Noch ist nicht klar, was aus dem im Dornröschenschlaf liegenden Bowlingtreff einmal wird. Es könnte der neue Standort fürs Naturkundemuseum werden. Jedenfalls wird er vom Kulturdezernat entsprechend favorisiert. Entschieden ist aber noch lange nichts. Und selbst wenn es 2014 zu Entscheidungen käme, ist noch lange nicht klar, wann am Wilhelm-Leuschner-Platz umgebaut werden könnte. Bis dahin könnte man den hässlichen Bau ja anderweitig nutzen, findet die CDU-Fraktion.
“Hässlicher Bau” hat die Fraktion zwar nicht geschrieben in ihrem Antrag vom 21. November. Sie spricht lieber von einer “hochbunkerartigen architektonischen Ausstrahlung” und benennt damit wohl den Hauptgrund dafür, warum sich nach Schließung des Bowlingtreffs nicht wirklich ein Investor für dieses Schmuckstück der Architektur der 1980er Jahre begeistern konnte. Dass dieser Bau möglicherweise sogar wirklich sinnvolle Architekturlösungen für das derzeit sogenannte “Markthallenviertel” verhindert, ist offensichtlich.
Im Ursprung hat der runde Kopfbau ja Bezug genommen auf das 1883/1884 erbaute “Panorama”, das bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg die Straßenecke Rossplatz/Markthallenstraße dominierte. Daneben schlossen sich Richtung Kurprinzstraße (heute in etwa der Verlauf der Grünewaldstraße) das legendäre Café Bauer und das “Hotel de Prusse” an. Stünden sie heute noch, sie würden mit ihren reich verzierten Fassaden direkt an der stark befahrenen Fahrbahn des Promenadenrings stehen, der hier noch immer Rossplatz heißt, obwohl die Grünfläche in den 1970er Jahren für die Verbreiterung der Fahrbahn geopfert wurde.
Die Visionen, die bislang die Leipziger Stadtplaner zum Markthallenviertel vorgelegt haben, haben allesamt keine wirklich sinnträchtige Lösung für dieses durchaus wertvolle Stück Bauland im Herzen der Stadt angeboten.
Die Idee der CDU-Fraktion könnte zumindest sichtbar machen, was für ein Fremdkörper der oberirdische Teil des Bowlingtreffs an dieser Stelle im Stadtgebiet tatsächlich ist. Im Januar soll der Antrag der CDU-Fraktion “Ehemaligen Bowlingtreff als Werbefläche vermarkten – Einnahmen generieren!” in den Ausschüssen beraten werden.
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Der Vorschlag, den die CDU-Fraktion formuliert: “Das Eingangsbauwerk des ehemaligen Bowlingtreffs am Wilhelm-Leuschner-Platz wird baldmöglichst als Werbefläche vermarktet.”
Der Standort eigne sich bestens dafür. Die Begründung: “Der ehemalige Bowlingtreff ist eine komplett ungenutzte städtische Immobilie in bester Innenstadtlage. – Die bisher einzige Nutzungsidee der Stadtverwaltung ist der Umbau zum neuen Standort für das Naturkundemuseum. Unabhängig vom Für und Wider dieser eher langfristigen Entscheidung stellt sich die Frage nach schnell zu realisierenden Nutzungen. Mit der kompletten Nichtnutzung einer so exponiert gelegenen städtischen Immobilie wird derzeit städtisches Vermögen quasi verschenkt. Die am einfachsten zu realisierende Nutzung für das Eingangsbauwerk ist die als Werbeträger.”
Und für die CDU-Fraktion hätte das dann gleich zwei positive Effekte: “1. Die Stadt generiert Einnahmen. 2. Die hochbunkerartige architektonische Ausstrahlung wird deutlich abgemildert.”
Und die Werbesatzung stünde einer solchen Verwendung auch nicht entgegen. “Das Objekt liegt außerhalb des Promenadenringes und unterliegt damit nicht den derzeit geltenden Werberegelungen der innerstädtischen Gestaltungssatzung”, so die CDU in ihrem Antrag. “Gleiches gilt für die in Arbeit befindliche neue Werbesatzung für die Innenstadt.”
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