Zwei Jahre ist es her, dass der Leipziger Stadtrat die Rückbenennung des Ernst-Thälmann-Platzes in Volkmarsdorf in Volkmarsdorfer Markt beschloss. Sehr zum Leidwesen der Linken, die in dieser Rückbenennung auch ein fatales Zeichen sah. Jetzt dringt die Linksfraktion darauf, dass zumindest die versprochene Gedenktafel für Ernst Thälmann angebracht wird.
Ihr Antrag zur Anbringung einer Gedenktafel zur Erinnerung an Ernst-Thälmann soll am 11. Dezember in der Ratsversammlung behandelt werden. Dabei legen sie den Beschlusstext vom 14. Dezember 2011 zu Grunde, in dem es hieß: “Der Ernst-Thälmann-Platz wird rückbenannt in Volkmarsdorfer Markt. – Auf dem Volkmarsdorfer Markt wird eine Gedenktafel angebracht, die an Ernst Thälmann erinnert. Die Stadtverwaltung unterbreitet zum Text einen Vorschlag.”
“Der Platz ist zwar umbenannt, die Tafel aber bis heute nicht angebracht”, konstatiert die Linksfraktion und fragt nach: “Warum ist der Beschluss aus dem Jahre 2011 bis heute nicht umgesetzt? Wann und wie gedenkt der Oberbürgermeister, diesen Beschluss in Gänze umzusetzen?”
Selbst in der Stadtratsdiskussion am 14. Dezember 2011 war deutlich geworden, dass auch andere Fraktionen Thälmann als “tragische Gestalt der Geschichte” betrachten. Eigentlich sogar eine mehrfach tragische Gestalt. Zum einen hat er in der KPD der 1920er Jahre die Stalin-Doktrin vom “Sozialfaschismus” durchgesetzt und die kommunistische Partei mehr oder weniger zum Erfüllungsgehilfen der stalinschen Politik gemacht, andererseits war er eines der ersten Opfer der Verhaftungswelle, die die Nationalsozialisten nach dem Reichstagsbrand entfesselten. Am 3. März 1933 wurde er verhaftet und blieb bis zu seiner Ermordung am 18. August 1944 in Einzelhaft.
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Erhöht wurde diese Tragik dadurch, dass augenscheinlich auch ein paar seiner engsten Genossen kein Interesse daran hatten, dass Thälmann zu Beispiel an die Sowjetunion ausgeliefert wurde. Auf Wikipedia so komprimiert zu lesen: “Als Deutschland und die Sowjetunion 1939 ihre Beziehungen verbessert hatten (Hitler-Stalin-Pakt), setzte Stalin sich offenbar nicht für Thälmanns Freilassung ein. Nach der Befreiung seiner Familie durch die Rote Armee erfuhren die Angehörigen sogar, dass Thälmanns Rivale Walter Ulbricht alle ihre Bitten ignoriert und nicht für die Befreiung von Thälmann Position bezogen hatte.”
Umbenannt worden war der Volkmarsdorfer Markt im August 1945 mit Verweis auf mehrere Kundgebungen in Leipzig, bei denen Ernst Thälmann gesprochen hatte. Eine davon hatte am 9. April 1932 auf dem Volksmarsdorfer Markt stattgefunden.
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