Nicht nur der Elsterstausee ist mit der Eröffnung des Cospudener Sees im Jahr 2000 fast aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit verschwunden. Auch ein weiteres Gewässer im Leipziger Südwesten tauchte ab: das Naturbad Südwest. Der Stadtrat der Linkspartei Reiner Engelmann hat jetzt den Antrag gestellt, das Gewässer zwischen Großzschocher und Knauthain wieder zu einer attraktiven Freizeitlandschaft zu entwickeln.
Genutzt wird es von den Leipzigern. Auf eigene Gefahr, nachdem der offizielle Badebetrieb eingestellt worden ist. Von den Einwohnern des Leipziger Südwestens erst recht. Sie angeln hier, baden, picknicken, feiern ihre Feste, auch wenn man nur noch über verschlungene Pfade zum Ufer kommt.
Die Älteren waren auch schon dabei, als die ehemalige Kiesgrube mit großem Aufwand in eines der schönsten Leipziger Badegewässer verwandelt wurde. 1968 erfolgte hier der erste Spatenstich, nachdem die Jugendlichen aus der Umgebung den Kiessee schon längere Zeit fürs sommerliche Planschvergnügen genutzt haben. Selbst Ingolf Bauer erinnert sich in der Chronik “Großzschocher-Windorf” an diese Zeit, als das Baden in der Weißen Elster einfach ekelhaft und gesundheitsschädlich wurde. Bis in die 1960er Jahre hinein hatten die Kinder und Jugendlichen aus Großzschocher-Windorf in der Elster gebadet. Dann wechselten sie an den mit klarem Grundwasser vollgelaufenen Kiessee.Ab 1968 begann dann die Stadt, den alten Kiessee herzurichten. Lotto-Gelder wurden dafür eingesetzt. Die Ufer wurden abgeflacht, Rasen und Grünanlagen hergerichtet, auch eine Gaststätte mit Freisitz entstand. Bis in die 1990er Jahre tobte hier das Leben. Die Konkurrenz der Badeseen in und um Leipzig war überschaubar, bevor sich der Fokus auf die neu entstehenden Seen im Leipziger Südraum verschob. Das zog dann auch die Badenden von dem eher idyllischen Baggersee ab. 2004 wurde die Sandgrube als Landschaftssee eingestuft. Seitdem pflegt die Stadt zwar den Spielplatz mit den beiden Flugzeug-Klettergerüsten. Am See selbst aber passiert nichts mehr. Nur die Angler fühlen sich hier wohl und zumeist ungestört, wenn sie hier Plötze, Schleie und Zander aus dem vier bis fünf Meter tiefen Gewässer ziehen.
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So gerät ein Stück Landschaftsqualität einfach aus dem Blick, weil alle Welt nur noch Richtung Neuseenland schaut. Aber auch die Ortsteile im Leipziger Südwesten beginnen sich wieder zu bevölkern. Da kann man so ein Stück Wasserlandschaft nicht einfach verlottern lassen, findet Linke-Stadtrat Reiner Engelmann. Vor allem auch, weil die Stadt durchaus auch schon Aktivitäten gestartet hat in der Nähe des Sees. Nördlich des Sees wurde 2010 ein “Klimawald” gepflanzt.
Am 13. März hat er seinen Antrag gestellt, der in der Ratsversammlung am 16. April erstmals beraten werden soll.
Darin heißt es: “Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ein Entwicklungskonzept für das Naturbad Großzschocher zu erarbeiten. – Mit dem Bevölkerungszuzug in die südwestlichen Stadtteile von Leipzig gewinnen Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten im nahen Wohnumfeld an Bedeutung. Das Naturbad Großzschocher ist eine solche Möglichkeit. Allerdings ist es in seinem gegenwärtigen Zustand den modernen Ansprüchen an ein Naherholungsgebiet nicht mehr gewachsen. So sollten z. B. bauliche Mängel und schlechte Wegebeziehungen behoben werden, damit es tatsächlich die Lebens- und Wohnbedingungen im Umfeld aufwerten kann.”
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