In diesen Tagen beginnt der Abbruch der Messehallen 1 bis 3 auf der Alten Messe bis auf den Eingang von Halle 2. Damit wird Baufreiheit für den geplanten Porta-Möbelmarkt geschaffen. Damit gehe das letzte erhaltene Bauensemble der Alten Messe neben dem berühmten Doppel-M unwiederbringlich verloren, resümiert zu diesem Anlass noch einmal das Stadtforum Leipzig.
Verschwinden werden an denkmalwerter Bausubstanz insbesondere die Natursteinfassade von Halle 1, die Hallenkonstruktion von Halle 3 und der Mittelbau mit durchgehendem Oberlicht von Halle 2. Alle drei Messehallen sind baulich intakt. Der Abbruch erfolgt zur Schaffung von Baufreiheit für einen Möbelmarkt von Porta mit großflächigen Stellplätzen und kleineren Nebengebäuden, wie da sind: Parkhaus, Waren-Discounter, dritter Zweckbau mit noch unbestimmter Nutzung.
Die drei Messehallen von Curt Schiemichen haben einen architektonisch hohen gestalterischen Wert und zugleich auch einen außerordentlich historischen Wert aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte in dem Zeitraum von 1928 bis 1937, stellt das Stadtforum fest. Und zitiert Peter Leonhardt aus seiner Publikation “Moderne in Leipzig”: “Nach der Inbetriebnahme zur Frühjahrsmesse 1930 kam der Weiterbau durch die Weltwirtschaftskrise nicht zur Ausführung. Erst 1937 wurde das Vorhaben unter veränderten Bedingungen der NS-Architektur wieder aufgegriffen und zeigt wie an wenigen Stellen die Brüche des Jahres 1933 für die Architekturgeschichte.”
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“Leipzig verliert eine weitere identitätsprägende historische Adresse”, stellt Wolfram Günther, Sprecher des Stadtforums, fest. “Die Banalisierung des Stadtbildes schreitet weiter voran. Die Stadt hatte sich als Grundstückseigentümerin früh entschieden, hier vor allem einen maximalen Kaufpreis zu erzielen durch den Verkauf als freies Bauland. Der Denkmalwert der Bauten wurde dabei ignoriert. Die Denkmalpflege selbst wurde erst übergangen und dann zum Verhinderer erklärt. Hätte man nicht auf maximalen Kaufpreisforderungen bestanden und vor allem Denkmalpflege und Investor von Beginn an an einen Tisch gebracht, wären hier sowohl eine denkmalgerechtere und städtebaulich bessere Lösung möglich gewesen, als auch dem Investor unnötige Verzögerungen erspart geblieben.”
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