Im Dezember hatten die Grünen sich mit einem Antrag zu Wort gemeldet: Wie kann man eigentlich den Lärm an der Riebeckbrücke in Leipzig mindern? Die Brücke ist über 100 Jahre alt. Das hören alle, die da wohnen, mit jedem über die Brücke rollenden Fahrzeug. Jetzt hat das Planungsdezernat einen Standpunkt dazu formuliert. Sie hätte den Antrag gern abgelehnt.
Dabei gesteht sie den Grünen sogar zu, dass sie recht haben. “Die Riebeckstraße befindet sich in keinem wünschenswerten Zustand. Die Fahrbahn besteht aus einem Pflasterbelag, welcher Unebenheiten aufweist. Die gröbsten Unebenheiten wurden in der Vergangenheit immer wieder punktuell beseitigt. Weiterhin treten öfter Fahrbahnschäden im Gleisbereich der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH auf, welche durch die LVB ebenfalls punktuell beseitigt werden”, konstatiert nun das Dezernat für Stadtplanung und Bau. “Für die Riebeckstraße gibt es im Bereich der Brückenüberführung eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h, weil zum Schutz des Bauwerkes beidseitig auf den Gehwegen ein Anprallschutz aufgebracht wurde und dadurch das nötige Lichtraumprofil zur Fahrbahn eingeschränkt ist.”
Die 100-jährige Brücke ist also eigentlich reif für eine Generalkur. “Die Riebeckstraße wurde im ‘Mittelfristigen Investitionsprogramm des Straßen- und Brückenbaus 2013 – 2020’ unter Position 91 (von 190) der Hauptverkehrs- und -erschließungsstraßen mit schlechter Zustandsnote erfasst. Sie ist damit als finanziell nicht gesichert eingeordnet. Dieses Programm wurde in der Ratsversammlung am 18.09.2013 beschlossen”, teilt das Planungsdezernat mit.
Tatsächlich sind zeitlich erst einmal alle Projekte bis zur Nummer 32 eingetaktet. Zeithorizont ist bis 2020. Das heißt für die Riebeckbrücke: Hier passiert vorher nichts. Aktuell ist die Stadt bei der Nummer 16 angekommen: Das ist das Projekt “Karli”. Die Könneritzstraße, bei der die Bauarbeiten 2015 beginnen, ist die Nr. 23.
Die Riebeckstraße taucht als Nr. 48 sogar etwas früher auf als konkret die Riebeckbrücke. Doch hier handelt es sich nur um den Straßenabschnitt zwischen Mühlstraße und Judith-Auer-Straße südlich der Brücke.Es sieht ganz so aus, als würde der Zustand jetzt noch zehn Jahre so bleiben. Die Anfrage der Grünen ist also berechtigt: Kann man da mit kurzfristigen Lösungen Abhilfe schaffen? – Sie hatte auch welche vorgeschlagen.
Aber auch die seien nicht umsetzbar, teilt nun das Baudezernat mit. “Der vorhandene Fahrbahnzustand bietet für den Radverkehr keine guten Bedingungen. Die vorgeschlagene Anordnung von Radverkehrsanlagen ist aber aufgrund des derzeitigen Straßenzustandes nicht umsetzbar. Außerdem ist der vorhandene Straßenbelag für das Aufbringen einer dauerhaften Fahrbahnmarkierung (Radfahrstreifen/Schutzstreifen) nicht geeignet. Die Anordnung von Radverkehrsanlagen würde die Erneuerung der Fahrbahn voraussetzen. Auf Grund des Fahrbahnzustandes und des Fahrbahnaufbaus ist jedoch eine Sanierung der Riebeckstraße nicht möglich. Es ist vielmehr der grundhafte Ausbau der Straße und ggf. der Gleisanlagen erforderlich.”
Verkehrslärm auf der Riebeckbrücke: Grüne beantragen lärmmindernde Maßnahmen schon 2014
Es sieht nur für Vorüberfahrende …
CDU-Anfrage zur Slevogtstraße: Es wird gezählt, geflickt und eventuell ab 2016 erneuert
Eigentlich könnte man das zu fast jeder …
Weiter im Norden, wo die Kreuzung Riebeckstraße / Zweinaundorfer / Breite Straße schon saniert wurde, entsteht nicht so viel Lärm. Für diesen Teil bekundet das Dezernat: “Die Anordnung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h in der Riebeckstraße im Bereich zwischen Brücke und Breite Straße aus Gründen des Lärmschutzes ist gegenwärtig nicht erforderlich.”
Und da die von den Grünen vorgeschlagenen Maßnahmen auf der Brücke nicht umsetzbar seien, schlägt der Verwaltungsstandpunkt nun vor: Ablehnen. Nicht mal einen Alternativvorschlag macht er. Was zumindest bedenklich ist, denn gerade Reudnitz ist in den letzten Jahren zu einem Schwerpunkt der Bevölkerungsentwicklung geworden. Auch von der Riebeckbrücke aus sieht man, wie hier exponierte Gebäude seit Jahren auf eine Sanierung warten. Doch welcher Eigentümer wird sanieren, wenn die Mieter mit dem Lärm dieser Brücke konfrontiert sind?
Das Investitionsprogramm der Stadt bis 2020: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/E2D03C56364F1274C1257BF7003F11D0/$FILE/V-ds-3095-anlage-2.1.pdf
Eine Karte der Investitionsvorhaben bis Nr. 53: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/E2D03C56364F1274C1257BF7003F11D0/$FILE/V-ds-3095-anlage-1.pdf
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