Eigentlich sollte das Gelände der ehemaligen chemischen Reinigung in der Eilenburger Straße 40 am Möbiusplatz schon 2011 saniert werden. 500 Quadratmeter Boden sollten damals schon ausgetauscht werden - für 1,1 Millionen Euro, verkündete die Stadt im Herbst 2010. Aber dann ging gar nichts los im Frühjahr 2011. Es lag - wie so oft - am Geld. Ohne Fördergeld keine Sanierung.
Dem Gelände ist heute nicht mehr anzusehen, dass hier einmal eine chemische Reinigung stand. Der 20 Jahre alte Baumbestand sieht aus, als gehörte er zum Platz. 1975 bis 1990 wurde am Standort Eilenburger Straße 40 / Möbiusplatz eine chemische Reinigung betrieben. Als Lösungsmittel für die Reinigung kamen leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe zum Einsatz. Unsachgemäße Handhabung dieser Chemikalien führte zur Verunreinigung des Bodens, der Bodenluft und des Grundwassers. Wie umfangreiche Erkundungsmaßnahmen ergaben, wurde der Boden dadurch erheblich geschädigt, meldet nun das Amt für Umweltschutz.
Auch 2010 hatte man schon das Großlochbohrverfahren geplant und auch die 277.000 Euro städtischen Anteil bereitgestellt. Nur die erwarteten 830.000 Euro Fördergelder des Freistaates kamen nicht. Das Projekt kam auf Eis, wurde noch einmal neu geschnürt, so dass es jetzt mit etwas weniger Geld umgesetzt werden kann. Und zumindest hat man jetzt so etwas wie eine Förderzusage des Freistaates.
Um das Areal zu sanieren, muss vor allem der kontaminierte Boden auf einer Fläche von ca. 500 m² bis in sieben Meter Tiefe entfernt werden. Dies erfolgt im Großbohrlochverfahren – voraussichtlich in der zweiten Septemberhälfte, versucht das Umweltschutzamt eine vorsichtige Prognose. Der belastete Boden wird dabei herausgebohrt und der entstandene Hohlraum anschließend mit sauberem Kies verfüllt. Die Verladung des Ausbohrmaterials zur fachgerechten Entsorgung erfolgt in gasdichten Mulden. Zum Schutz der Anwohner wird eine Emissionsschutzwand errichtet, ebenso eine Einhausung zur Verladung des belasteten Materials, deren Abluft abgesaugt wird.In der kommenden Woche sollen nun freilich schon die Sanierungsarbeiten beginnen. Um das Baufeld frei zu machen, sind zunächst Baumfällarbeiten notwendig. Die erforderliche naturschutzrechtliche Befreiung liegt vor, teilt das Amt mit. Die Sanierung soll im November abgeschlossen sein.
Parallel zu den Baumaßnahmen werden die Schadstoffgehalte umfangreich überwacht. Emissions- und Immissionsmessungen stellen sicher, dass die erforderlichen Werte eingehalten werden. Wenn im Herbst gebohrt wird, geschieht dies nur montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr, um die unvermeidliche Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten. Nach Abschluss der Sanierung werden die Bodenluft- und Grundwasserkonzentrationen über einen Zeitraum von fünf Jahren weiter überwacht.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen jetzt noch etwa 635.000 Euro. Die Stadt Leipzig hat einen Antrag auf Gewährung einer Zuwendung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gestellt. Das Geld ist noch nicht da. Aber der förderunschädliche Vorhabensbeginn wurde dazu durch den Freistaat Sachsen genehmigt, teilt das Amt für Umweltschutz noch mit.
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