Neuer Glanz in Leipzigs Westen: Am Freitag, 5. Oktober, wurde die neue Luisenbrücke nach gut 20monatiger Bauzeit dem Verkehr übergeben. Damit ist die wichtige Verbindung zwischen Lindenau und Grünau im Zuge der Lützner Straße wiederhergestellt. Die Bauarbeiten zwischen Odermannstraße und Henriettenstraße dauern noch bis zum 19. November 2012 an.
Am Freitag war auf der neuen Luisenbrücke im Zuge der Lützner Straße viel von Visionen die Rede. Für Leipzigs Stadtoberhaupt Burkhard Jung (SPD) ließ sich mit Blick von dem Bauwerk in Richtung Hafenareal bereits “erahnen, wie es mal werden kann”.
Bekanntlich soll der Karl-Heine-Kanal bis 2015 zwischen der Luisenbrücke und dem bestehenden Becken des Lindenauer Hafens verlängert werden. Der Radweg und die Promenade entlang des künftigen Wasserlaufs im künftigen Stadtteil wurden so für den Oberbürgermeister schon sinnlich erfahrbar. Insofern ist für Jung die neue Brücke schon so etwas wie der erste Bauabschnitt zur Erschließung des Lindenauer Hafens.Passend zum Anlass hatte Baubürgermeister Martin zur Nedden (ebenfalls SPD) ein noch sehr druckfrisches Exemplar der Broschüre mitgebracht, die die Vision der Hafenstadt schon Wirklichkeit werden lässt. Stadtentwicklungsdezernent zur Nedden ging es dabei noch um eine andere Vision für eine zukunftsfähige Stadt. Nämlich die Vision von den 70 Prozent, die im Modal Split des Stadtverkehrs perspektivisch im Umweltverbund realisiert werden sollen.
Auch damit rechtfertigt sich, dass die neue Luisenbrücke doppelt so breit ist wie der am Ende verschlissene Vorgängerbau von 1898. Verbaut wurden dafür 3.500 Kubikmeter Beton, 500 Tonnen Stahl und 700 Quadratmeter Natursteinmauerwerk. Nunmehr stehen Fußgängern und Radfahrern auf beiden Seiten der Brücke separate Wege zur Verfügung. Aber auch für den Kraftfahrzeugverkehr gibt es nun je zwei Fahrbahnen in beide Richtungen.Partner des Mega-Bauprojekts sind die Leipziger Verkehrsbetriebe. Mit der Verkehrsfreigabe der Luisenbrücke werde die Realisierung des letzten Drittels des Ausbaus der Stadtbahntrasse Linie 15 im Westteil eingeläutet, unterstrich Dirk Sikora, Bau-Chef der LVB. Bereits seit Anfang September 2012 verkehren die Straßenbahnen zwischen Odermannstraße und Saarländer Straße durchgängig auf dem neuen Gleiskörper. Die neuen Haltestellen Lützner/ Merseburger Straße und Henriettenstraße im Verlauf der Lützner Straße können voraussichtlich ab dem 26. Oktober bedient werden, heißt es von den LVB.
Die neue Brücke entspannt in Teilen bereits die Umleitungssituation im Leipziger Westen. Ab dem 19. November 2012 soll die Lützner Straße wieder komplett für den Verkehr nutzbar sein. Für die Geduld und das Verständnis, das die Anwohner und alle anderen Verkehrsteilnehmer für die Belastungen und Einschränkungen während der Bauphase aufbrachten und aufbringen, gab es übrigens viel Lob von Seiten der Stadtverwaltung und der LVB.
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Doch das Leben im Leipziger Westen bleibt weiter eine Baustelle. “Voraussichtlich Mitte 2013 wird das Verkehrsbauprojekt im mittleren Abschnitt zwischen Plautstraße und Henriettenstraße wie geplant fortgesetzt”, erinnern die kommunalen Bauherren an das noch ausstehende Schlussstück des Stadtbahnausbaus West.
Und dann harrt noch ein anderes zentrales Brückenbauwerk des Leipziger Westens dringend der Erneuerung: die Antonienbrücke zwischen Kleinzschocher und Grünau. “Für uns ist jetzt die Antonienbrücke wichtig”, benannte Stadtrat Siegfried Schlegel (Linke) bei aller Freude über das Erreichte gegenüber L-IZ schon die nächste große Aufgabe. Anfang 2014 soll das Projekt starten, versicherte Stadtbaurat zur Nedden am Freitag erneut. Die dann erforderliche Umleitungsstrecke über die Luisenbrücke gibt es ja nun schon.
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