwalt …
In einer heute verbreiteten Mitteilung heißt es dazu: “Zum Artikel `Gohlis-Moschee vor dem Aus?` der `Bild`-Zeitung vom 3. Mai 2014 teilt die Stadt Leipzig mit: Oberbürgermeister Burkhard Jung hegt nach dem Gespräch mit Solveig Prass (die keine städtische Sektenbeauftragte ist) keinerlei Sicherheitsbedenken gegen den Bau der Moschee durch die Ahmadiyya-Gemeinde im Stadtteil Gohlis.”
Richtig sei, wie die Stadt auch auf Nachfrage gegenüber L-IZ bestätigte, dass ” … Oberbürgermeister Jung und Solveig Prass sich vor Monaten über die Ahmadiyya-Gemeinde und ihre Glaubensrichtung ausgetauscht haben. Dies hat aber keinerlei Einfluss auf das baurechtliche Verfahren, das momentan läuft.” Genauer, im Januar 2014 saß man zusammen und ein letztlich wenig beunruhigter OBM ging danach seiner Wege.
Die Bedenken seitens Frau Solveig Prass hat die L-IZ bereits am Samstag, den 3. Mai schriftlich erfragt und wartet nun auf Antwort. In einer ersten Rückmeldung lud Frau Prass zu einem Gespräch, doch wir hätten im Namen der exakten Darstellung bei komplexen Themen lieber schriftliche Antworten zu nachfolgenden Fragen oder eine klare Darstellung der Bedenken zum geplanten Moscheebau in Gohlis.
Sie werden öffentlich als “Sektenbeauftragte der Stadt Leipzig” bezeichnet. In welchem Verhältnis stehen Sie zur Stadt in diesen Fragen?
Sehen Sie interreligiöse Spannungen zwischen den Gemeinden von Imam Hassan Dabagh und der Ahmadiyya-Gemeinde und welcher Art sind diese?
Gab es bereits Vorkommnisse im Verhältnis zwischen den beiden islamischen Strömungen in der Vergangenheit in Leipzig (oder anderen Ortes in Deutschland) in den vergangenen Jahren?
Wie würden Sie aus Ihrer Sicht die beiden islamischen Strömungen der Ahmadis und der Salafisten und ihr Wirken in Deutschland beschreiben?
Welche Quellen/Koranversionen nutzen die beiden Glaubensströmungen und wie legen sie diese Ihrer Erkenntnis nach aus?
Beim geplanten Bauvorhaben der Ahmadiyya-Gemeinde in Leipzig Gohlis haben Sie welche konkreten Bedenken bezüglich des Verhältnisses zwischen diesen beiden Gemeinden gegenüber dem Leipziger Oberbürgermeister geäußert?
Haben Sie persönlich in Ihrer Arbeit bereits Kontakt zu den lokalen Köpfen beider Strömungen gehabt?
Keine Kommentare bisher