Als 1996 der neue Augustusplatz entstand und auch für die Einbindung der Tiefgarage entsprechende Fahrtrassen gebaut wurden, entstand mitten in der Stadt ein Verkehrsknoten, an dem es jeden Tag munter drüber und drunter geht. Gerade Behinderte aber haben mit dieser chaotischen Knotenlösung Probleme. Mit der Erneuerung der Straßenbahngleise erhofften sich nun viele Betroffene eine bessere Lösung. Aber das ist so nicht geplant. Dafür gibt es jetzt Kritik aus der CDU-Fraktion.
Seit Jahren diskutiere der Stadtrat über die mangelhafte Barrierefreiheit der LVB-Insel-Haltestelle Augustusplatz, nicht nur weil dort schon ein schwerer Unfall eines Rollstuhlfahres auf der mißlichen Situation mit dem abgesenkten Mittelteil des Fahrgaststeigs beruht. Die stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Stadtratsfraktion Dr. Sabine Heymann und Konrad Riedel erhielten auf ihre Nachfrage von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) die Antwort, dass das Problem bekannt ist, doch mit den jetzigen Bauarbeiten nur die Gleiserneuerung vorgesehen sei und an der Haltestellengestaltung nichts geschehen werde.
“Die Schienen halten etwa acht Jahre und wir werden diese Zeit nutzen, um die Neugestaltung der Augustusplatz-Haltestelle gut vorzubereiten”, antwortete der LVB-Geschäftsführer Technik und Betrieb Ronald Juhrs.
Das heißt, so die CDU-Stadträte in ihrer Stellungnahme: noch acht Jahre lang höchste Gefahr für Rollstühle, nicht barrierefrei für Kinderwagen und Rollatoren. “Nach den Vorgängen beim Fußgängertunnel am Hauptbahnhof zeigt sich hier ein weiteres Mal das mangelhafte Bewusstsein Leipziger Verantwortlicher, dass Barrierefreiheit ein Menschenrecht ist”, betonen Heymann und Riedel und fragen: “Müssen noch mehr Menschen verunglücken?”
Die beiden Stadträte fordern ein sofortiges Überdenken der Maßnahme und einen zeitlich hinnehmbaren Vorschlag.
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