Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) will im Rahmen eines BMBF-geförderten Vorhabens "Kommunen in neuem Licht" in Connewitz ein Projekt durchführen: Sie will der Wolfgang-Heinze-Straße eine intelligente LED-Beleuchtung verpassen. Ausgerechnet in Connewitz. Warum eigentlich gerade da, fragte dann die Linke-Stadträtin Juliane Nagel.

“Welche Kenntnis hat die Stadt Leipzig über die Auswahl des Testgebietes für die “Intelligente LED-Straßenbeleuchtung”? Warum wurde der Ortsteil Connewitz ausgewählt?” fragte sie ganz offiziell die Stadtverwaltung an. Geantwortet hat jetzt das Planungsdezernat.

“Das Verkehrs- und Tiefbauamt erhielt 2011 eine Anfrage vom “Netzwerk Intelligente LED-Beleuchtungstechnik” wegen des probeweisen Einsatzes neuer Kommunikations- und Steuerungssysteme in der Straßenbeleuchtung. In diesem Netzwerk sind folgende Projektpartner zusammengeschlossen: evermind GmbH Leipzig Projektmanagement, Softwareentwicklung TU Berlin Lichttechnische Begleitung, Caralux LED- Neonlichttechnik GmbH, Entwicklung & Produktion von LED-Leuchten, HTWK Leipzig Konzeption, Erprobung & Bewertung von Steuerungs-, Sensor-, Kommunikationslösungen GeoSys – Umwelttechnik und Geogeräte GmbH Leipzig, Entwicklung & Produktion.” Die Finanzierung des Projekts ist nach Auskunft der Projektpartner vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) übernommen worden. Projektträger ist die AiF Projekt GmbH.

Zur Beruhigung einiger besorgter Connewitzer gab es auch noch die Auskunft: “Das für den Test ausgewählte Areal umfasst nicht den gesamten Ortsteil Connewitz, sondern, neben der Wolfgang-Heinze-Straße (bis zur Brandstraße) die Herderstraße, die Simildenstraße, die Basedowstraße, die Mathildenstraße sowie den Vorplatz an der Paul-Gerhardt-Kirche. Hauptkriterien für die Auswahl des Testgebietes waren die räumliche Nähe zur Hochschule sowie die komplexe Verkehrssituation auf der Wolfgang-Heinze-Straße, dem Kernstück des Projektes.”

Die Auswahl des Testgebietes erfolgte durch das Verkehrs- und Tiefbauamt, gemeinsam mit der HTWK Leipzig.

Und dann packte Juliane Nagel die Besorgnisse der Connewitzer in einen ganzen Fragenkatalog: “Haben bei der Auswahl des Testgebietes Aspekte der Kriminalitätsprävention und der Unfallverhütung eine Rolle gespielt? Gibt es in bezug auf Kriminalität in Connewitz einen erwiesenen Zusammenhang zwischen Lichtverhältnissen und Tat-Zeitpunkten? Gibt es in Bezug auf das Unfallgeschehen in Connewitz einen erwiesenen Zusammenhang mit den Lichtverhältnissen?”Da konnte der Planungsbürgermeister dann ganz ruhig antworten: “Bei der Auswahl des Testgebietes haben Aspekte der Kriminalitätsprävention und der Unfallvermeidung keine Rolle gespielt. Zu den weiteren Teilfragen liegen der Verwaltung keine Erkenntnisse vor.”

Aber natürlich ist die spannende Frage: Wann endet das Projekt? Werden die LED-Leuchten nach Ablauf der Testphase wieder abgebaut? Werden die Bewohnerinnen des Stadtteils in diese Entscheidung einbezogen? Wenn ja, wie?”

Als Projektlaufzeit ist der Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Dezember vorgesehen. Und bislang hat man natürlich vor, die neuen LED-Leuchten nach Projektende in den Straßen zu lassen. Doch diese Entscheidung soll allerdings von der Auswertung der Anwohnerumfrage abhängig gemacht werden.

Denn darum geht es ja bei dem Test auch: Herauszufinden, ob die neue Art Beleuchtung den Bürgern gefällt. Kann ja sein, dass sich auch die nicht ganz so besorgten Connewitzer mit dem neuen Licht nicht wohl fühlen. Es ist zwar wesentlich stromsparender – aber ein Test an der Thomaskirche zeigte auch, dass es ein sehr starkes Licht sein kann.

Erste Anhaltspunkte hat das Planungsdezernat schon: “Im August 2012 wurde bereits eine Anwohnerumfrage in der W.-Heinze-Straße und den Nebenstraßen über die Beleuchtungssituation vor dem Umbau durchgeführt. Nach der Umrüstung der W.-Heinze-Straße ist eine weitere Umfrage geplant, um die Neugestaltung der Straße zu bewerten. Auf dieser Bewertung kann die Entscheidung basieren, ob die LED-Leuchten in den Straßen bleiben oder demontiert werden sollen.”

Kann ja sein, dass das Licht auch all jenen gefällt, die jetzt noch so ihre Sorgen haben.

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