Drei große Straßenbauprojekte halten Leipzig ab diesem Sommer zusätzlich in Atem. Eine wird gar nicht so sehr auffallen, weil sie im "Windschatten" einer anderen Großbaustelle stattfindet: der Umbau der Bornaischen Straße zwischen Hildebrandstraße und Liechtensteinstraße. Die andere Großbaustelle ist die der Bornaischen Brücke, die seit Januar 2012 komplett neu gebaut wird. Entsprechend weiträumig besteht seitdem schon Umleitung für alle Kraftfahrzeuge.
Was die Bornaische Straße derzeit in eine geradezu idyllische Anliegerstraße verwandelt. Nur die Straßenbahn fährt ab und zu hindurch. Doch dieser “Windschatten” der Baustelle Bornaische Straße bietet auch die Möglichkeit, hier ein wichtiges Straßenstück kurzfristig zu erneuern und umzubauen. Am 18. Juli beginnen dafür die Bauarbeiten. Auf 550 Metern erneuern die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) Gleise und Fahrleitungsbauten sowie die Haltestellen Hildebrandstraße und Klemmstraße / S-Bahnhof-Connewitz. Womit schon ein Grund genannt ist, warum diese Baumaßnahme im Herbst 2013 fertig sein muss: Am 15. Dezember geht das Mitteldeutsche S-Bahnnetz in Betrieb, dann sollen – wenn alles klappt – die S-Bahnen auch aus südlicher Richtung (über Haltestelle Connewitz) durch den City-Tunnel rollen.
Entsprechend einfach sollen die Übergänge an den Knotenpunkten der Verkehrsmittel sein. An der Klemmstraße gibt es dann nicht nur den fußläufigen Übergang von der S-Bahn zur Straßenbahn. Auch eine Buslinie wird hier halten – die Linie 79. Dafür wird die jetzige Wendeschleife der Straßenbahn an der Klemmstraße nicht nur erneuert, sondern auch um eine Wendeschleife für die Busse erweitert. Im inneren Teil wird es dann auch entsprechende Stellanlagen für Fahrräder geben.Die jetzige Haltestelle wird aufgelöst. Eine neue entsteht rund 50 Meter stadteinwärts, praktisch direkt vor dem Gymnasium, das dann wohl Louise-Otto-Peters-Schule heißt. Die Haltestelle wird – genauso wie die an der Hildebrandstraße – behindertengerecht ausgebaut. Aber der Passant darf staunen: eine Leipziger Erfindung scheint jetzt auch die Akzeptanz der Fördergeldgeber gefunden zu haben – das Haltestellen-Kap.
Es wird keine Haltestelleninsel mehr gebaut, die erheblichen Straßenraum in Anspruch nimmt. Dafür werden die Bordkanten für den Ein- und Ausstieg erhöht, die Gleise werden an die Haltestelle herangeführt, so dass man problemlos ebenerdig einsteigen kann.
Auch der Straßenquerschnitt ändert sich. Der Kfz-Verkehr bekommt nur noch eine Fahrbahn in jede Richtung. Dafür werden beidseitig Radfahrspuren untergebracht. Außerdem werden auch einige Gleisradien verändert. “Da haben wir lange nachgedacht, ob das Sinn macht und es den Aufwand überhaupt lohnt”, sagt Ronald Juhrs, Technischer Geschäftsführer der LVB. “Aber am Ende haben wir uns durchgerungen – wir machen es.”Eigentlich sollte das Thema durch sein, wenn Leipzig seine Pläne für einen umweltfreundlicheren Verkehr wirklich ernst nimmt. Wenn etwas den Radverkehr wirklich voran bringt, dann sind das ganz selbstverständlich ordentliche Radfahrstreifen auch an den Hauptverkehrsstraßen. Die auch nicht zugeparkt sind oder irgendwann, wenn die Stadt das Falschparken nicht mehr sanktionieren möchte, einfach wieder radiert werden.
Einige Stellplätze müssen jetzt weichen. Aber dafür wird – so betonen die LVB – Ersatz geschaffen. Einige Anwohnerparkplätze entstehen zum Beispiel in der neuen Wendeschleife an der Klemmstraße.
Und wenn die LVB so eine Straße schon umbauen, dann nutzen natürlich auch die Wasserwerke die Chance, tief ins Erdreich einzugreifen. Denn ihre großen Leitungen liegen in der Regel alle direkt unter den Gleisen der Straßenbahn. Vom 18. Juli bis 30. August gehen sie als erste an die Arbeit und verlegen hier Rohre und Kanäle. Drei ältere Trinkwasserleitungen werden zu einer neuen großen Trinkwasserleitung DN 400 gebündelt.
Rund 500.000 Euro investieren die Wasserwerke in den Bauabschnitt, die Stadt steuert 150.000 Euro bei (120.000 davon gefördert). Die LVB selbst planen mit 6,2 Millionen Euro (und hoffen darauf, dass der Freistaat Sachsen und der Zweckverband Nahverkehr Leipzig davon rund 3 Millionen Euro fördern).
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Eine kleine Baumaßnahme findet noch im Schatten der Baustelle statt: Vom 15. Juli bis zum 8. September werden die Gleise der Straßenbahn am Wiedebachplatz erneuert. Was dann wohl für die Linie 10 nach Lößnig in den Sommerferien Umleitung über die Zwickauer Straße bedeutet.
Durch die Baustelle Bornaische Straße kann zwar die Straßenbahn Linie 11 die meiste Zeit fahren. Nur mitten in den Sommerferien – vom 22. Juli bis zum 25. August – wird der Streckenabschnitt auch für die Straßenbahn gesperrt. Für den Kfz-Verkehr ändert sich sowieso erst einmal nichts. Das Umleitungsregime im Zuge des Neubaus der Bornaischen Brücke bleibt bestehen. Dieser Neubau wird erst 2014 für den Kfz-Verkehr freigegeben.
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