Am Freitag, 14. Juni, wurde das Bauvorhaben "S 46, Bauwerk über das Elsterhochflutbett westlich Markkleeberg" beendet und am Mittag dem Verkehr übergeben. Das Bauwerk ist eine Brücke, die im Verlauf von Brückenstraße und Ziegeleiweg nun das Elsterflutbett überspannt. Bei Hochwasser wird es also künftig nicht mehr heißen: "Brückenstraße gesperrt".

Denn das Flutbett dient ja auch schon bei kleineren Hochwasserführungen als Entlastung für die Weiße Elster. Nördlich vom ehemaligen Elsterstausee zweigt es vom Lauf der Elster ab und schafft quasi einen künstlichen Überlauf bis zum Teilungswehr kurz vor Schleußig, wo das Wasser dann ins Elsterflutbett und dann Richtung Elsterbecken weiter fließt. Dieses Überlaufventil funktioniert schon seit Jahrzehnten recht problemlos. Auch während der Flut, die vom 3. bis 6. Juni Leipzig kurzzeitig in Atem hielt, hat es seine Aufgabe erfüllt. Auch wenn die Verantwortlichen hier kurzzeitig Panik verbreiteten und so taten, als müsse an dieser Stelle Leipzig gerettet werden. Die Sandsäcke lagen auch am 15. Juni noch.
Der Brückenneubau überführt die Staatsstraße S 46 über das zur Hochwasserentlastung der Weißen Elster dienende Hochflutbett. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 118 Meter. Neben der S 46 wird auf dem Bauwerk auch der begleitende Geh- und Radweg überführt, auf welchem zwei sogenannte “Verweilinseln” zum Innehalten einladen. Hier kann man den Blick übers Hochflutbett genießen. Und sich auch fragen, was hier eigentlich während des Hochwassers so vehement verteidigt wurde. Immerhin schüttete die Landestalsperrenverwaltung in einem Kraftakt ja auch noch einen steinigen Verteidigungsweg auf und der OBM klagte darüber, wegen solcher Verteidigungswege wolle er künftig keinen Naturschutzverein mehr fragen müssen.

Am östlichen Deich – das hat ja auch Burkhard Jung festgestellt – hat man unter anderem den Cospudener See verteidigt. Aber eben auch den Auenwald mit dem Naturschutzgebiet Lehmlache Lauer, weiter nördlich das Ratsholz.
Und westwärts sieht man Felder, Plantagen, Kleingartenanlagen. Am Fuß des Deichs ein kleines Gewässer, einer der vielen ehemaligen Zuläufe der Paußnitz, der hier vor 80 Jahren, als der Deich aufgeschüttet wurde, einfach abgeschnitten wurde. Die Deiche selber hatten kein Problem mit der Flut.

Künftig werden die Leipziger noch viel weniger von den Hochwassern mitbekommen.

Bisher führte die Staatsstraße durch das Flutbett und bei jedem der zwei bis drei Mal jährlich eintretenden Hochwasserereignisse musste die Staatsstraße S 46 für mehrere Tage gesperrt und der gesamte Verkehr über eine knapp 10 Kilometer lange Umleitung geführt werden. Mit Fertigstellung des Bauvorhabens gehören diese Sperrungen nun der Vergangenheit an. Während des Hochwassers konnte die neue Straße und die Brücke bereits von den Rettungs- und Hilfskräften genutzt werden.

Die Gesamtkosten des Bauvorhabens belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro. Die Maßnahme wurde zu 75 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE III) und im Übrigen vom Freistaat Sachsen finanziert.

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