Nachdem vergangene Woche der Notfallstab der KWL zum letzten Mal tagte, werteten am heutigen Montag, dem 17. Juni, die Mitglieder des Gremiums die vorgenommenen Maßnahmen zum Schutz der Trinkwasserversorgung infolge der Hochwasserereignisse aus. Im Ergebnis wird die KWL bei der Trinkwasserversorgung in den Normalbetrieb zurückkehren.

“Wir werden die Fördermengen der Wasserwerke Canitz und Thallwitz langsam steigern. Die Anzahl der Beprobungen bleibt dagegen auf einem hohen Niveau, um die Trinkwasserqualität aus den betroffenen Wasserwerken weiter zu beobachten.”, sagt der Technische Geschäftsführer der KWL, Dr. Ulrich Meyer.

Weiterhin wird die KWL im Laufe der Woche die Versorgung mit Trinkwasser der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz zurückfahren und Taucha sowie Stadtteile im Nordosten Leipzigs auf Eigenförderung umstellen. Im Zuge der Umstellung kann es vereinzelt zu Druckschwankungen und Trübungen des Trinkwassers kommen. Diese sind gesundheitlich unbedenklich, könnten aber beispielsweise Textilien verfärben. Anwohner sollten vor dem Waschen prüfen, dass das Wasser klar fließt. Den 24-Stunden-Entstörungsdienst der KWL erreichen Kunden jederzeit unter Telefon 0341 969-2100.

Notfallstab der KWL tagte acht Mal

Unter Leitung der Geschäftsführung wurde der Notfallstab der KWL durch die Ereignisse des Hochwassers an der Mulde und an der Weißen Elster am 3. Juni einberufen und tagte insgesamt acht Mal. “Das Zusammenspiel aller Beteiligten funktionierte sehr gut. Durch die Mitarbeit aller relevanten Fachbereiche und unter Mitwirkung des Leipziger Gesundheitsamts konnten die Lage tagaktuell bewertet und Maßnahmen kurzfristig eingeleitet werden”, so Meyer. Als Vorsichtsmaßnahme hatte die KWL seit dem 3. Juni 2013 die Förderung der betroffenen Wasserwerke Canitz und Thallwitz gedrosselt sowie die Anzahl der Beprobungen und die Desinfektion erhöht. “Die Trinkwasserversorgung für Leipzig und die Gemeinden der Region war angesichts der Hochwasserlage entlang der Mulde jederzeit stabil. Die KWL konnte den Trinkwasserbedarf für den Großraum Leipzig zuverlässig und in der geforderten Qualität zu jeder Zeit sicherstellen”, betont Meyer.
Sicherung des Deichs über Spundwände

Die Landestalsperrenverwaltung (LTV) hat kurzfristig mit der weiteren Sicherung der betroffenen Deichabschnitte bei Canitz und Kollau begonnen und setzt an den Deichbrüchen Spundwände ein. Diese dienen gleichzeitig zur Grundwasserabsenkung, um noch in diesem Jahr mit der dauerhaften Sanierung der Deiche zu beginnen. “Wir bedanken uns bei der Landestalsperrenverwaltung über die Sofortmaßnahmen bei der Deichreparatur. Im Moment kann bei Starkregen die Mulde anschwellen die notdürftig, mit Sandsäcken gesicherten Deiche bedrohen”, so Meyer. Weiterhin haben Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks in den vergangenen Tagen die überschwemmten Gebiete abgepumpt. Nun können die Schäden rund um die Wasserwerke Canitz und Thallwitz begutachtet werden. Die Deichbrüche hatten Teile der Brunnenfassungen überflutet.

Hintergrund: Juni-Hochwasser 2013

Das Juni-Hochwasser 2013 hat die KWL vor enorme Herausforderungen gestellt. Das Ansteigen der Mulde am 1. und 2. Juni 2013 hat zu zwei Deichbrüchen rund um die Wasserwerke Thallwitz und Canitz geführt. Durch kurzfristige Sicherungsmaßnahmen und Deicherhöhungen konnte das Wasserwerk Canitz vor einer Überflutung bewahrt werden. Das Wasserwerk Thallwitz selbst wurde von Wasser eingeschlossen, aufgrund seiner Lage auf einem Hügel jedoch nicht überflutet. Weiterhin wurde das Gebiet rund um die Wasserwerke, in dem sich die Brunnenfassungen befinden, weitläufig überflutet. Aus Sicherheitsgründen schaltete die KWL die betroffenen Brunnen ab.

Die Wasserwerke der KWL

Die KWL versorgt rund 642.000 Menschen in Leipzig und der Region mit frischem Trinkwasser. Die vier Großwasserwerke Canitz, Thallwitz, Naunhof 1 und Naunhof 2, decken dabei zwei Drittel des Trinkwasserbedarfs – knapp 26 Millionen Kubikmeter pro Jahr – aus Grundwasser und Uferfiltrat der Mulde. Über die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH wird der restliche Bedarf von rund sieben Millionen Kubikmetern Trinkwasser bezogen.

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