"Stadtbad, wie weiter? hieß eine Anfrage der Grünen-Fraktion vom 5. August. "Liegt der Verwaltung das Nutzungskonzept einschließlich der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung vor und wie wird der Weg der Reaktivierung der Immobilie über eine Stiftung eingeschätzt?", fragte die Fraktion zum Beispiel. Warum gibt's keine Informationen zu Wirtschaftlichkeitsuntersuchung und Nutzungskonzept? - Dass Leipzig das Stadtbad jetzt verkaufen will, klingt wie eine etwas verschrobene Antwort auf die Frage.

Am 10. September erstellte das Liegenschaftsamt ein Exposé zum Stadtbad, mit dem jetzt auf der EXPO Real in München nach möglichen Investoren gesucht werden soll. Mindestgebot 500.000 Euro. Eine offizielle Antwort der Stadt liegt zu der Anfrage noch nicht vor. Eine Stellungnahme der Förderstiftung Stadtbad gegenüber der Stadt sehr wohl. Darin werden nicht nur die Vermutungen der Grünen-Fraktion zurückgewiesen, die Förderstiftung würde die durch diverse Aktionen und Sponsoring eingeworbenen Gelder nicht für den Erhalt des 100 Jahre alten Gebäudes einsetzen.

Aber das Problem liegt auch weniger auf Seiten der Förderstiftung, die seit 2008 bürgerliches Engagement zu Gunsten des Stadtbades und seiner Revitalisierung bündelt. Es ist ein städtisches Problem. Darauf wies auch die Förderstiftung am 12. September in ihrer Antwort auf die Nachfrage der Stadt in Bezug auf die Grünen-Anfrage hin. Betrachtungen über die Wirtschaftlichkeit eines künftigen Stadtbadbetriebes lägen in der Verantwortung des Gebäudeeigentümers, der Stadt, hieß es da. Da sind dann aber Hausaufgaben, die bis heute unerledigt sind. An der Erarbeitung eines Nutzungskonzepts war die Stiftung zwar beteiligt – aber wirklich erstellen und umsetzen muss es die Stadt. Nach Wunsch der Stiftung sollte alle auf eine Wiedernutzung des Gebäudes im ursprünglichen oder einem verwandten Sinn zielen.

Ob das mit der knappen Vorgabe im Exposé des Liegenschaftsamtes umrissen ist? – “Mit dem Verkauf dieser einzigartigen, denkmalgeschützten Immobilie in Zentrumsnähe wäre eine Nutzung als Hotel, Klinik-/Rehabilationszentrum bzw. Büro- und Ärztezentrum mit ‘betreuten Wohnen’ im Obergeschoss oder die Orientierung auf den Freizeitbereich mit Fokus auf Wellness und Fitness möglich”, heißt es da.
Viel machen kann die Förderstiftung nicht, wenn die Stadt das Stadtbad nun an einen Investor verkauft. Dirk Thärichen dazu: “Die Stiftung wurde von der Stadt über die Verkaufsabsichten in Kenntnis gesetzt. Da die Immobilie im Eigentum der Stadt Leipzig steht, hat die Stiftung auf die Verkaufsbemühungen der Stadt keinen Einfluss und wird diese daher auch nicht kommentieren. Die Stiftung setzt sich seit Jahren für den Erhalt des Stadtbades ein. Dieser Zielstellung fühlen wir uns auch weiterhin verpflichtet.”

Aber einen neuen Nutzungsvertrag mit der Förderstiftung gibt es seit März 2013. Auch danach hatten die Grünen gefragt, nachdem der alte Nutzungsvertrag im Dezember 2012 ausgelaufen war. Immerhin spielen die Veranstaltungen im Stadtbad nach wie vor Geld ein für diese den Leipzigern ans Herz gewachsene Immobilie.

Nur eine belastbare Strategie der Stadtverwaltung war bislang nicht zu erkennen.

Aber vielleicht steckt ja eine hinter dem Verkauf. Bis Montag bekommen wir auch ein Statement von der Stadt.

Die Anfrage der Grünen:
http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/D25AFCFFF70CA77DC1257BBE0030F2BC/$FILE/V-f-913.pdf

Das Exposé zum Verkauf des Stadtbades:
http://www.leipzig.de/fileadmin/mediendatenbank/leipzig-de/Stadt/02.7_Dez7_Wirtschaft_und_Arbeit/23_Liegenschaftsamt/Aktuelle_Ausschreibungen/5._Grundstuecksboerse/PDF/0378-13_Leipzig2707t.pdf?L=0

Das Engagement der Förderstiftung:
www.herz-leipzig.de

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