Wo ein Flüchtlingsheim eröffnet werden soll, ist die NPD nicht weit. Kaum waren die Pläne zur Errichtung einer Notunterkunft in den Räumlichkeiten des Fechner-Gymnasiums in der Löbauer Straße publik, meldeten die Rechtsextremisten eine Mahnwache an. Am kommenden Montag möchten die Neonazis in Leipzig-Schönefeld aufmarschieren.
Die Rechten profitieren davon, dass die Stadtverwaltung die Anwohner mit vollendeten Tatsachen konfrontierte. Als die Pläne an die Öffentlichkeit durchsickerten, war die Notunterkunft bereits beschlossene Sache. Besorgte Bürger fühlen sich übergangen. Zwar finden sich wie so oft keine sachlich begründeten Einwände gegen das Vorhaben. Doch fremdenfeindliche Ressentiments existieren auch in Schönefeld.
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Eine Bürgerinitiative, die sich flugs gründete, sammelt Unterschriften gegen das Heim. Die NPD wittert im Leipziger Nordosten Morgenluft. Auf einem unverfänglichen Flyer bewirbt die Partei eine Mahnwache, die am Montag um 18 Uhr stattfinden soll. Gegenproteste sind ebenfalls bereits geplant.
“Durch das Verhalten der Stadt, insbesondere Sozialamt und Amt für Gebäudemanagement, unter Geheimhaltung eine leere Schule für die Aufnahme von Flüchtlingen oder Asylbewerber einzurichten, wurde eine gefährliche Situation geschaffen. Besorgte Eltern der benachbarten Grundschule baten den Bürgerverein Schönefeld um Hilfe und Auskunft”, berichtet Vereinssprecher Michael Reinhardt.
Auf Initiative des Bürgervereins terminierte die Stadtverwaltung jetzt für den 25. November eine öffentliche Informationsveranstaltung. Dass auch dort Rechtsextremisten auftauchen werden, um das Wort zu ergreifen, gilt als wahrscheinlich.
“Dem populistischen Missbrauch ist Tür und Tor geöffnet”, so Reinhardt. Der Bürgerverein Schönefeld verurteile ausdrücklich rechte Hetzparolen und sei mit ganzem Herz bei den Menschen in Schönefeld, bei den Kindern der Grundschule und deren Eltern und bei den Anwohnern aber auch bei den Menschen, die in ihrer Not bei uns Zuflucht und Hilfe suchen. “Hätte die Stadt rechtzeitig das Gespräch mit allen Beteiligten gesucht, auch die der alternativen und möglichen Standorte, dann hätten wir Zeit gehabt, eine Willkommenskultur zu schaffen”, so Reinhardt. “Nun können wir nur noch versuchen, das Schlimmste abzuwenden.”
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