"Wir haben die notwendigen Sperrungen extra in die Ferien gelegt", sagt Holger Flache, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsmanagement der LVB. "Da sind ihre Auswirkungen am geringsten." Um 30 bis 40 Prozent sinkt auch auf der Straßenbahnlinie 11 in den Sommerferien das Fahrgastaufkommen. Wer keine Ferien hat, erlebt ab Montag, 22. Juli, wieder ein Sommerabenteuer mit den LVB. Dann ist die Bornaische Straße dicht.

Auch für Straßenbahnen. Die konnten bislang immer noch fahren, auch wenn seit 2012 an der Bornaischen Brücke gebaut wird. Die Kraftfahrer fahren seitdem Umleitung. Und werden es auch weiter tun müssen – bis 2014. Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) nutzen den “Windschatten” der Baustelle Bornaische Brücke, um ab Donnerstag, 18. Juli, bis Ende Oktober (Gesamtbauzeit) die Bornaische Straße auf 550 Metern zwischen der Haltestelle Hildebrandstraße und der Klemmstraße komplett zu erneuern.

In enger Abstimmung mit der Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH (KWL) bildet das Bauprojekt bei den LVB einen Schwerpunkt der Modernisierung in diesem Jahr.

Neben der Modernisierung der Gleise und der Fahrleitungsanlagen werden auch die Haltestellen Klemmstraße/S-Bahnhof Connewitz und Hildebrandstraße barrierefrei zu Haltestellenkaps ausgebaut. Das heißt, die Bordkante zum Ein- und Ausstieg wird erhöht und an die Gleise herangeführt. So wird das Umfeld modernen Standards angepasst, um die Aufenthaltsqualität, auch durch Baumpflanzungen, deutlich zu verbessern. Insgesamt wird der Straßenraum neu aufgeteilt: Gleise werden versetzt, es entstehen Radfahrspuren, der Kfz-Verkehr rollt künftig auf nur einer Fahrspur in jede Richtung.

Ein völlig neues Gesicht bekommt die Haltestelle/ Wendeschleife Klemmstraße. Sie wird zum Verknüpfungspunkt zwischen Straßenbahn, Bus und S-Bahn um- und ausgebaut. Neben einer Buswendestelle mit Ankunfts- und Abfahrtshaltestelle für die Buslinie 79 entstehen in der Mitte Anwohnerparkplätze, ein Überholgleis für die Straßenbahn und ein neues Endstellen- und Technikgebäude. Ferner werden die Freiflächen neu gestaltet. “Mit der Verknüpfung der Verkehrsmittel profitieren vor allem die Anwohner und Geschäftstreibenden vor Ort. Der Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel wird vereinfacht und bequemer. Besonders durch die behindertengerechten Haltestellen verbessert sich die Situation von Rollstuhlfahrern und Senioren, die hier in den angrenzenden Einrichtungen wohnen”, fasst Dirk Sikora, Geschäftsbereichsleiter Investitionen, die Gründe für den Umbau zusammen.Um das Angebot für Fahrgäste aufrecht bzw. die Auswirkungen gering zu halten, nutzen die Bauherren KWL und LVB die verkehrsschwachen Sommerferien, um in kürzester Zeit die baulichen Zustände attraktiver zu gestalten. Das erzwingt aber auch Änderungen der individuell gewohnten Verkehrsführung während der Sommerpause.

Die Straßenbahn Linie 10, die sonst nach Lößnig fährt, wird ab 22. Juli bis 25. August ab Connewitz, Kreuz über die Wolfgang-Heinze-Straße weiter wie die Straßenbahn Linie 9 Richtung Markkleeberg fahren – nicht bis zur Endstelle in Markkleeberg-West, sondern nur bis zur Ersatzendstelle Parkstraße. Sie soll einen Teil der Fahrgäste aufnehmen, die sonst in der Bornaischen Straße in die Linie 11 gestiegen wären.

Bewohner aus dem Umfeld der inneren Bornaischen Straße werden deshalb von den LVB gebeten, soweit möglich auf die alle fünf Minuten fahrenden Straßenbahnen in der Wolfgang-Heinze-Straße auszuweichen (Linien 9, 10).

Um eine Mindestbedienung für Anwohner und Anlieger weiter anbieten zu können, richten die LVB einen Quartiersbus ab dem Connewitzer Kreuz (Wolfgang-Heinze-Straße) ein. Dieser Kleinbus verbindet über schmale Wohngebietsstraßen halbstündlich den Bereich Hildebrandstraße mit wichtigen Zielen und Einkaufsmöglichkeiten. Für den Kfz-Verkehr gelten weiterhin die weiträumigen Umleitungen, die bereits im Rahmen der Baumaßnahme “Bornaische Brücke” bestehen. Der Anliegerverkehr bleibt unter Baustellenbedingungen zu jeder Zeit gewährleistet. Dieser Quartiersbus mit Platz für 20 bis 25 Fahrgäste verkehrt von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 20 Uhr. “Einen größeren Bus können wir hier nicht einsetzen”, sagt Flache. “Dazu sind die Nebenstraßen zu schmal.”
Die Straßenbahn Linie 11, die für gewöhnlich nach Markkleeberg-Ost fährt, kann ab Montag auch nicht mehr über die Bornaische Brücke.

Sie verkehrt vom 22. Juli an ab Haltestelle HTWK über die Richard-Lehmann-Straße zur Zwickauer Straße und weiter wie Linie 16 zur Ersatzendstelle Lößnig. Grund für dieses frühe Abbiegen ist die Baustelle am Wiedebachplatz, wo seit Montag, 15. Juli, die Gleisbauarbeiten begonnen haben. Diese Baustelle gehört mit zum Ertüchtigungsprogramm der Bornaischen Straße. Sie sorgt aber ab Montag, 22. Juli, auch dafür, dass die Straßenbahn am Wiedebachplatz nicht mehr über den Wiedebachplatz in die Arno-Nietzsche-Straße abbiegen kann. Deshalb das frühe Abbiegen an der Richard-Lehmann-Straße. Das gilt bis zum 11. August.

Die Linie 11 fährt während der Bauzeit nach Lößnig, um dort den Anschluss an den Schienenersatzverkehr herzustellen. Denn ab Haltestelle Moritz-Hof wird ein Schienenersatzverkehr nach Markkleeberg-Ost eingerichtet, der jedoch nur die äußere Bornaische Straße südlich der Brückenbaustelle erreichen kann, also ab Haltestelle Raschwitzer Straße wieder auf der Bornaischen fährt.

Nachdem die gleichzeitig durchgeführten Gleiserneuerungen am Wiedebachplatz abgeschlossen sind, kann die Straßenbahn Linie 11 dann ab 12. August wieder weiterfahren bis Connewitz, Kreuz und über die Arno-Nitzsche-Straße und den Wiedebachplatz nach Lößnig. Dieses Fahrregime wird dann bis zum 25. August aufrecht erhalten. Zum Schuljahresbeginn soll dann wieder der gewohnte Straßenbahnbetrieb aufgenommen werden.

www.lvb.de

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