Der rührige Verein der "Freunde und Förderer des Naturkundemuseums Leipzig" hatte eine Frage zum weiteren Fortgang in Sachen Naturkundemuseum. Neben weiteren Ausführung zum Verwaltungsweg und der Einbeziehung der Bürger in den Prozess, antwortete Oberbürgermeister Burkhard Jung: "Nach meiner Vorstellung soll möglichst bald die Nachfolge von Herrn Dr. Schlatter geregelt werden. Es ist zwingend, dass die neue Spitze des Museums die Ausarbeitung der inhaltlichen Konzeption federführend übernimmt. Nur so kann es meines Erachtens zu einer erfolgreichen Umsetzung kommen." Leider eine Antwort vom 22. November 2012.
Der “Masterplan Naturkundemuseum rotierte gerade durch die ersten offiziellen Hände, nachdem er im Mai 2012 fertiggestellt war. Alles schien voranzugehen, man würde nun planen und suchen, es galt eines der dienstältesten Museen der Stadt neu aufzustellen oder am alten Standort zu bauen. Bis heute haben weitere 14 Monate am Gemäuer an der Lortzingstraße 3 genagt. Und die Bürger konnten sich zwischenzeitlich in einigen Führungen das Innenleben des favorisierten Kellerbaus im ehemaligen Bowlingcenter anschauen – die Eindrücke seien auch positiv, wusste man im Kulturamt.
Doch was fehlt, sind ein paar neue Zahlen, Fakten und längst auch Personen. Nach der Meldung über die geplatzte Nachfolgesuche für Ex-Naturkundemuseums-Chef Dr. Rudolf Schlatter taucht nun wenigstens eine neue Wortschöpfung auf. Für die Grünen ist das Naturkundemuseum längst zu einem “Abenteuerspielplatz” verkommen, Lösungen sind nicht in Sicht.
Was die Grüne Fraktionsvorsitzende Katharina Krefft nach Bekanntwerden des weiterhin verwaisten Direktorenstuhles am Freitag, den 31. Januar noch am Wochenende feststellen ließ: “Es fehlt bis zum heutigen Tag ein klares Bekenntnis des Oberbürgermeisters zum Fortbestand des Museums. In den Haushaltsberatungen für den Haushalt 2014 hat der Oberbürgermeister unseren Antrag auf Aufnahme der Rekonstruktion des Naturkundemuseum mit einer Mehrheit unter anderem aus CDU- und SPD-Fraktion abgelehnt. Ein deutlicheres Zeichen seines Desinteresses an dem Fortbestand des Naturkundemuseums hätte der Oberbürgermeister nicht setzen können.”
Ob OB Jung, der sich auch hier letzten Endes im Bereich des amtierenden Kulturbürgermeisters Michael Faber bewegt, damit das Naturkundemuseum erneut auf die lange Bank mit kurzer finanzieller Rückenlehne schob oder es Desinteresse war – Priorität jedenfalls sieht anders aus. Die Fraktion der Grünen will jedenfalls dem Oberbürgermeister “…diese Gleichgültigkeit gegenüber einer ebenso wichtigen, wie bedeutenden Bildungseinrichtung unserer Stadt nicht durchgehen lassen.” so Krefft.
Wolfram Leuze, in Funktion Grüner Vorsitzender des Fachausschusses Kultur im Stadtrat, will die Probleme und die Weiterentwicklung des Naturkundemuseums auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Fachausschusses Kultur setzen lassen. Er bemerkt zur Absage des designierten Schlatter-Nachfolgers: “Die Situation um das Naturkundemuseum ist chaotisch. Außer inhaltsleeren Bekenntnissen zum Fortbestand des Museums fehlt bisher jedes eindeutige Zeichen der Verwaltung, wie es mit dem Museum weitergehen soll. Weder ist der Standort des Naturkundemuseums der Zukunft geklärt, noch wurde die Verabschiedung des Masterplanes Naturkundemuseum in der Dienstberatung des OBM voran getrieben.”
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Für Leuze sei es ein Rätsel wie der OBM sein Wahlkampfversprechen bis zum Jahre 2020 ein neues Naturkundemuseum zu erstellen, einhalten will. Nun – die Frage könnte sein, was sich in Sachen Umbau des Wilhelm-Leuscher-Platzes bewegt. Was das derzeitige Desinteresse für eine weitere Bewertung der beiden noch bestehenden Alternativen zuungunsten des alten Standortes erklären könnte. Dass dort jedoch schlechte Luft und somit Schimmel für so manches Exponat drohen könnte, hat nun eine Petition des Berufskollegen von Dr. Schlatter, Dr. Andreas Thielemann ist Bibliotheksleiter der Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom zum Gegenstand.
“Wundern darf man sich aber nicht, dass sich derzeit kein seriöser Bewerber auf diesen von der Verwaltung ungeklärten Abenteuerspielplatz Naturkundemuseum einlassen will.”, so Wolfram Leuze abschließend.
Offenbar sind Museumsdirektoren eher im Bewahren und Verwalten zu Hause. Sonst hätten vielleicht doch mehr von ihnen Lust auf einen Abenteuerspielplatz, wo es zumindest in der Vergangenheit des Öfteren Neues zu entdecken gab.
Zur Antwort des OB Burkhard Jung auf die Vereinsanfrage zur Ratsversammlung vom 22. November 2012
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